His Dark Materials 2: Das magische Messer

Der ers­te Teil der Trilogie “His Dark Materials” (Der Goldene Kompass) ende­te mit einem Cliffhanger. Da ver­wun­der­te es sehr, dass der zwei­te Teil nicht naht­los an den ers­ten anknüpft. Vielmehr star­tet ein neu­er Plot, den der Leser zuerst nicht zuord­nen kann. Eine gute Idee, wie ich fin­de, denn so war­tet der Leser gespannt auf den Bogen zum ers­ten Teil, der zwangs­läu­fig kom­men muss.

Zuerst lernt der Leser Will ken­nen, der ver­sucht die Geheimnisse, die sich um das Verschwinden sei­nes Vaters ran­ken, auf­zu­lö­sen. Dieser ver­schwand wäh­rend einer Expedition in der Arktis. Durch Zufall ent­deckt er einen Übergang in einer ande­re Welt und trifft dort auf Lyra, die der Leser aus Teil 1 kennt.

Damit wird deut­lich, dass sich der Erzählstil der Buchs im Vergleich zum Vorgänger geän­dert hat. Die Geschichte wird nicht mehr aus Sicht des Mädchens Lyra erzählt, son­dern es gibt unter­schied­li­che Handlungsstränge, die erst nach und nach zuein­an­der füh­ren. Dabei ent­ste­hen kei­ne Längen, son­dern die Geschichten ent­wi­ckelt sich und erge­ben nach und nach ein schlüs­si­ges Bild.

Im Buch fin­den sich wei­ter­hin Elemente aus dem Steampunk-Universum. Wer dort nicht ansäs­sig ist, wird ver­mut­lich den ein oder ande­ren Begriff nach­schla­gen müs­sen. Das fin­de ich recht gut gemacht, dass die­se Begriffe als all­täg­lich dar­ge­stellt wer­den. Ganz so, als müss­ten wir uns nicht über “anba­ri­sche Energie” wun­dern.

Weiterhin steht in der Geschichte die Kirche am Pranger, wobei ich das nicht als Afront an den christ­li­chen Kirchen emp­fun­den habe. Das liegt womög­lich dar­an, dass Pullmann nicht in die Tiefe geht, son­dern nur ober­fläch­lich die Strukturen anpran­gert. Man könn­te die Kirche gegen jedes ande­re ein­fluss­rei­che Organ wie zum Beispiel einen Großkonzern mit sei­nem Gespinnst an Lobbyisten erset­zen. Die Aufregung, die die us-ame­ri­ka­ni­sche Kirchen um die Reihe gemacht haben, bleibt auch mit die­sem zwei­ten Band unbe­grün­det.

Vielmehr taucht der Leser in eine span­nen­de und fan­tas­ti­sche Geschichte ein, wobei die Erzählung und die Handlung erwach­se­ner wird. Die Triologie hat sich noch nie an Kinder gerich­tet und das wird mit die­sem Band recht deut­lich. Hier geht es teil­wei­se recht hef­tig zur Sache. Allein, das Will schon recht früh den Verlust zwei­er Finger ver­kraf­ten muss, spricht für ein jugend­li­ches Mindesalter des Lesers.

Ich fin­de den zwei­ten Teil recht gelun­gen und einen inter­es­san­ten Nachfolger. Es bleibt noch anzu­mer­ken, dass der ers­te Teil zwin­gend gele­sen wer­den muss, damit die Gesamhandlung nach­voll­zieh­bar bleibt.

 

Titel: His Dark Materials 2: Das Magische Messer
Autor: Philip Pullman
Genre: Fantasy
Verlag: Carlsen
Wertung: ✦✦✦✦✦

 

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