[Bildband] Tom Hegen: Aerial Observations on Airports

Flughäfen gal­ten als Ort der Hektik und Betriebsamkeit. Wie in einem gro­ßen Ameisenhaufen gab es wohl kaum ande­ren einen Ort, in dem es der­art wuse­lig zuging. Die Corona-Pandemie änder­te dies von Jetzt auf Gleich als der Tourismus und Geschäftsreisen eine Vollbremsung hin­leg­ten. Und plötz­lich sind Flughäfen ein Ort der Ruhe. Dies mach­te der Fotograf Tom Hagen zu sei­nem Projekt und foto­gra­fier­te den Stillstand.

Alle Fotos wur­den (mehr oder weni­ger) senk­recht von oben auf­ge­nom­men, so dass neben den Flugzeugen auch die Markierungen der Flughäfen zu Bildkomposition bei­tra­gen. Es gibt nur sel­ten Fotos der Totalen, so dass die Reduktion auf das ein­zel­ne Flugzeug zwar kom­po­si­to­risch span­nend ist, den Stillstand des Flughafens nur bedingt wider­spie­gelt. Dafür wäre m.E. das Gegenstück not­wen­dig, auf dem die Betriebsamkeit zu sehen ist. So hat­te ich oft­mals gar nicht den Eindruck, als wür­de es sich um Fotos eines Flughafens han­deln, der sei­nen Betrieb ein­ge­stellt hat.

Die Tristesse des grau­en Betons gepaart mit den bun­ten Linien und dem vor­herr­schen­den Weiß der Flugzeuge macht die groß­for­ma­ti­gen Fotografien nicht unbe­dingt zu einem Farbspiel. Wie wohl­tu­end die ein­zel­nen Farbkleckse, wenn far­bi­ge Maschinen foto­gra­fiert wur­den. Es hat etwas trost­lo­ses, das als Sinnbild für den Stillstand im Land ste­hen kann.

Das Buch ist aus­schließ­lich auf Englisch erhält­lich, was aber lei­der nicht son­der­lich tra­gisch ist, da sich nur wenig Text im Buch befin­det, so dass auch jene, die des Englisch nicht mäch­tig sind, etwas mit die­sem Buch anfan­gen kön­nen. Aber wie­so lei­der? Weil für mei­nen Geschmack zu wenig Informationen zu den ein­zel­nen Bildern vor­han­den sind. Wenigstens der foto­gra­fier­te Flughafen hät­te genannt wer­den kön­nen, wenn nicht gar der Flugzeugtyp (als I‑Tüpfelchen). 

Nachtrag: Hier habe ich ein klei­nes aber ent­schei­den­des Detail über­se­hen, was evtl. dar­an lie­gen mag, dass ich die Bücher als PDF zwar auf einem gro­ßen Monitor lese, das ent­schei­den­de Detail mir dann doch durch­ge­gan­gen ist. Die bekann­ten Buchstabenkürzel der Flughäfen, auf denen die Fotos ent­stan­den sind, sind über den Fotos ange­ge­ben. Ich dan­ke dem Autor, der mei­ne Rezension ent­deckt, gele­sen und auf den Fehler hin­ge­wie­sen hat.

Aber neben den Fotografien gibt es gar kei­ne Beschreibungen zu ihnen und ledig­lich ein paar Informationen zu Intention zu dem Projekt und zur Entstehung der Fotos.

Fazit

Die groß­for­ma­ti­gen Fotografien haben durch­aus ihren Reiz. Allerdings sind sie in Summe nicht abwechs­lungs­reich genug, um dau­er­haft den Leser zu begeis­tern. Es gibt bei den Fotos eine Wiederholung zu viel, was vor allem durch das Grau in Grau ver­stärkt wird. Für Flugzeug-Freunde mag die­ser Bildband eine Bereicherung dar­stel­len, für die Allgemeinheit kann ich die­sen nur mit Einschränkung emp­feh­len.

Der Fotograf hat sich die­ses Projekt erfolg­reich über eine Kickstarter-Kampagne finan­ziert. Mehr Infos zu die­sem Projekt fin­den sich auf der ent­spre­chen­den Projekt-Seite (Zitat von dort: “526 Unterstützer tru­gen 44.888 € bei, um die­ses Projekt zu ver­wirk­li­chen”, Seite ist nicht mehr online).

Einen Blick ins Buch gibt es auf den Seiten von Hatje Cantz.

buchcover airports

Titel: Tom Hegen: Aerial Observations on Airports
Autor: Hegen, Tom
Genre: Bildband
Seitenzahl: 176
Verlag: Hatje Cantz Verlag

35

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2020

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite.

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