kino

Im Laufe der Zeit habe ich immer wie­der über Buchverfilmungen geschrie­ben. Irgendwann reif­te in mir der Gedanke, dass ich die­se an einem zen­tra­len Ort sam­meln könn­te, damit inter­es­sier­te Leser eine Idee haben, ob die Verfilmung gelun­gen ist oder nicht. Das ist natür­lich sehr indi­vi­du­ell, was einem gefällt und was nicht. Zudem möch­te ich, mal von ein paar Ausnahmen abge­se­hen, mich auch Verfilmungen von Büchern oder Graphic Novels kon­zen­trie­ren, die ich auch hier auf mei­nem Blog vor­ge­stellt habe. 

Ich habe die Buchverfilmungen nach Filmen und Serien unter­glie­dert. Zuerst kom­men die Filme, anschlie­ßend die Serien.

Das Buch als Spielfilm

cover vorstadtkrokodile

Wer sich das Buch auf der Website des cbj Verlags anschaut, wird fest­stel­len, dass es als ers­ter Teil der “Die Vorstadtkrokodile-Reihe” gelis­tet wird. Ein in mei­nen Augen sehr irre­füh­ren­des Marketing.

Mehr Informationen zu die­sem Film

Bei nähe­rer Betrachtung wird man fest­stel­len, dass die Teile 2 und 3 wenig mit Teil 1 gemein haben, denn die­se bei­den Bücher sind die Bücher zu den Filmen. Diese wei­chen aber erheb­lich vom Original ab, so dass ich es viel bes­ser gefun­den hät­te, wenn das Original von Max von der Grün als eigen­stän­di­ges Buch behal­ten und statt­des­sen auch ein Buch zum Film vom ers­ten Teil ver­öf­fent­licht wor­den wäre, das dann den Platz des ers­ten Teils die­ser Reihe ein­ge­nom­men hät­te.

Es mag aus heu­ti­ger Sicht etwas unver­ständ­lich sein, aber die Verfilmung aus dem Jahre 1977 hat­te sehr lan­ge einen glei­chen Kultstatus inne wie das Buch. Wer auf Youtube nach “Vorstadtkrokodile 1977” sucht, wird das Original fin­den, denn in ande­ren Mediatheken ist der Film nicht mehr zu fin­den. Hin und wie­der fin­det sich die DVD des Films bei ebay und ähn­li­chen Plattformen zum Verkauf.

Dass ein Buch, dass 1976 ver­öf­fent­licht wur­de, schon im nächs­ten Jahr ver­filmt wird, mag für sich schon recht unge­wöhn­lich sein. Wer sich den Film heu­te anschaut, wird mit Sicherheit ein wenig abge­schreckt. Es ist aber durch und durch typi­scher Film sei­ner Zeit. Im Großen und Ganzen bleibt der Film der Vorlage treu, ändert aber hier und da Kleinigkeiten, um dem Medium etwas gerech­ter zu wer­den.

Es ist mitt­ler­wei­le über 10 Jahre her (näm­lich 2010), dass das Remake des Films in die Kinos kam und sehr gehypt wur­de. Für die­sen Film wur­de mas­siv von der Vorlage abge­wi­chen, um ihn an den dama­li­gen Zeitgeist anzu­pas­sen. Ein Unternehmen, das durch und durch gelun­gen ist. Der Film kam sehr modern daher und ist auch heu­te noch sehens­wert. Der anspre­chen­de Genremix des Autors Max von der Grün wur­de gut adap­tiert und ein­ge­fan­gen.

Es half dem Film sicher­lich, dass das Original einen Kultstatus inne­hat­te, das Marketing mas­siv durch die Medien gehäm­mert wur­de und dass zahl­rei­che Kinderstars die Rollen über­nom­men haben (in der Verfilmung von 1977 gab es kaum Kinderschauspieler, so dass alle Laiendarsteller waren).

Aber schon mit dem zwei­ten Teil der Vorstadtkrokodile änder­te sich eini­ges. Es ist allen Darstellern deut­lich anzu­mer­ken, wie sie sich in die­sem einen Jahr ver­än­dert haben (der Film wur­de ein Jahr spä­ter, also 2011 ver­öf­fent­licht). Das Kindliche ist voll­stän­dig ver­lo­ren gegan­gen und die Darsteller strah­len nicht mehr die­se kind­li­che Unbeschwertheit aus, mit der sie die Welt ent­de­cken. Sie wir­ken viel erns­ter und jugend­li­cher. Aber immer­hin steht im zwei­ten Teil noch immer die Gruppe im Vordergrund.

Dies ändert sich im drit­ten Teil, der deut­lich inten­si­ver auf die bei­den Hauptdarsteller zuge­schnit­ten wur­de. Die Gruppe und die Gruppendynamik wird voll­stän­dig in den Hintergrund gerückt, wodurch die­ser Film über­haupt nicht mehr den Flair der Vorstadtkrokodile inne­hat, son­dern nur von der Beliebtheit der Darsteller lebt. Es ist zwar wei­ter­hin ein pas­sa­bler Kinder- bzw. Jugendfilm, der aber mit einer etwas hane­bü­che­nen Geschichte daher­kommt.

Dass der Hype wie­der auf­lebt, dürf­te sehr zwei­fel­haft sein. Denn in der Abschlussszene heißt es sehr tref­fend: “Die Zeit der Kinderbanden ist vor­bei“. Zudem zeigt das Beispiel der “Wilden Kerle”, dass es wenig erfolg­reich ist, mit altern­den Kinder- und Jugendstars zu dre­hen, die nicht mehr die Zielgruppe ver­kör­pern.

Mittlerweile sind die Schauspieler (zumin­dest jene, die der Schauspielerei treu geblie­ben sind) den Kinderschuhen in Gänze ent­wach­sen und spie­len ent­spre­chen­den in ganz ande­ren Rollen und haben sich teils sehr mas­siv gewan­delt. Ich den­ke nicht, dass es ein Vorstadtkrokodile 4 geben wird oder dass sich ein ande­rer Regisseur an ein erneu­tes Remake her­an­wagt.

Das Buch wur­de mehr­fach ver­filmt. Die bekann­tes­te Verfilmung ist sicher­lich Brian De Palmas “Carrie – Des Satans jüngs­te Tochter“ (Werbelink). Dieser Film war und ist in mehr­fa­cher Hinsicht weg­wei­send gewe­sen und für vie­le der Schauspieler war die­ser Film das Sprungbrett zu einer erfolg­rei­chen Filmkarriere (allen vor­an John Travolta). 

Der Film ist deut­lich ent­schärft wor­den und zeigt auch die Figuren deut­lich sym­pa­thi­scher als sie im Buch auf­tre­ten. Auch die Verwüstungen, die Carrie spä­ter in der Stadt anrich­tet, wur­den (aus Kostengründen) nicht in die Verfilmung über­nom­men. Interessant, dass der Film als Sleeping Hit gilt. Seinen Erfolg fei­er­te er deut­lich zeit­ver­zö­gert. Heutzutage gel­ten bei­de Werke als Klassiker der Branche mit rich­tungs­ge­ben­den Erfolg.

Der Film fand in Carrie 2 (1999) (Werbelink) sei­ne Fortsetzung, die durch­aus gelun­gen ist, aber nicht an das Original her­an­kommt. Das glei­che gilt für die eben­falls gute Neuverfilmung Carrie (2013) (Werbelink), die sich wie­der mehr am Buch ori­en­tiert, aber den­noch eini­ge Änderungen zeigt.

Es wur­de 2002 noch ein Remake pro­du­ziert, das als Pilot für eine Serie fun­gie­ren soll­te. Der Film flopp­te und es wur­de nie eine Serie gedreht.

Im mei­ner Buchvorstellung schrei­be ich noch ein zwei Sätze zur Entstehung von Stephen King Debütroman “Carrie”.

2017 habe ich “The Stand” als Hörbuch zum kei­ne Ahnung wie­viel­ten Male erneut gehört. Anschließend hat­te ich Lust, mir noch­mals die betag­te Verfilmung aus dem Jahre 1994 anzu­schau­en. Dem Film ist anzu­mer­ken, dass er nicht nur rela­tiv als ist (immer­hin 30 Jahre), son­dern auch mit ver­gleichs­wei­se wenig Budget gedreht wur­de. Deshalb ist der Film zwar sehens­wert, aber nur für King-Fans, die das Buch ken­nen.

Als ich 2017 den Film als Kurz-Review hier vor­ge­stellt habe, hat­te ich die Anmerkung, dass es eine Fernsehserie geben wird, ich aber nicht wis­se, wann die­se den Weg nach Deutschland fin­den wird. Dies geschah 2021 als neun­tei­li­ge Miniserie, die exklu­siv in einem Amazon Prime Chanel gezeigt wird (Werbelink dort­hin). Zur Serie wer­de ich in einem Folgebeitrag etwas schrei­ben. Es war auch eine Neuverfilmung ange­dacht, die aber nicht mehr umge­setzt wird.

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Die Bücher der Reihe “Der dunk­le Turm” habe ich gele­sen, bevor ich die­sen Blog neu auf­set­zen muss­te. Deshalb gibt es die Übersichtsseite, auf der ich die Bücher und deren Adaptionen vor­ge­stellt habe. Schwarz habe ich dann etwas spä­ter vor­ge­stellt.

Dieser Film ist gut. Wenn man ihn als das betrach­tet, was er ist. Nämlich ein Film aus dem “Der dunk­le Turm”-Universum. Und eben nicht eine Verfilmung der Bücher von Stephen King. Genau genom­men spielt die­ser Film näm­lich in einem ande­ren Zyklus als die Bücher. (Dennoch lis­te ich die­sen Film mal in mei­ner neu­en Reihe “Verfilmungen”.)

Das erkennt man nicht nur dar­an, dass Roland Deschain im Film dun­kel­häu­tig und in den Büchern (frei nach Eddi Dean) ein wei­ßes Bleichgesicht ist. Auch ist die Beziehung von Roland zu Jake eben­so anders, wie die gesam­te rest­li­che Handlung. Lediglich das Grundgerüst – eben das “Der dunk­le Turm”-Universum – ist den unter­schied­li­chen Medien gemein.

Ich ver­ra­te kaum ein Geheimnis, wenn ich sage, dass es sich bei der Gesamtgeschichte um einen Zyklus han­delt, wes­halb Buch eins eben­so anfängt, wie Band sie­ben endet. Aber nur weil es ein Zyklus ist, heißt es aller­dings nicht, dass die­se immer gleich ablau­fen müs­sen, wes­halb die­ser Film auch gut passt. Denn nie­mand hat wohl erwar­ten kön­nen, dass sie­ben Bücher in einen ein­ein­halb­stün­di­gen Film pas­sen.

Wer mit der rich­ti­gen Erwartungshaltung an die­se fil­mi­sche Umsetzung her­an­geht, wird sicher­lich nicht ent­täuscht wer­den, denn Handlung, Effekte und schau­spie­le­ri­sche Leistung las­sen sich durch­aus sehen.

Mehr zum dunk­len Turm von Stephen King fin­det sich auf mei­ner Themenseite.

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Die Bücher der Reihe “Der dunk­le Turm” habe ich gele­sen, bevor ich die­sen Blog neu auf­set­zen muss­te. Deshalb gibt es die Übersichtsseite, auf der ich die Bücher und deren Adaptionen vor­ge­stellt habe. Schwarz habe ich dann etwas spä­ter vor­ge­stellt.

Warum die­se Änderungen vor­ge­nom­men wur­den, ist in mei­nen Augen nicht recht klar. Die Geschichte erhält dadurch kaum mehr Spannung, ver­liert aber den Bezug zum Buch. Dadurch wer­den die Fans eher ver­är­gert.

Außerdem wur­den vie­le Elemente, die in dem Buch sehr viel Platz ein­ge­nom­men haben, nur kurz ange­ris­sen. Und so ent­steht manch­mal eine komi­sche Szene, wenn sich der Zuschauer z.B. fragt, wes­halb Judd vor sei­nem Haus über­nach­tet. Hier wäre es bes­ser gewe­sen, dass sol­che Szenen wie bei der ers­ten Verfilmung von 1989 voll­stän­dig weg­ge­las­sen wor­den wären.

Der Film, wenn man ihn unab­hän­gig vom Buch betrach­tet, ist gar nicht so schlecht. Er hat einen span­nen­den Aufbau und erzählt eben sei­ne ganz eige­ne Geschichte. Ich den­ke, dass aus vie­len Rezensionen mehr die Enttäuschung spricht, dass der­art mas­siv von der Buchvorlage abge­wi­chen wur­de. Ich fin­de näm­lich nicht, dass der Film der­art den Sinn des Buchs ver­zerrt hat, wie es die Neuverfilmung von ES getan hat, wo ja der eigent­li­che Clou des Buchs (näm­lich die abwech­seln­de Erzählung auf zwei Zeitebenen) ent­fernt wur­de.

Der Geist des Buchs ist in der Neuverfilmung von “Friedhof der Kuscheltiere” durch­aus noch vor­han­den und zu spü­ren. Ich den­ke aber auch, dass die Produzenten sich einen Gefallen getan hät­ten, wenn sie ihm ein biss­chen mehr Zeit gege­ben hät­ten, um die Szenen, die nur ange­schnit­ten wur­den, wei­ter aus­zu­bau­en. Alternativ hät­ten die­se Szenen gänz­lich ent­fernt wer­den sol­len.

In Summe eine Neuinterpretation, die schlech­ter bewer­tet wird, als sie es schluss­end­lich ver­dient hat.

Als eines der weni­gen Bücher habe ich die­ses anno 2016 zum ers­ten Mal hier auf dem Blog vor­ge­stellt und dann als ReRead im Jahre 2020 zum zwei­ten Mal. In bei­den Fällen habe ich die ein oder ande­re Zusatzinformation dem Review hin­zu­ge­fügt.

Die Neuverfilmung von “ES” hat­te ich nur am Rande arg kri­ti­siert, weil die­se nicht die Story ist, die Stephen King in sei­nem Buch erzählt hat und die in den 90ern zum ers­ten Mal (recht gut) ver­filmt wur­de. Die Neuverfilmung krankt an meh­re­ren Stellen. Das Buch lebt davon, dass die Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt wird. In dem ers­ten Teil der Neuverfilmung wird ledig­lich die Kindheits-Version erzählt, wäh­rend Kapitel 2 den Part mit den Erwachsenen. Ja, es wur­de bewusst so gemacht. Das macht es aber nicht bes­ser. Ich hat­te es damit beti­telt, dass der Geschichte ihre Seele geraubt wur­de.

Die Figuren haben deut­lich an Farbe ver­lo­ren. Jeder der sie­ben Hauptfiguren hat im Buch sei­nen eige­nen Charakter, der in die­ser Neuverfilmung voll­ends ver­lo­ren geht. Der Clown kichert und lacht etwas kin­disch und nicht furcht­ein­flö­ßend. Die Umsetzung ist so gar nicht gelun­gen. Dieser Clown ist unge­wollt komisch und ver­sprüht nicht den Grusel, den er soll­te. Die fei­nen Facetten (lass uns flie­gen) gehen lei­der voll­kom­men unter.

Gut mög­lich, dass für die­je­ni­gen der Film inter­es­sant und span­nend sein mag, die weder das Buch noch die ers­te Verfilmung von 1990 ken­nen. Wer aller­dings das eine oder das ande­re kennt, wird bit­ter­lich ent­täuscht wer­den, denn vie­les, was die ursprüng­li­che Erzählung aus­ge­macht hat, wur­de in der Neuverfilmung gna­den­los gestri­chen. Dadurch ver­liert die Geschichte ein­deu­tig ihren ursprüng­li­chen Reiz.

das spiel
© Netflix

Ebenfalls von Stephen King habe ich die Filmumsetzung von „Das Spiel“ gese­hen. Der Film ist schon was älter und erschien 2017 und wird aktu­ell bei Netflix gezeigt. 

Es han­delt sich um ein Kammerspiel, in dem die Hauptfigur am Bett gefes­selt ist und sich nicht allein befrei­en kann, da ihr Mann etwas indis­po­niert ist. Solche Filme ste­hen und fal­len mit der Hauptfigur, wie z.B. Kathy Bates in Misery. In „Das Spiel“ über­nahm Carla Gugino die Rolle der Jessie, was eine gute Besetzung war.

Natürlich kommt der Zwiespalt der Hauptfigur im Buch deut­lich bes­ser zur Geltung, aber die Verfilmung kann sich durch­aus sehen las­sen. Allerdings emp­feh­le ich die gewohn­te Reihenfolge zuerst das Buch, dann der Film.

Bücher zum Film

Die meis­ten Bücher zum Film sind witz­los, weil sie mehr oder min­der eins zu eins den Film tran­skri­bie­ren. Es gibt aber Ausnahmen, die ich ger­ne an die­ser Stelle vor­stel­le.

Ich mag den Film “12 Monkeys” sehr und dach­te zuerst, dass das Buch Grundlage für den Film war. Es ver­hält sich aber genau anders­her­um. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, auch weil es als Print kaum ver­füg­bar ist. Meines Erachtens soll­te der Film bekannt sein, damit der Leser die­ses Hörbuch in Gänze genie­ßen kann. Der Film ist aber auch so oder so eine Empfehlung wert, auch wenn er schon etwas betag­ter ist. Es gibt mitt­ler­wei­le auch eine Serie zu die­sem Film (klingt merk­wür­dig, ist aber so), die ich aber noch nicht gese­hen habe.

Mit dem Film »Pans Labyrinth« fei­er­te der mexi­ka­ni­sche Regisseur und Drehbuchautor Guillermo del Toro einen Welterfolg. In einem kur­zen Text am Ende des Buchs “Das Labyrinth des Fauns” erfährt der Leser, dass nicht nur Cornelia Funke del Toros Film sehr zuge­neigt ist, son­dern umge­kehrt del Toro auch von ihren Büchern. Irgendwann trug der Regisseur den Wunsch an die Autorin, eine Romanfassung von sei­nem Film zu schrei­ben.

Deshalb ist die­ses Buch nicht nur eine simp­le Niederschrift des Films, son­dern ein Buch, das die Seele des Films wider­spie­gelt. Ich kann sowohl den Film als auch das Buch sehr emp­feh­len.

Das Buch als Serie

cover his dark materials
© HBO

Ich begin­ne mit der drit­ten Staffel von „His Dark Materials“. Ich fand den Spielfilm „Der ver­lo­re­ne Kompass“ ent­ge­gen vie­ler ande­rer Meinung recht gut umge­setzt, aber die Serie setzt dem noch­mal ein oben drauf.

Im Spielfilm fand ich die Besetzung mit Nicole Kidman und Daniel Craig recht gut. In der Serie über­neh­men dies Ruth Wilson und James McAvoy, wobei vor allen Ruth Wilson mei­nes Erachtens nicht die bes­te Besetzung ist. Ebenso wie Amir Wilson, der die Rolle von Will Parry über­nom­men hat. Dafür pas­sen die ande­ren Besetzungen recht gut. Lediglich die Synchronisation von Lyra Belacqua fand ich gewöh­nungs­be­dürf­tig, da die Stimme teils sehr rau klingt.

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Es ist zwar schon was her, seit ich die Bücher gele­sen habe, aber mir war in Erinnerung, dass die Ereignisse rund um das Bernsteinteleskop, das Dr. Mary Malone in der Welt bau­te, auf der auch die Mulefa leben, viel domi­nan­ter waren. Hier hat­te ich am ehes­ten mei­ne Bedenken, wie das in einem Film sinn­voll umge­setzt wer­den kann. Und ich fin­de, dass die Serie das zwar recht gut erzählt, ande­re Ereignisse aber viel aus­gie­bi­ger dar­ge­stellt wur­den.

Ich habe nichts dage­gen, wenn in einer Filmadaption die Handlung an das Medium ange­passt wird. In mei­nen Augen gibt es aber einen mar­kan­ten Denkfehler in der Serie. Mit dem Messer wer­den Durchgänge zwi­schen den Welten erschaf­fen, durch die jedoch Staub ver­lo­ren geht. Also müs­sen am Ende alle Löcher geschlos­sen wer­den. Im Buch macht dies Will, der dar­auf­hin das Messer zer­stört, damit kein künf­ti­ger Messerträger wie­der zahl­rei­che Löcher schnei­den kann. In der Serie muss Will das Messer zer­bre­chen, damit sich alle Löcher schlie­ßen. Blöderweise ist in der Handlung das Messer kurz zuvor zer­bro­chen (im Buch wie im Film) und wird vom Panzerbären Iorek Byrnison repa­riert. In der Serie hät­te dies zur Folge haben müs­sen, dass sich alle Zugänge beim ers­ten Bruch geschlos­sen hät­ten. 

In Summe ist die Trilogie doch sehr gut umge­setzt. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die von HBO pro­du­zier­te Serie in irgend­ei­nem Streaming-Abo ent­hal­ten ist. Ich habe mir die Serie aus­nahms­wei­se über Amazon Prime Video gekauft (Werbelink zur Serie). 

cover mercedes
© Disney+

Auf Disney+ läuft der­zeit die Umsetzung von Stephen Kings „Mr. Mercedes“. Die gleich­na­mi­ge Serie ent­hält drei Staffeln. (Die Serie gibt es auch bei Prime Video (Werbelink nach Amazon).)

Es gibt aber eine Besonderheit, denn nur die ers­te Staffel basiert auf den Ereignissen von der Buchvorlage. Spätestens ab Staffel 2 ent­fernt sich die Serie immer wei­ter von der Buchvorlage, bis die Handlung über­haupt nichts mehr mit den Büchern zu tun hat. Warum die Macher der Serie die­sen Weg gegan­gen sind, bleibt mir schlei­er­haft, denn es sind die Ereignisse aus „Finderlohn“ und „Mind Control“, die die Trilogie King-typisch wer­den las­sen.

Leider ist auch die Besetzung eine Vollkatastrophe, was vor allem für die drei Hauptfiguren gilt. Die Besetzung von Holly (Justine Lupe) war viel­leicht noch okay, aber Bill Hodges (Brendan Gleeson) und Jharrel Jerome (Jerome Robinson) waren total deplat­ziert. Diese Serie ist über­haupt nicht emp­feh­lens­wert und die Zeit kann man sich schen­ken.

cover auserwaehlte
© Netflix

Eine wei­te­re Serie, die viel­leicht weni­ger bekannt ist, wird aktu­ell bei Netflix aus­ge­strahlt. Es han­delt sich um die Verfilmung der Graphic Novel Trilogie American Jesus (Link zur Rezension des ers­ten Teils hier auf dem Blog). Die Serie heißt „Der Auserwählte“.

Hier bleibt die Serienadaption sehr nah an der Vorlage, wes­halb der Wiedererkennungswert sehr hoch ist. Schon die Vorlage erschließt sich nicht immer auf Anhieb, was auch für die Serie gilt. Der Zuschauer wird ange­hal­ten, sich mit dem Glauben aus­ein­an­der­zu­set­zen, in dem die Frage gestellt wird, wie es wohl aus­se­hen wird, wenn Menschen (wie­der?) in die Rolle eines Messias schlüp­fen wür­den.

Die Produktion ist in mexi­ka­ni­scher Hand, wes­halb die Serie sowohl in Spanisch als auch in Englisch aus­ge­strahlt wur­de. Für die deut­schen Zuschauer gibt es natür­lich auch eine deut­sche Synchronisation. Dennoch ist der Serie sehr stark anzu­mer­ken, dass sie nicht in gro­ßen Hollywoodstudios pro­du­ziert wur­de, was ihr einen beson­de­ren Charme bie­tet.

Nach bis­he­ri­gen Erkenntnissen wird eine zwei­te Staffel bis­her noch nicht pro­du­ziert.

© Netflix
© Netflix

Exklusiv bei Netflix wird die Serie zu der Graphic Novel Reihe von Neil Gaimans Sandman umge­setzt. Die ers­te Staffel wur­de aus­ge­strahlt, eine zwei­te ist in Produktion und wird ver­mut­lich Anfang 2024 ver­öf­fent­licht wer­den.

Mehr Informationen zu die­ser Serie

Die ers­te Staffel erzählt die Ereignisse aus Band 1: Präludien & Notturni und Band 2: Das Puppenhaus, wobei hier noch eine eini­ger­ma­ßen zusam­men­hän­gen­de Geschichte erzählt wird. In der letz­ten Folge der Staffel wird aller­dings deut­lich, wie vie­le Nebengeschichten in die­ser Graphic Novel vor­han­den sind. Und man­che sind sehr spe­zi­ell, wie z.B. der “Traum der Tausend Katzen”, die als ani­mier­ter Zeichentrick umge­setzt wur­de (als ein­zi­ge). Es han­delt sich um eine Doppelfolge, in der Kalliope eine gro­ße Rolle spielt und damit den Weg ebnet, die Ereignisse für die zwei­te Staffel anzu­ge­hen.

Ich fin­de, dass die Serie recht gut die Atmosphäre der Graphic Novel wie­der­gibt, wobei ich mir sehr gut vor­stel­len kann, dass der Zuschauer, dem die Vorlage unbe­kannt ist, bei dem ein oder ande­ren Detail ins Grübeln kom­men wird. Ein Effekt, der sich ver­mut­lich in der zwei­ten Staffel wie­der­fin­den wird.

Mehr zur Graphic Novel Reihe und der Adaption als Hörspiel fin­det sich auf der Themenseite.

Ebenfalls von Neil Geiman erdacht ist die Serie zu American Gods. In die­sem Fall gab es zuerst den Roman und das Hörbuch, dann eine Graphic Novel Adaption und zum Schluss eine Fernsehserie.

Mehr Informationen zu die­ser Serie

Blieben die Graphic Novels sehr nah an der Buchvorlage, so wur­de die Handlung für die Fernseh-Serie mas­siv ver­än­dert. Mehr oder weni­ger nach Gutdünken wur­den Figuren gewech­selt, Handlungsorte ver­scho­ben und gan­ze Erzählstränge weg­ge­las­sen oder hin­zu­ge­fügt. Die beson­de­re Erzählweise der Geschichte blieb indes erhal­ten, so dass ich trotz aller Änderungen und Modifikationen sagen kann, dass der Geist des Buchs erhal­ten blieb.

Wie aber schon bei den Graphic Novels fra­ge ich mich, ob Zuschauer, die das Buch nicht ken­nen, die Handlung der Serie über­haupt ver­ste­hen. Ich habe da so mei­ne Zweifel. Es mag aber auch der Eindruck ent­stan­den sein, gera­de weil ich die Vorlage ken­ne. Außerdem habe ich das Buch vor­her gele­sen, die Graphic Novels und die Serie aber gleich­zei­tig kon­su­miert. Dadurch wur­den die Änderungen sehr offen­sicht­lich.

Es gibt ins­ge­samt drei Staffeln in denen die Handlung auf­ge­drö­selt wur­de. Die Schauspieler – allen vor­an die bei­den Hauptdarsteller – sind eine sehr gute Wahl. Allein die bei­den geben der Serie sehr viel Qualität. Sehr erstaun­lich fin­de ich die Wandlung der ein­zel­nen Figuren, vor allem in der drit­ten Staffel. Dass bei Kinderfilmen wie die Vorstadtkrokodile es eine mas­si­ve Weiterentwicklung der Darsteller gibt, scheint klar, denn es ist ein Unterschied, ob ein Zehnjähriger oder ein Zwölfjähriger die Rolle spielt. In der drit­ten Staffel von American Gods haben die Darsteller eine ähn­li­che Wandlung durch­ge­macht, so dass auch optisch alle Schauspieler deut­lich älter daher­kom­men. Klar, die Zeitspannen sind grö­ßer (die ers­te Staffel erschien 2017, die zwei­te 2019, die drit­te 2021), aber bei erwach­se­nen Darstellern schaut es merk­wür­dig aus, zumal im Buch die Zeitsprünge nicht ganz so groß sind.

Aber egal, denn bei aller Veränderung (die von den Drehbuchautoren kur­zer­hand in die Handlung ein­ge­floch­ten wur­de), bleibt der Charme des Buchs erhal­ten und die Umsetzung als Fernsehserie ist im Großen und Ganzen geglückt. Bis auf das Ende. Hier bin ich mir sicher, dass nie­mand, der das Buch nicht kennt, damit etwas anfan­gen kann. Das Ende haben die Macher der Serie schon arg ver­korkst.