
Auch wenn der Netgalley Adventskalender von Liebesromanen durchseucht ist, mache ich gerne mit. Nicht, weil ich mich über die absonderlichen Werbewörter erheitern kann, mit denen die Liebesromane beworben werden, sondern weil ja vielleicht doch ein Buch dabei ist, das ich mir nicht ausgesucht hätte, wenn es nicht im Adventskalender enthalten wäre.
Was bitte ist ein “Second-Chance-Liebesroman”? Das klingt ja irgendwie nach “Second-Hand”. Und ernsthaft? Sind die Liebesroman-Leserinnen und ‑Leser tatsächlich so tief gesunken, dass sie eine Garantie auf ein Happy End benötigen? Nun, so oder so startete der Netgalley Adventskalender in alter Gewohnheit im ersten Türchen mit einem solchen Liebesroman mit dem Titel »Kiss the Right Bride« von Daniela Hartig.
Schon hinter dem zweiten Türchen befindet sich ein Werbeeintrag. Die Teilnehmer des Kalenders können das Buch “Nachtwald” von Tríona Walsh anfragen (das hätten sie auch ohne den Adventskalender gekonnt, weshalb ich solche Bücher als Werbung betrachte).
Beim dritten Türchen habe ich zugegriffen. Ein Fantasybuch aus Frankreich ist selten genug und dieses ist hochgelobt und nicht nur an Romantasyleser gerichtet. Ich hatte mit “Der Thron der Magier” von Jupiter Phaeton ein ungutes Bauchgefühl, doch als ich die vereinzelten Meinungen zum Buch gelesen hatte, gab ich ihm eine Chance. (Spoiler: Vom Hocker gehauen hat mich das Buch leider nicht.)
Die Rezension zum Buch ist online.
Und weiter ging es mit einem “Wohlfühlbuch”. »Weihnachtswunder im Hotel Mistelzweig« von Julia Wolkenstein befand sich im vierten Türchen.
Ist ja nen Ding, dass ich das Buch aus Tür 5 ebenfalls spontan entnommen habe. “Prima, fein gemacht!” versprach eine kurzweilige und humorvolle Unterhaltung.
Die Rezension zum Buch ist schon online.
Der Nikolaus brachte mit Türe Nr. 6 den queeren Liebesroman »Eine McElroy zuviel« von KL Hughes. Es versteht sich von selbst, dass dieser Roman an mir vorüberzog. Türe Nr. 7 hielt die »Wintertöchter Trilogie« von Mignon Kleinbek bereit. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist dies eine Familien-Saga, auf die ich zu diesem Zeitpunkt wenig Lust verspürte.
Ich stelle auch immer wieder Kinderbücher vor, so dass ich auch bei Türe Nr. 8 ebenfalls zugriffen habe. Enthalten war »Pantalu sucht das Glück«
von Uta Polster und Dr. med. Julia Dorothea Gaidt.
Die Rezension zum Buch ist mittlerweile online.
Hinter Türe Nr. 9 zeigte sich »Das Vermächtnis der Apfelblüte« von Livia Rose ein weiterer Liebesroman, der natürlich an mir vorüberging. »Wild nach einem wilden Traum« von Julia Schoch ist der krönende Abschluss der Trilogie “Biografie einer Frau”, verbarg sich hinter Türe Nr. 10 und eignete sich für mich eher weniger, da ich u.a. die ersten beiden Bände nicht kannte. Auch wenn der »Tannenmord im Weihnachtswald« von Andreas K. Buchholz der dritte Fall für Frederik Loebell ist, so hätte ich den dennoch lesen können. Wenn dieser Roman aus Tür Nr. 11 kein Cosy Krimi gewesen wäre, die mich eher weniger ansprechen.
»Widder Willi will aber!« von Romy Pohl aus Tür Nr. 12 ist der erste Werbeeintrag in diesem Jahr gewesen. 500 Teilnehmer des Kalenders durften am Freitag, den 13. den »Unmöglicher Abschied« von Nobelpreisträgerin Han Kang lesen. Ich habe dankend abgelehnt. Mit sehr viel Herzschmerz ging es am dritten Advent weiter. Beworben wird dieser Herzschmerz New Adult Roman mit “Frenemies to Lovers-Romance mit Florida College Setting”. Ich hoffe, dass wenigstens die Zielgruppe weiß, was damit gemeint ist. Ach so, es fehlt noch die Info, dass im 15. Türchen »You Are My Hurricane« von Emily Aves enthalten war.
Sorry, aber »Freunderlwirtschaft« von Petra Hartlieb klang ein wenig zu “unaufgeregt”, so dass ich dieses Kriminalroman im 17. Türchen stecken ließ. Mit der 18. Türe konnte ich weitere Begrifflichkeiten entdecken, mit denen “heiße Romane” beworben werden. »Playing Games« von Liz Rosen ist der Auftakt zur “A Dark Desire Club Romance” Serie. Mit »Almost isn’t enough. Echoes of the Past« von Jennifer Bright stand hinter Türe Nr. 19 die nächste New-Adult-Liebesgeschichte den Lesern zur Verfügung.
Auf den ersten Blick offenbarte Türe Nr. 20 mit »We hunt the Flame« von Hafsah Faizal einen interessanten Fantasy-Roman. Bis ich gelesen habe, dass dies ein “slow burn enemies-to-lovers Fantasy-Hit” von TikTok ist. Args, also besser die Finger davon lassen! (Wusstet ihr, dass es mittlerweile eine “Bewegung” unter Buchbloggern gibt, die bemängeln, dass es kaum noch Fantasy-Romane ohne schnulzigen Inhalten gibt?)
Ein weiterer Cosy-Crime-Roman verbarg sich mit »Tod im Piemont« von Anna Merati hinter Türe Nr. 21. Hinter Türe Nr. 22 traf düstere High-Fantasy auf Forbidden Love. Keine Frage, »To Kill A Shadow« von Katherine Quinn fand ebenfalls nicht den Weg in mein Bücherregal. Das gleiche galt für »Nimms nicht persönlich« von Tom Hofland aus Türe Nr. 23, in diesem Fall jedoch, weil mir der Klappentext nicht zusagte und ich die Befürchtung hatte, dass dieser Roman zu albern ist.
Nun, und was war als “Highlight” am 24. Dezember im Netgalley Adventskalender? Klar, wieder ein “slowburn enemies-to-lovers Romantasy” Roman mit dem Titel »Spark of the Everflame« von Penn Cole.
Es ist leider in der Tat so, dass das Fantasy-Genre mittlerweile vollständig von den Romantasy-Titeln durchseucht ist und klassische High-Fantasy-Romane verdrängt haben. Darunter leidet leider auch die High-Fantasy, in der ich mich sehr gerne bewege.
Nun, immerhin habe ich ein paar Titel in diesjährigen Netgalley-Adventskalender gefunden, auch wenn mich keiner vom Hocker gerissen hat. Sehr viel mehr Titel hatten mich auch in der Vergangenheit nicht angesprochen, was eher für das Gros der Leserschaft Netgalley spricht, zu dem ich augenscheinlich nicht gehöre.
Ich wünsche meinen Lesern auf jeden Fall einen schönen Jahresausklang und kommt alle gut ins neue Jahr!

Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.