Wenn ein Mensch plötzlich weg ist

Titel: Stadt der Verschwundenen
Autor: Marrison, James
Genre: Thriller
Verlag: beTHRILLED by Bastei Entertainment
Wertung: ★★★★☆

So recht kann man sich das nicht vor­stel­len, wenn man es nicht selbst erlebt hat, wie es ist, in einem tota­li­tä­ren Staat zu leben. Die Vorteile der Gewaltenteilung ist für uns der­art selbst­ver­ständ­lich, dass es kaum vor­stell­bar ist, wie schnell in ande­ren Ländern unbe­schol­te­ne Bürger ins Fadenkreuz gera­ten kön­nen.

Südamerika

Im Argentinien von 1981 ist Guillermo eben dies pas­siert, als er ver­sucht einer schein­bar ahnungs­lo­sen Frau zu hel­fen, die von der Militärpolizei auf­ge­grif­fen wird und damit selbst zur Zielscheibe der Obrigkeit wird. Vollkommen ahnungs­los ver­sucht her dahin­ter zu kom­men, wes­halb die Militärpolizei hin­ter ihm und sei­ner Bekannten her ist.

Dass die Handlung dabei in Argentinien ange­sie­delt ist, spielt kei­ne Rolle. Diese Geschichte hät­te auch in jedem ande­ren tota­li­tä­ren Staat ange­sie­delt wer­den kön­nen. Es gibt zwar ein paar Bezüge zu loka­len Gegebenheiten, aber als Nichtkenner von Südamerika sind die­se zu knapp, um etwas ken­nen­zu­ler­nen.

Aufklärung

Der Fokus liegt viel­mehr in der Suche des Protagonisten, wie er nach und nach hin­ter das Geheimnis der Entführung kommt. Dabei wird er von sei­nem Bruder und der Schwester der Entführten beglei­tet. Es gibt zwar Potential für eine Liebesgeschichte, aber die­se wird nur ange­ris­sen. Die Geschichte wird fort­wäh­rend aus der Sicht von Guillermo erzählt und kon­zen­triert sich auf die poli­ti­schen Geschehnisse.

Allerdings muss nie­mand Sorge tra­gen, dass es sich bei die­sem Polit-Thriller um eine hoch­kom­ple­xe Handlung mit vie­len Figuren und Schuaplätzen han­delt, die das Genre ger­ne her­vor­bringt. Ganz im Gegenteil ist die Geschichte rela­tiv line­ar und war­tet auch mit nur weni­gen Wendungen auf.

Ebenso wird den Charakteren wenig Tiefgang spen­diert, so dass die­se ein wenig blass blei­ben. Das gilt nicht nur für den Protagonisten, son­dern auch für die Nebenfiguren. Hier besteht durch­aus Luft nach oben. Gleiches gilt für den Schreibstil, der zwar flüs­sig und unkom­pli­ziert zu lesen, gleich­zei­tig aber auch recht ein­fach gestrickt ist.

Fazit

Den Leser erwar­tet mit die­sem Polit-Thriller kein hoch­kom­ple­xes oder tief ver­schach­tel­tes Konstrukt aus Lügen und Intrigen, son­dern viel­mehr ein rela­tiv ein­fach gehal­te­ne und linea­re Geschichte. Die aber durch­aus Spaß gemacht hat zu lesen, wenn der Protagonist nach und nach ent­deckt, was wirk­lich hin­ter der Geschichte steckt und wie umtrie­ben der Staat, in dem er lebt, wirk­lich ist.

Somit muss man gar nicht mal ein Freund des poli­ti­schen Thrills sein, um Gefallen an die­ser Geschichte zu haben. Auch wer ger­ne in bedingt span­nen­de Geschichten abtaucht, ist hier rich­tig.

 

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