[Booksnack] Mondschein in Paris / Ausdruck der Angst / Du in meinen Farben / Der Steinwächter

Heute werfe ich mal wieder einen Blick auf ein paar Booksnacks, die ich immer wieder mal gerne unterwegs lese. Der Vorteil von diesen Mini-Kurzgeschichten liegt darin, dass sie so kurz sind, dass sie zum einen sehr gut auf einem Handy lesbar sind und zum anderen kurze Wartezeiten gut überbrücken können.

Mondschein in Paris Ausdruck der Angst Du in meinen Farben Der Steinwächter

Mondschein in Paris
von Christina Talberg

Booksnacks sind kleine Mini-Kurzgeschichten mit nur wenigen Seiten Umfang. Allein schon dadurch eignen sie sich recht gut für eine Anthologie. Und so versammeln sich in diesem Booksnack gleich vier kleine Kurzgeschichten, die alle mehr oder weniger die Beziehung zwischen Menschen in den Fokus rücken, ohne aber selbst in irgendeinem Bezug zueinander zu stehen.

Dabei sind nicht nur seichte Liebesgeschichten darunter, sondern auch kleine Erzählungen von – nun, sagen wir Anti-Liebesgeschichten. Nicht immer können die Geschichten überzeugen und nicht immer haben sie mich erreicht. Und ich denke nicht, dass es daran liegt, dass ich mich für gewöhnlich von Romantik-Geschichten fernhalte, sondern vielnehr daran, dass kein Spannungsbogen aufgebaut wird. Die Erzählung plätschert einfach so vor sich hin.

Wer es also gern ruhig mag, kann einen Blick auf diese kleine Anthologie werfen. Wer nach Tiefgang strebt (der auch in Booksnacks möglich ist) sollte sich besser nach anderen kleinen literarischen Unterhaltungen umschauen.

★★★☆☆ 3/5

Ausdruck der Angst
von Alva Furisto

Eine sehr merkwürdige Mini-Kurzgeschichte, an deren Ende ich mich noch immer frage, welche Essenz sie enthält. Ein Spannungsaufbau ist zwar grundsätzlich vorhanden, aber recht schwankend.

Vieles bei der Erzählung bleibt im Unklaren und verschwimmt im Unbestimmten. Das lässt Spielraum für Spekulationen und offenbart einige mystisch esoterische Erzählelemente.

Zudem wird sie recht holprig und inhommogen erzählt. Der Erzählstil war mal flüssig und ansprechend, mal stockend und wenig überzeugend.

Man muss wohl unüblich erzählten Kurzgeschichten positiv gegenüber stehen und offen für neues sein, um an diesem Booksnack Gefallen zu finden. Da hilft es meines Erachtens auch nicht sonderlich, dass dieser Snack ein wenig länger als gewohnt daherkommt.

★★★☆☆ 3/5

Du in meinen Farben
von Anja Schenk

Wie fühlt es sich für einen Menschen, wenn nach und nach die Welt in Vergessenheit gerät? Dieser Frage geht dieser Booksnack nach und schildert recht gut diesen Eindruck aus Sicht eines Betroffenen. Erstaunlicherweise funktioniert dies recht gut.

Es wird nicht nur diese Lebensweise eines an Alzheimer erkrankten dem Leser näher gebracht, sondern auch seine (mögliche) Sicht auf sein Leben. Es macht durchaus betroffen zu lesen, wie Menschen es selbst mitbekommen, dass sie immer weniger am Leben teilhaben können. Eine vergleichsweise eindringliche kurze Geschichte, die ich durchaus empfehlen kann.

★★★★☆ 4/5

Der Steinwächter
von Julia Lalena Stöcken

Schade! Denn diese Mini-Kurzgeschichte ist zu Ende, bevor sie richtig begonnen hat und ihr volles Potential entfalten konnte. Klar, ein historischer Roman passt eigentlich nicht zum Booksnack-Format, das mit so wenigen Seiten auskommt, dass auf ihnen gar nicht der Raum vorhanden ist, um in epischer Breite eine Geschichte zu erzählen.

Das ist es aber nicht, was mich hier stört, ist mir das Booksnack-Format durchaus geläufig. Vielmehr liest sich diese Geschichte eher wie ein Epilog, ohne wirklich die Erzählung abzuschließen. Zu viel ist offen geblieben und zu viel bleibt unerzählt. Eine Pointe habe ich als Leser schmerzlich vermisst. Demnach kann ich diesen Booksnack selbst Genre-Freunden eher nicht empfehlen.

★★☆☆☆ 2/5


logoDerzeit befinden sich Rezensionen zu 121 Booksnacks auf diesem Blog. Auffallend sind die Qualitätsunterschiede der einzelnen Mini-Kurzgeschichten: Von Ein-Punkt- bis zu Fünf-Punkt-Bewertungen ist alles dabei.
Wie gehabt, bewerte ich nicht den Preis und das Preis-Leistungsverhältnis zu diesem Booksnack. Es muss jeder für sich selbst entscheiden, wieviel er pro E-Book-Seite ausgeben möchte.

 

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