[Biografie] Der letzte Tag des Howard Phillips Lovecraft

Es heißt ja, dass einem kurz vor dem Lebensende sein Leben im Schnelldurchlauf prä­sent wird. Das scheint das Motto von Romuald Giulivo gewe­sen zu sein, als er die Texte für die Graphic Novel über den bekann­ten Horror-Schriftsteller Howard Phillips Lovecraft erson­nen hat.

Zu Lebzeiten war die Familie nicht vom Schicksal ver­wöhnt wor­den. Ganz im Gegenteil. Auch Lovecraft selbst soll­te nicht mehr erle­ben, dass sei­ne Texte bei einer Reihe von Lesern gut anka­men. Es ist ein düs­te­res und depri­mie­ren­des Leben, dass der Autor fris­tet. Und es scheint, als wäre er kein beson­ders sym­pa­thi­scher Mensch gewe­sen.

In die­ser Graphic Novel gibt es immer wie­der Rückblenden, in denen sich der Autor an mar­kan­te Ereignisse aus sei­nem Leben erin­nert. Diese stam­men zum Teil aus den Briefen, die er der Nachwelt hin­ter­las­sen hat. Einige die­ser Briefe fin­den sich (natür­lich über­setzt) in die­ser Graphic Novel und geben einen Eindruck von sei­nem Wesen.

So abs­trakt und teils ver­wor­ren sei­ne Bücher sind, so sind auch die Illustrationen in die­ser Graphic Novel sehr abs­trakt und ähneln dem Expressionismus mit sei­nen bizar­ren Formen, mar­kan­ten Bildern und einer durch­weg düs­te­ren Farbgebung.

Es ist zwar fas­zi­nie­rend, in das Leben von Lovecraft zu schau­en, aber wie schon erwähnt, scheint er nicht beson­ders sym­pa­thisch gewe­sen zu sein. Ein Umstand, den auch die­se Graphic Novel ver­mit­telt. Außerdem wird sei­nem offe­nen Rassismus Raum gege­ben, der teils der Zeit geschul­det ist, in der Lovecraft leb­te, aber gleich­falls auch zu sei­nem Wesen. Denn bis zuletzt folg­te er der Ideologie, dass der wei­ße Mensch über allen ande­ren Menschen steht.

Ich fin­de, dass die­se bio­gra­fi­sche Graphic Novel vor­nehm­lich an sei­ne Fans rich­tet, die wis­sen wol­len, die Lovecraft gelebt hat und mit wel­chen Fantasien er »geseg­net« war. Für Leser bzw. Leserinnen, die ger­ne Biografien lesen, wer­den obgleich der abs­trak­ten Darstellung ver­mut­lich weni­ger Freude an die­sem Werk haben.

cover

Titel: Der letz­te Tag des Howard Phillips Lovecraft
Autor: Giulivo, Romuald
Illustrator: Rebelka, Jakub
Genre: Biografie / Graphic Novel
Seitenzahl: 144
Verlag: Splitter Verlag
Band: 1 von 1

Originaltitel: Le der­nier jour de Howard Phillips Lovecraft
Übersetzer: Harald Sachse
Herkunft: Frankreich
Jahr: 2023 / 2024 (org./dt.)

In mei­ner per­sön­li­chen Übersicht der emp­feh­lens­wer­ten Comics und Graphic Novels fin­den sich vie­le lesens­wer­te und zum Teil sehr beein­dru­cken­de Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.

Werbung

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­den sich im Bereich “Über die­sen Blog”.

Die Verweise zu Amazon sind mit Affiliate-Links (Link zum Buch) ver­se­hen. Das heißt, dass mit einem Kauf über einen die­ser Links, ich von Amazon eine klei­ne Provision erhal­te. Auf den Preis hat das kei­ne Auswirkung.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert