[Coming of Age] Der Mitreiser und die Überfliegerin

Als ich die­ses unge­kürz­te Hörbuch gehört habe, dach­te ich immer wie­der, dass die Autorin Mira Valentin einen etwas zu ver­klär­ten Blick auf die Zirkus-Welt hat. Als ob es aus­rei­chend wäre, mit Luft und Liebe durch die Lande zu zie­hen. Hinzu kommt, dass die Hauptfigur Milan arg anstren­gend in sei­nem Denken und Handeln ist.

Zumindest dies ist nach­voll­zieh­bar, denn er muss mit anse­hen, wie sei­ne bes­te Freundin in den Tod stürzt. Ein Jahr gibt er sich der Selbstgeißelung hin, ohne dass ihm jemand hel­fen kann, als ihn ein Wellensittich zu einem klei­nen Zirkus lotst. Dort lernt er die Magie der Zirkuswelt ken­nen, wobei Magie durch­aus wört­lich zu neh­men ist. Die Autorin streut zwar nur dezent magi­sche Elemente in die Handlung, die­se sind jedoch deut­lich zu spü­ren.

Es ist schon klar, wes­halb die Autorin dies macht und es ent­steht auch eine schö­ne Zirkusatmosphäre, die oft­mals ver­ges­sen lässt, mit wel­chen Existenzsorgen die Artisten zu kämp­fen haben. Die Magie ist dann nicht so weit­rei­chend, als dass sie der­art direkt in die Welt ein­greift. Vielmehr ist die Welt unter­teilt in jede vor und hin­ter dem Zirkuszaun.

Ich muss aber zuge­ben, dass die Geschichte wei­test­ge­hend emo­tio­nal und packend erzählt wird. Es wer­den zwar für mein Geschmack zu vie­le Steine in den Weg der Artisten gelegt, aber nur so kommt es zu dem Ende, das die Autorin sich für ihr Buch erdacht hat.

Eingesprochen wur­de das Buch von Julian Horeyseck, der mir ein wenig zu oft sei­ne Stimme zu einem Flüstern gesenkt hat. An man­chen Stellen ist dies pas­send, an vie­len ande­ren aber nicht. Vor allem im Auto kommt es zu einem inho­mo­ge­nen Lautstärkelevel.

Fazit

Auf der einen Seite ist die Geschichte von Milan span­nend und abwechs­lungs­reich, auf der ande­ren ein wenig zu depri­mie­rend und ein wenig zu ver­klä­rend hin­sicht­lich der Welt der Zirkusse. Wer sich dar­auf ein­las­sen mag, wird mit einer schö­nen Geschichte ent­lohnt, alle ande­ren soll­ten sich lie­ber ande­ren Geschichten zuwen­den.