Montagsfrage #2: Ist Hörbuch-Hören für dich mit ’klassischem’ Lesen gleichzusetzen?

Die Montagsfrage hat auf dem Blog Lauter & Leise ein neues Zuhause gefunden und geht heute in die zweite Runde.

In dieser Woche mit der Frage: Ist Hörbuch-Hören für dich mit ’klassischem’ Lesen gleichzusetzen? Oder ist beides für dich grundverschieden?

Hören und Sehen sind zwei grundverschiedene Sinne. Ein Hörbuch kann gar nicht dem Selbstlesen gleich sein. Wenn einem ein Buch vorgelesen wird, dann interpretiert der Erzähler die Geschichte immer auf seine ganz eigene Art und Weise. Jeder kennt sicherlich, dass Sätze eine vollkommen andere Bedeutung erhalten, je nach dem, wie sie betont werden.

Da ich recht viele Hörbücher höre, habe ich sogar ein Negativbeispiel dafür. Das Lied der Krähen habe ich hauptsächlich wegen der schlechten erzählerischen Leistung des Sprechers abgebrochen. Natürlich gibt es sehr viele Positivbeispiele, wenn z.B. Comdians Bücher einlesen (gerne humorvolle) und einfach durch ihre Art und Weise dem Buch mehr Witz geben.

Sehr interessant ist auch die Lesegeschwindigkeit. Langweiligere Passagen kann man in einem Hörbuch einfach nicht querlesen. Man kann sein eigenes Leseverhalten nicht der Geschichte anpassen. Ein “Pageturner” kann es als Hörbuch in dem Sinne ebenfalls nicht geben. Der Hörer ist der Lesegeschwindigkeit des Sprechers “ausgeliefert”. Es gibt so manches Hörbuch, bei dem ich gedacht habe “Hey, Autor, komm auf den Punkt”. Solche Passagen lese ich für gewöhnlich schneller, wenn ich es selbst lese.

Nochmal anders ist es bei Kindern. Hier bieten Hörbücher und auch Hörspiele eine ganz andere Qualität des Erfahrens von Literatur. Schon wenn Eltern Bücher vorlesen, konsumieren Kinder ein Hörbuch. Später widmen sie sich dann auch gern längeren Geschichten, die Eltern rein aus Zeitgründen nicht mehr vorlesen können.

Hörspiele bieten dann nochmals einen ganz anderen Hörgenuss, der mit einem Hörbuch nicht mehr zu vergleichen ist. Hier ist die Hörerfahrung deutlich anders, vor allem auch deshalb, weil sich nicht mehr an die Buchvorlage gehalten werden kann.

Wie gehabt lese ich die Beiträge der anderen Montagsantwortler gerne, ohne immer eine Spur zu hinterlassen.

 

Schon gesehen?

Die letzte Woche war auf diesem Blog recht bunt. Märchen und Visionen zeigte eine andere Seite von Karl May, Troll ist ein mutiges Werk über die Internet-Trolls, das von der Gegenwart eingeholt wird, Frau Giraffe zieht um! ein Kinderbuch, das die Empathie Kindern näher bringt, der Erwachsenen-Comic Kill or be Killed geht in die zweite Runde und seit gestern gibt es die Buchbesprechung zum Krimi Christine Bernard. Die Legende vom bösen Wolf. So bunt kann Literatur sein und ich erfreue ich in all ihren Facetten daran.

 

 

6 Kommentare

  1. Huhu!

    “Sehr interessant ist auch die Lesegeschwindigkeit. Langweiligere Passagen kann man in einem Hörbuch einfach nicht querlesen. Man kann sein eigenes Leseverhalten nicht der Geschichte anpassen. Ein “Pageturner” kann es als Hörbuch in dem Sinne ebenfalls nicht geben. Der Hörer ist der Lesegeschwindigkeit des Sprechers “ausgeliefert”. ”

    Einspruch! Bei meiner Hörbuch-App kann ich die Lesegeschwindigkeit beliebig einstellen. (Meist stelle ich sie auf die zwei- oder dreifache Geschwindigkeit.) Außerdem gibt es einen Button, mit dem ich nach Wunsch xxx Sekunden oder Minuten vor oder zurückspringen kann, den benutze ich, wenn ich einen Satz nochmal hören möchte. Ich bin inzwischen so gewöhnt daran, vor und zurück zu “blättern” und nach Belieben an der Lesegeschwindigkeit rumzuschrauben, dass es sich anfühlt wie “echtes” Lesen. 😉

    Bei Interesse findest du meinen Beitrag [ HIER ]

    LG,
    Mikka

  2. Huhu 🙂

    Das stimmt, als Kind habe ich Hörspiele und Hörbücher geliebt, weil ich das Vorlesen immer klasse fand. Meine Eltern haben mir glücklicherweise auch deutlich länger abends am Bett vorgelesen, als vielleicht normal ist. 😀 Heutzutage hingegen… Ich empfinde Hörbücher als Schummeln. Das betrifft aber nur mich selbst. Ich verurteile niemanden, der/die dieses Medium nutzt und bewerte sie rational durchaus als hilfreiche, praktische Alternative. Für mich habe ich nur das Gefühl, dass ich mich beim Hören nicht mit der gleichen Intensität mit einem Buch beschäftigen würde, sondern die bequeme Variante nutzen würde, statt mit dem Text zu arbeiten.

    Montagsfrage auf dem wortmagieblog
    Viele liebe Grüße,
    Elli

  3. Hallo,

    den Teil:
    Natürlich gibt es sehr viele Positivbeispiele, wenn z.B. Comedians Bücher einlesen (gerne humorvolle) und einfach durch ihre Art und Weise dem Buch mehr Witz geben.

    Kann ich voll unterschreiben. Gerade in dem Bereich kann sogar ein mittelmäßiger Text erst dadurch richtig gut werden, dass ein sehr guter Leser ihn Vorträgt. Es gibt in dem Bereich ja genügend Beispiele, wo es sogar primär aut Erzähltempo, Pausen usw. ankommt.

    Ansonsten mag ich aber eBooks / Bücher auch lieber als Hörbücher. Ebooks kann man sich ja auch vorlesen lassen (auch in variabler Geschwindigkeit) aber das Ergebnis ist für mich vollkommen indiskutabel.

    Gruß

    Torsten

  4. Huhu Frank,

    Hörspiele fand ich als Kind schon toll und auch heute höre ich sie immer mal wieder gern. Meine Kinder lieben Hörspiele, da sind zur Zeit “Die drei???” oder “TKKG” absolut der Renner :o))). Mein Großer ist absoluter Hörbuch-Fan.

    Hörbücher sind für mich eine tolle Ergänzung zum klassischen Lesen und ich möchte sie nicht missen. Ich liebe Bücher und ein Hörbuch erweitert meine Lese(Hör)zeit angenehm. Glücklicherweise hatte ich bisher noch keinen Sprecher, der mir das Hörerlebnis verdorben hätte.

    Ich wünsche Dir eine tolle Woche
    Mimi :o)

  5. Sei gegrüßt!

    Ich möchte dir in allen Punkten bis auf einen zustimmen: Die Bücher und Hörpsiele der Drei??? sind so dicht beieinander, dass ich schon sagen würde, dass man sich auch bei Hörspielen an die Buchvorlage halten kann.

    Aber ja Hören und Lesen sind schon verschiedene Dinge. Ich lese lieber. Hörbücher sind nichts für mich. Hörspiele dagegen schon 😉

    Montagsfrage: Hörbuch = klassisches Buch? || Mein Senf für die Welt

    Liebe Grüße
    Marina

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