[Biografie] Der Junge, der zu viel fühlte

der junge der zu viel fuehlte

Titel: Der Junge, der zu viel fühl­te: Wie ein welt­be­kann­ter Hirnforscher und sein Sohn unser Bild von Autisten für immer ver­än­dern
Autor: Wagner, Lorenz
Genre: Biografischer Roman
Verlag: Europa Verlag
Seitenzahl: 216
Wertung: ★★★★★
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In die­sem Buch schreibt Lorenz Wagner nicht nur über Henry Markram, sei­nes Zeichens ein bekann­ter Hirnforscher, und sei­nen Sohn Kai, der im Autismus Spektrum lebt, son­dern auch über unse­re Gesellschaft und wie wir mit anders­ar­ti­gen Menschen umge­hen.

Anders

Einer der Leitsätze, über die man immer wie­der stol­pert, wenn man sich mit Autismus beschäf­tigt, ist die Einzigartigkeit der Ausprägung.

»Wer einen Autisten kennt, kennt genau einen und nicht alle. Jeder Autist ist anders.«

Das ist auch der Grund, wes­we­gen immer wie­der von einem “Spektrum” die Rede ist. Und das ist auch der Grund, wes­we­gen der Autismus von der Wissenschaft so schwer zu fas­sen und beschrei­ben ist. Auf wel­chen Irrwegen die Wissenschaft unter­wegs war, zeigt die­ses Buch, das beschreibt, wel­che Erfahrungen die Familie Markram mit ihrem außer­ge­wöhn­li­chen Sohn Kai machen muss­ten und wie dies Triebfeder für die Forschungen des Familienvaters Henry war.

Als Vater eines autis­ti­schen Sohns kann ich sagen, dass auch heut­zu­ta­ge eine Diagnose nicht nur sehr schwer, son­dern für alle Beteiligten sehr frus­trie­rend ist. Trotz aller Individualität fin­den sich immer wie­der Parallelen inner­halb der unter­schied­li­chen Fälle. Viele Familien wer­den sich zumin­dest ansatz­wei­se in dem wie­der­fin­den, was hier beschrie­ben wird.

Die Welt mit anderen Augen

Es ist nur zu leicht ver­ständ­lich, dass Henry Markram mit sei­nen Forschungen auf erheb­li­chen Widerstand stieß. Immerhin hat er die Welt grund­le­gend umge­krem­pelt. Sehr gut inner­halb des Buchs hat mir gefal­len, dass nicht auf medi­zi­ni­sche Details ein­ge­gan­gen wur­de, der Themenkomplex aber so auf­be­rei­tet wur­de, dass es auch für einen Laien ver­ständ­lich ist.

Gleichzeitig fin­den sich vie­le inter­es­san­te Wahrheiten im Buch, die mich per­sön­lich direkt ange­spro­chen haben. »Nicht die Autisten haben zu wenig Empathie, son­dern wir.« Durch die Vielseitigkeit des Autismus Spektrum ist es sicher­lich extrem schwie­rig, sich in die­se Menschen hin­ein­zu­ver­set­zen. Dieses Buch macht den Versuch, den Blick zu schär­fen, um die Welt mit ande­ren Augen zu sehen.

Fazit

Auch wenn die­ses Buch betrof­fe­ne Familien sicher­lich ganz beson­ders anspricht, so rich­tet es sich an grund­sätz­lich inter­es­sier­te Leser, die nicht nur mehr über Autismus in Erfahrung brin­gen möch­ten, son­dern auch dar­über, wie die Wissenschaft sich manch­mal in Falschannahmen ver­ren­nen kann (ohne aber gleich jeg­li­che wis­sen­schaft­li­che Theorie über den Haufen zu wer­fen).

Es ist schon erstaun­lich, in wel­che Richtung es sich ent­wi­ckeln kann, wenn nur über die Menschen und nicht mit ihnen gespro­chen wird. Wer die Studien und das neue­re Autismus-Weltbild noch nicht kennt, dem öff­net das Buch sicher­lich einen neu­en Blick auf die­se Behinderung.

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Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite die­ses Blogs.
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