Avogadro Corp.

Die Avogardo Corp. wird in die­sem Buch als über­mäch­ti­ger Internetkonzern dar­ge­stellt, der in allen nur erdenk­li­chen Bereichen der IT-Branche tätig ist. Ganz so, als wür­de Google mit Apple fusio­nie­ren und ein Mega-Konzern ent­ste­hen.

Nun wird in die­sem Konzern eine Mailapplikation geschrie­ben, die auf einer intel­li­gen­ten Art und Weise die Kommunikation opti­miert. Um dies zu tun, ana­ly­siert die Software nahe­zu alle Mails und ver­sucht Korrelationen her­aus­zu­fin­den.

David Ryan ist der Chefentwickler und steht vor einem Problem. Weil die­se Art der Analyse extrem vie­le Ressourcen ver­braucht, steht sein Projekt kurz vor dem Aus. Sein Team schafft es ein­fach nicht, die Performance zu ver­bes­sern, so dass weni­ger Ressourcen benö­tigt wer­den. Er ent­schei­det sich dazu, einen Teil des Programms live zu schal­ten, der dazu bei­tra­gen soll, dass das Projekt eben nicht gestoppt wird.

Was er nicht ahnt: Dieses Programm ent­wi­ckelt ein Eigenleben, das er so nicht vor­her­ge­se­hen hat. Mit die­sem Eigenleben ent­wi­ckeln sich Ängste der Entwickler und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Unglaubwürdigkeit

Allerdings hat die­se Geschichte eine wesent­li­che Macke, die ihr eigent­lich von vorn­her­ein die Glaubwürdigkeit nimmt. Im Kern basiert der Erfolg der Software dar­in, dass jeg­li­che Kommunikation via Mail funk­tio­niert. Jegliche Maßnahme, die von der Software aus­geht, basiert im Wesentlichen dar­auf, dass dies mit dem Schreiben einer Mail mög­lich ist.

Das Buch blen­det voll­kom­men aus, dass die mensch­li­che Gesellschaft auf Zwischenmenschlichkeit basiert. In jeder Firma wer­den wich­ti­ge Entscheidungen und Geschäftsvorgänge in Meetings abge­stimmt, in denen die Menschen direkt mit­ein­an­der kom­mu­ni­zie­ren.

Diese unglaub­wür­di­ge Story gip­felt dar­in, dass sich euro­päi­sche Staaten und hier ins­be­son­de­re Deutschland, eine frem­de Software instal­lie­ren, in fol­ge des­sen sich der Weltfrieden ein­stellt. Im Buch wird Deutschlands inter­na­tio­na­len Beziehungen so dar­ge­stellt, als hät­te sich das Land seit dem zwei­ten Weltkrieg nicht in inter­na­tio­na­le Angelegenheiten ein­ge­mischt.

Der Autor beschreibt das als “Deutschlands lang­fris­ti­ge Politik der Nichteinmischung in frem­de Angelegenheiten”. Entweder ver­wech­selt der Autor hier Deutschland mit der Schweiz oder er ver­wech­selt die “Nichteinmischung” mit akti­ven krie­ge­ri­schen Handlungen. Was auch immer es ist, es ist falsch und schlecht recher­chiert.

Wendungsarm

Hinzu kommt, dass die Geschichte frei von jeg­li­chen Wendungen ist. Schon mit dem Klappentext wird die Haupthandlung deut­lich und der Leser wird ledig­lich auf der letz­ten Seite im Epilog über­rascht. Hier fin­det sich ein Überraschungsmoment, den ich mir viel öfters im Buch gewünscht hät­te.

Ein Lektor eines Verlags scheint mit Büchern Probleme zu haben, die eini­ge fach­li­che Begrifflichkeiten ver­wen­den. Und so tau­chen so man­che Fehler in die­sem Buch auf, wenn zum Beispiel von dezi­dier­ten anstel­le von dedi­zier­ten Servern die Rede ist. Oder wenn es eine DOS-Attacke anstel­le einer DDoS-Attacke gibt (wobei ich bei die­sem Fehler schon sehr schmun­zeln muss­te).

Etwas hin­der­lich waren zudem Erläuterungen zu TLA (three let­ter acro­nym), die mit in Klammern ste­hen­den Übersetzungen erläu­tert wur­den, so wie ich es gera­de mit “TLA” gemacht habe. In der wört­li­chen Rede ist die­se Erklärung aller­dings sti­lis­tisch frag­wür­dig.

Fazit

Eine vor­her­seh­ba­re und unglaub­wür­di­ge Geschichte, die mit wenig Wendungen und kaum Spannung daher­kommt. Schön wäre es, wenn man Weltfrieden schaf­fen könn­te, in dem man ein paar Mails ver­sen­det. Mich konn­te die­se Geschichte über­haupt nicht über­zeu­gen, zumal neben den inhalt­li­chen noch eini­ge hand­werk­li­che Fehler hin­zu­kom­men.

 

Titel: Avogadro Corp. (Singularity 1)
Autor: Hertling, William
Genre: Science Fiction
Bewertung: ✦✦✧✧✧

 

 

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