[Comic] Glatzköpfchen: Wer braucht schon Haare?

Zidrou ver­steht es ein­fach ein­fühl­sa­me und dabei den­noch sehr humor­vol­le und wit­zi­ge Geschichten zu schrei­ben, obwohl das Thema selbst auf den ers­ten Blick über­haupt nicht zum Lachen ist. Es geht näm­lich um schwer erkrank­te oder ver­letz­te Kinder.

Mit Herz und Humor

Es kommt in mei­nen Augen immer dar­auf an, wer in wel­cher Situation über wen Witze macht. Wenn ich als Unbeteiligter ein von der Krebs-Therapie gezeich­ne­tes Kind ein­fach als Glatzköpfchen bezeich­nen wür­de, wäre das anma­ßend und respekt­los. Macht das Kind es selbst, dann verprüht es einen gewis­sen Charme. Zumindest wenn es auf die­se Art und Weise dem Leser gegen­über­tritt, wie der Autor Zidrou es erzäh­le­risch und der Zeichner Ernst gra­phisch dar­stellt.

Und so dür­fen mei­ne Kinder dann auch dar­über lachen, wenn z.B. die Hauptfigur Zita nach einem Ohnmachtsanfall sich hier Blöße bewusst wird oder über die ande­ren Spitznamen der Kinder, wie z.B. von Fritte, der sei­ne Eltern mit Fritten über­ra­schen woll­te. Mit die­sem char­man­ten Humor macht der Autor gleich­zei­tig dezent auf die nicht immer opti­ma­len Situationen in den Krankenhäusern auf­merk­sam.

Der Fokus liegt in dem Willen des klei­nen Mädchens, ihren drei­zehn­ten Geburtstag gebüh­rend zu fei­ern und in den zwi­schen­mensch­li­chen Kabbeleien, die auf sol­chen Stationen ent­ste­hen kön­nen. Hier merkt man der Geschichte an, dass der Autor sich zuvor live ein Bild auf ent­spre­chen­den Stationen gemacht hat.

Fazit

Tatsächlich habe ich nichts ande­res als ein ein­fühl­sa­mes und gleich­sam humor­vol­les Buch erwar­tet, wenn Zidrou sei­ne Finger im Spiel hat. Er hat ein­fach ein Händchen dafür, die pas­sen­den Worte zu fin­den, ohne zu über­trei­ben oder gar ver­let­zend zu wer­den. Ein sehr schon erzähl­te Geschichte für jedes Alter.

In Frankreich ist die­ses Buch der Auftakt zu einer Reihe gewe­sen, die der­zeit sie­ben Bände umfasst. Ob es alle nach Deutschland schaf­fen wer­den, ist noch unklar. In jedem Fall erscheint “Band 2: Die Krokodilbande” Ende September 2020.

Für gewöhn­lich pos­te ich kei­ne Pressetexte zu mei­nen Rezensionen. In die­sem beson­de­ren Fall mache ich es den­noch, da ein paar Hintergrundinformationen zu die­sem Buch bereit­ge­stellt wer­den.

Pressetext des Panini Verlags:

Glatzköpfchen ist eine lie­be­voll-wit­zi­ge Comic-Geschichte zu einem im Kern erns­ten Thema, mit dem Ziel, Mut zu machen, auf­zu­mun­tern und zu unter­hal­ten. In bes­ter fran­ko-bel­gi­scher Funny-Manier kre­ieren Starautor Zidrou und Zeichner Serge Ernst ein Mikrouniversum um die lebens­fro­he und fre­che Zita, in das man sofort hin­ein geso­gen wird und in des­sen Figuren man sich bereits nach den ers­ten Seiten ver­liebt.

Inspiriert wur­de das Kreativteam unter ande­rem durch die Tochter eines Bekannten von Serge Ernst, die als Kind, nach lan­gem Kampf, vie­len Behandlungen und ent­ge­gen aller Prognosen, ihren Krebs besie­gen konn­te, wes­halb ihr auch der ers­te Band mit dem Titel Wer braucht schon Haare? gewid­met ist. Für Serge Ernst und Zidrou ist die Aussage, dass es immer Hoffnung gibt, der gedank­li­che Ausgangspunkt der Geschichte. Sie haben im Vorfeld ihrer Arbeit vor Ort in Krankenhäusern recher­chiert, um den pas­sen­den Ton für die Story zu fin­den.

In Frankreich und der Schweiz liegt die Original-Glatzköpfchen-Reihe – dort sind inzwi­schen sie­ben Alben erschie­nen – auch in Kinderkliniken und Hilfseinrichtungen als Lesefutter aus. Um das zu ermög­li­chen, ist der Verlag dort Kooperationen mit Verbänden, Organisationen und Krankenhäusern ein­ge­gan­gen. Federführend ist dabei das BDmania-Projekt, das zunächst fran­zö­si­sche Ausgaben ver­teil­te und nun – in Zusammenarbeit mit Panini – auch 2000 Exemplare der ers­ten deut­schen Ausgabe nutzt, um deutsch­spra­chi­ge Kinder im Kantonsspital sowie in ande­ren Spitälern der Deutschschweiz zu erfreu­en.

Der Panini Verlag bie­tet für Organisationen und Krankenhäuser in Deutschland eben­falls Kooperationsmöglichkeiten an – Interessierte kön­nen sich hier­für an den Verlag wen­den.

glatzkoepfchen

Titel: Glatzköpfchen: Band 1: Wer braucht schon Haare?
Autor: Zidrou
Illustrator: Ernst, Serge
Genre: Comic
Seitenzahl: 48
Verlag: Panini Verlag

5/5

Originaltitel: Boule à zéro
Übersetzer: Leslie Deneu
Herkunft: Frankreich
Jahr: 20122020 (org./dt.)

Ebenfalls von Zidrou auf die­sem Blog vor­ge­stellt die Graphic Novels “Das unab­wend­ba­re Altern der Gefühle”, in dem das Älterwerden sehr ein­fühl­sam ver­ar­bei­tet wur­de sowie in dem Doppelband “Die Adoption: Qinaya” und “Die Adoption: La Garúa”, in dem die Beziehung eines älte­ren Manns zu einem poten­ti­el­len Adoptivkind im Mittelpunkt steht. Dass der Autor auch ganz ande­re Geschichten erzäh­len kann, zeigt die Reihe “Shi”.

graphic novels comics

In mei­ner per­sön­li­chen Übersicht der emp­feh­lens­wer­ten Comics und Graphic Novels fin­den sich vie­le lesens­wer­te und zum Teil sehr beein­dru­cken­de Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.

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Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite.

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