[Comic] Nennt mich Nathan

Nennt mich Nathan

Titel: Nennt mich Nathan
Autor: Castro, Catherine (Autor); Zuttion, Quentin (Illustrator)
Genre: Comic
Seitenzahl: 144
Verlag: Splitter Verlag
Wertung: ★★★★☆
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Es ist sicher­lich nicht ein­fach, sich in Personen hin­ein­zu­ver­set­zen, die sich in einem “fal­schen Körper” füh­len. Wie sehen Erfahrungen des geleb­ten Geschlechts aus, wie die Psychologie es nennt, wenn ein Mädchen sich als Junge fühlt, wie in dem Comic “Nennt mich Nathan”.

Fiktive Biografie

Der Comic beginnt damit, wie ein Mensch an sich selbst fest­stellt, dass er nicht das Geschlecht besitzt, das er selbst in sich fühlt, führt den Leser durch den schwie­ri­gen Weg bis hin zum glück­li­chen Ende. Es ist dabei sicher­lich dem Medium geschul­det, dass bestimm­te Aspekte nur ange­schnit­ten wer­den kön­nen und hier und da etwas mehr Tiefgang wün­schens­wert ist.

Hin und wie­der bedie­nen sich die Macher eines Kniffs, in dem sie kom­ple­xe Vorgänge kom­pri­miert auf einer (Doppel-)Seite dar­stel­len. Dies ist rich­tig gut umge­setzt und ich den­ke, dass die Autoren sich die­ses Stilmittel ruhig etwas häu­fi­ger hät­ten bedie­nen kön­nen. Auch die Einbindung alter­na­ti­ver Medien, wie eine E‑Mail oder ein Messanger-Chat lockern die Erzählung wohl­tu­end auf und hät­ten mei­ner Meinung nach durch­aus öfters ein­ge­setzt wer­den dür­fen.

Hin und wie­der hat­te ich zudem den Eindruck, als wür­den bestimm­te Konflikte, die den Betroffenen wie­der­fah­ren nicht in der Intensität dar­ge­stellt wer­den, wie sie in Realität sind, obgleich die Autoren sagen, dass die­ser Comic zwar eine fik­ti­ve Biografie erzählt, die­se aber auch wah­ren Begebenheiten beru­hen. Auf der ande­ren Seite ent­stand der Comic in Frankreich im Rahmen eines Förderprogramm des Institut fran­cais und ist viel­leicht nur bedingt auf hie­si­ge Verhältnisse über­trag­bar.

Fazit

An vie­len Stellen kratzt der Comic sicher­lich nur an der Oberfläche, wenn er dar­stellt, wel­chen Leidensweg die Menschen gehen, die sich in einem fal­schen Körper füh­len. Wie wer­den sich die Betroffenen ihrer Situation bewusst und wie gehen sie und vor allem das eige­ne Umfeld mit der Situation um? “Nennt mich Nathan” gibt einen klei­nen Einblick die­se Lebenssituationen und wirbt für mehr Toleranz und Offenheit gegen­über den Menschen, die die schein­ba­re Norm nicht erfül­len.

In die­sem Zusammenhang kann ich die 37-Grad-Dokumentation “Glücklich erst als Junge” (abruf­bar in der ZDF-Mediathek bis zum 07.05.22) emp­feh­len, die einen Blick auf den jun­gen René wirft, der sich in der glei­chen Situation wie Nathan befand bzw. befin­det. Die Redaktion hat zudem eini­ge ande­re Betroffene zu Wort kom­men las­sen und eini­ge inter­es­san­te wei­ter­füh­ren­de Informationen zu dem Thema zusam­men­ge­tra­gen.

Einen Einblick in das Buch gibt es auf den Seiten des Splitter-Verlags.


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Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite.
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