Jenseits des üblichen Krimi-Allerleis

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Titel: Tödliches Treibgut
Autor: Meyrick, Denzil
Genre: Krimi
Verlag: HarperCollins
Wertung: ★★★★☆

Den Hauptermittler D.C.I. Jim Daley kennt der Leser ggf. aus der Prequel-Kurzgeschichte “Das Mädchen von Strathclyde“, in der erzählt wird, die Daley bei der Polizei begonnen hat. Vorrausetzung zum Verständnis dieses Kriminalfalls ist diese allerdings nicht, auch wenn es hin und wieder Bezüge dazu gibt.

Was anderes

Wie hebt sich nun dieser Krimi vom Allerlei des Genres ab? Ich kann diese Frage mit einem Wort beantworten: Authentizität.

Das gilt sowohl für die Beschreibung der Umgebung, als auch für die Darstellung der Charaktere und des Polizeialltags in einem schottischen Fischerdorf. Eben dorthin wird Daley mit seinem Team beordert, als die ansässige Polizei mit der Aufklärung eines Todesfalls überfordert ist.

Weit ausgeholt

Um den Charakteren Leben einzuhauchen, muss Meyrick teilweise weit ausholen und nimmt sich für deren Darstellung zuweilen sehr viel Zeit. Dieser Raum für Charakterdarstellung geht zuweilen auf Kosten der Spannung und des Tempos innerhalb der Geschichte, verleiht diesem Buch aber gleichzeitig Charakter.

Die Protagonisten der Geschichte sind geprägt von (mehr oder weniger) alltäglichen Problemen, wie man sie sich persönlich sehr gut vorstellen kann. Von überzogenen oder konstruierten Lebensläufen fehlt hier glücklicherweise jegliche Spur. Spannungen zwischen den Personen treten nicht auf, weil der Hauptermittler dem Alkohol verfallen ist oder auf eine gescheiterte Existenz zurückschauen kann, sondern durch das Leben selbst. Das hat mir besonders gut an diesem Buch gefallen.

Umgebung

Wer einen Kriminalfall an die schottische Küste verortet, der muss sich auch mit der Umgebung auseinandersetzen und auch damit, welchen Einfluss dies auf die Menschen hat (etwas, was mir z.B. bei der seichten Sommerlektüre Hinter dem Café das Meer gefehlt hat). Diese Stimmung wird wirklich sehr gut transportiert und unterstreicht das Setting in bester Marnier.

Dazu trägt auch der gut lesbare Schreibstil Meyricks bei, der nur selten an der Langatmigkeit vorbeischrammt, wenn er zuweilen ein bisschen zu weit ausholt.

Einen weiteren kleinen Dämpfer bekommt das Buch durch die Vorhersehbarkeit. Es gibt zwar hin und wieder eine Wendung, aber die Geschichte ist in weiten Teilen linear und der Leser wird quasi zur Auflösung des Falls getragen. Das geht eindeutig zu Lasten der Spannung.

Fazit

Das Buch richtet sich eindeutig an Freunde des gediegenen Krimis. Wer Hochspannung sucht, sollte sich lieber einen Thriller suchen. Dieses Buch besticht durch seine Authentizität und seine Beschreibungen. Das gilt sowohl für die Charaktere als auch für die Umgebung und den daraus resultierenden Menschenschlag.

Wer es also etwas ruhiger mag und Freude am Abtauchen in eine Geschichte hat, der ist hier goldrichtig.

 

 


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