Am 27. April 2021 jährt sich der Todestag von Fernando Magellan zum fünfhundersten Mal. Ein Seefahrer, nach dem die berühmte Magellan-Straße am Südzipfel Südamerikas benannt wurde. Solch ein Mann muss doch ein großartiges Leben geführt haben, oder?
Ein bewegtes Leben
Zuerst stellt sich aber die Frage, wie ein solch bewegtes Leben kindgerecht erzählt werden kann, ohne dass es zu kompliziert wird? Christine Schule-Reiss hat sich des komplizierten Gewirrs damaliger Familien adliger Abstammung angenommen und es geschafft, das Leben des berühmten Mannes so darzustellen, dass auch Kinder dem folgen können. Direkt zu Beginn wird deutlich, dass nicht jeder berühmte Mann sein Leben ruhmreich begann.
Ganz im Gegenteil ist der Start als Seefahrer für Magellan sehr holprig mit viel Mühen und Rückschlägen verbunden. Gleichzeitig zeigt die Biografie, wie massiv damals Portugal mit Spanien um die Vorherrschaft auf See kämpfte und welch ein Antrieb die Gier nach Gewürzen gab (die damals im wahrsten Sinne des Wortes mit Gold aufgewogen wurden), um eine solche Reise anzustoßen.
Es ist heutzutage nur schwer vorstellbar, welche Strapazen die Seefahrer im 15. Jahrhundert erleiden mussten, um ans andere Ende der Welt zu gelangen. Wie eng der Tod mit solch einer Expediton verbunden war, mussten die meisten Seefahrer am eigenen Leib erfahren, denn nur wenige Seefahrer fanden den Weg zurück nach Spanien. Auch Magellan selbst fand den Tod auf dieser Expedition, was in dem Buch auch eindrücklich dargestellt wird.
Die Darstellung der Ermordung Magellans ist zwar die einzige “brutale” Zeichnung im Buch, könnte aber unter Umständen bei dem ein oder anderen Elternteil auf Ablehnung stoßen. Ich persönlich erachte diese Darstellung für die Augen eines achtjährigen Kindes als durchaus nicht zu brutal. Die anderen Zeichnungen von Klaus Ensikat sind wieder sehr markant und durchweg sehr ansprechend ausgefallen und vermitteln sehr gut den Eindruck, den schon der Text liefert.
Fazit
Dieses Buch über den Seefahrer Magellan zeigt sehr eindrücklich, wie wenig ruhmreich das Leben einer derart bekannten Persönlichkeit sein kann. Der Text ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen und für Kinder ab acht verständlich – selbst als Selbstleser. Die Zeichnungen runden das Leseerlebnis hervorragend ab, so dass wir das Buch wärmstens empfehlen können.
Das Buch wurde von einem Zehn- und Zwölfjährigen selbst und einem fast Siebenjährigen vorgelesen.
Titel: Fernando Magellan – einmal um die ganze Welt (Kinder entdecken berühmte Leute)
Autor: Schule-Reiss, Christine
Illustrator: Ensikat, Klaus
Genre: Biografie (für Kinder)
Lesealter: ab 8 Jahre
Seitenzahl: 36
Verlag: Kindermann Verlag
Herkunft: Deutschland
Jahr: 2020
Das Buch über Magellan ist das dritte Buch in der Reihe “Kinder entdecken berühmte Leute” des Kindermann Verlags. Aus dieser Reihe findet sich das Review über die Biografie von Leonardo da Vinci auf diesem Blog.
Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.