Ein Comic, das den Sex in den Mittelpunkt stellt, erwartet man aus Frankreich. Sex Criminals hat aber den Weg über den großen Teich zu uns geschafft. Und das überrascht schon, dass ein solches Werk zuerst in der prüden USA veröffentlicht wurde. Auf der anderen Seite zeugt es aber auch davon, dass es nicht so explizit sein kann, wie der Titel es vermutet.
Um es direkt vorweg zu nehmen: Dieser Comic bedient sich nicht der Pornografie, um die Geschichte zu erzählen. Es werden zwar kopulierende Paare gezeigt, aber nie fiel das Gezeigte unter die Gürteillinie und nie wurde es zum billigen Schundblättchen.
Die Erzählweise ist es, die den Leser direkt zu Beginn verwundert. Es ist eine jener Comics, bei denen die Hauptfigur den Leser direkt anspricht und dabei mitunter auch direkt anschaut. Und es ist eines jener Comics, in denen die Handlung munter teils übergangslos aus der Gegenwart in die Vergangheit springt, um die Hintergründe zu erzählen.
Das macht es vor allem zu Beginn etwas schwierig, eine Handlung zu identifizieren, geschweige denn ihr zu folgen. Der Schwerpunkt wurde auf die Figuren und ihre Vergangenheit gelegt. Wie haben sie herausgefunden, dass sie “Superkräfte” haben und wie haben sie darauf reagiert. Die eigentliche Handlung kommt erst recht spät so richtig in Schwung und im Grunde genommen ein wenig zu spät.
Zeichnerisch ist das Buch sicherlich kein Kunstwerk, aber es ist passend umgesetzt, obgleich manchmal das ein oder andere Detail zu kurz kommt. Die Idee, den “Subraum” etwas anders darzustellen, ist eine gute Idee, denn wie soll man auch auf einem Standbild erkennen, dass die Zeit stillsteht?
Fazit
Wie zu erwarten war, haben diese Comics zu ihrer Veröffentlichung für Trubel gesorgt. Dabei sind sie weder besonders anzüglich noch sonderlich vulgär. In einer aufgeklärten Gesellschaft sollte es eigentlich kein so großer Akt sein, wenn Sex-Szenen zu sehen sind. Wenn ich den Sex mal außer Acht lasse, dann bleibt leider nicht viel Geschichte übrig. Und wenn sie als solches erkennbar ist, dann kommt sie leider zu spät in Fahrt.