[Belletristik] Super-GAU

Am 11. März 2011 um 14:46 Uhr ereig­ne­te sich das Tōhoku-Erdbeben vor der Küste Japans. Mit einer Stärke von 9,0 auf der Richter-Skala war es das viert­schwers­te Erdbeben der letz­ten 100 Jahre* und das größ­te bekann­te Tsunami-Ereignis der japa­ni­schen Geschichte. Es wur­de eine Fläche von 500 km² über­flu­tet und über 20.000 Menschen ver­lo­ren ihr Leben, weit über 500.000 Menschen ver­lo­ren ihr Hab und Gut. Außerdem war die Nuklearkatastrophe von Fukushima eine wei­te­re Folge des Tsunamis.

Was vie­le nicht wis­sen, dass das Erdbeben so mas­siv war, dass es die Hauptinsel Honshū um 2,4 m nach Osten ver­schob. Die Erdachse bog sich um 16 cm, wes­halb sich die Erde seit­dem etwas schnel­ler dreht. Deshalb ist ein Tag nun 1,8 Mikrosekunden kür­zer.

*Stärker war das Erdbeben von 2004 in Indonesien mit einer Stärke von 9,1. Bei den fol­gen­den Tsunamis ver­lo­ren über 220.000 Menschen ihr Leben. Noch stär­ker war das Erdbeben in Alaska im Jahre 1964 mit einer Stärke von 9,2. Das stärks­te jemals gemes­se­ne Erdbeben ereig­ne­te sich mit einer Stärke von 9,5 im Jahre 1960 in Chile.

Am 11.03.2011 begann in Japan der Tag wie jeder ande­re und ende­te in der größ­ten Naturkatastrophe, die in Japan jemals auf­ge­zeich­net wur­de. Die Künstlerin Bea Davies rekon­stru­iert die­sen Tag auf ihre eige­ne Art und Weise anhand von fünf Schicksalen in Deutschland und Japan.

Gefühlt fand ich aller­dings, dass die acht­zehn­jäh­ri­ge Lea die Hauptrolle in die­ser Geschichte über­nom­men hat. Zudem ist es ihr Schicksal, dem ein klein­we­nig Mystery bei­gemengt wur­de. Die ande­ren Menschen tau­chen mal mehr, mal weni­ger prä­gnant in der Graphic Novel auf. Der Bezug zum Tsunamie ist nicht immer offen­sicht­lich gege­ben und auch die Verbindungen der ein­zel­nen Schicksale springt dem Leser bzw. der Leser nicht immer ins Auge.

Oftmals ist die Autorin nach­denk­lich, wenn sie z.B. her­vor­hebt, dass hin­ter jeder Anzahl von Menschen immer ein Einzelschicksal steckt, mit eige­nen Sorgen, Nöten und Freuden. Die Menschen, die in die­ser Graphic Novel gezeigt wer­den, stam­men alle aus den »Randzonen« unse­rer Gesellschaft und kom­men mal mehr, mal weni­ger gut mit ihrem Leben klar. Wenn ich alle Aspekte der Graphic Novel zusam­men betrach­te, dann sind es trau­ri­ge und nach­denk­li­che Erzählungen, in der die Autorin vie­le auto­bio­gra­fi­sche Erfahrungen hat ein­flie­ßen las­sen.

Diese Graphic Novel ist kein »Mainstream«. Es ist viel­mehr eine Geschichte, die die Leserschaft dazu bringt, über das eige­ne Leben zu reflek­tie­ren, sich empa­tisch in das Leben derer in Deutschland ein­zu­füh­len, denen die Leichtigkeit des Seins nicht in die Wiege gelegt wur­de. Bea Davies ist ein anspruchs­vol­les Debüt als Autorin und Zeichnerin gelun­gen.

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Titel: Super-GAU
Autor&Illustrator: Davies, Bea
Genre: Belletristik / Graphic Novel
Seitenzahl: 208
Verlag: Carlsen Verlag
Band: 1 von 1

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2025

In mei­ner per­sön­li­chen Übersicht der emp­feh­lens­wer­ten Comics und Graphic Novels fin­den sich vie­le lesens­wer­te und zum Teil sehr beein­dru­cken­de Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.

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