Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Welt verrückt bleibt. Die Corona-Pandemie hat die Gesellschaft aus der Bahn geworfen und noch immer schlingern wir herum, ohne einen Kurs zu finden. Der erste Advent hat die Vorweihnachtszeit eingeläutet, bei Temperaturen, die einen grübeln lassen, ob unser Weihnachtsmann vielleicht auch demnächst in kurzer Hose auftreten muss. Die Klimakonferenzen werden mehr und mehr zu einer Farce, die Biodiversitäts-Konferenzen erst gar nicht erwähnt. Eine WM in der Wüste in der Weihnachtszeit verstärkt die Beklopptheit dieser Zeiten, gepaart mit einer befremdlichen Diskussion über eine Armbinde, während andere Fußballer um ihr Leben fürchten müssen, wenn sie den Heimflug antreten. Der Einzelhandel wirbt mittlerweile mit Black-Friday-Wochen (gibt es bald einen Black Friday Monat?) und Cyber-Tagen und veräppelt wie gewohnt die Kunden, die ebenso gewohnt drauf reinfallen.
Dies alles hat meinen Lesemonat November überschattet, auch wenn es im ersten Moment nicht danach ausschaut, was daran liegt, dass ich nach Möglichkeit bei den Buchreviews unpolitisch bleibe. Aber bei diesem Rückblick konnte ich nicht anders, als wenigstens mal kurz in der Einleitung die Themen anzusprechen, die unsere Gesellschaft bewegen (sollten). Es gibt also sehr viele Gründe, um in die unterschiedlichsten Welten abzutauchen, die uns die vielen Autoren zu bieten haben.
Bücher
Den Titel „Ruf nach Unendlichkeit“ darf der Leser ernstnehmen. Ein Buch für Freunde der „Technik-SF-Bücher“ und eher nichts für die Actionfront. „Der mexikanische Fluch“ hat mich nicht vom Hocker gerissen und wurde eher zu unrecht derart gehypt. Das sieht man auch an den knapp 270.000 Bewertungen auf Goodreads, die das Buch nur mit 3.7 Punkten bewerten.
Ich hatte mir vorgenommen, mich durch die Klingenromane zu lesen. Nach der ersten Trilogie, die mit den „Königsklingen“ abgeschlossen wurde, habe ich allerdings erstmal eine kleine Klingenpause eingelegt.
Es klang wie eine spannende Mischung: Kunsthistorie trifft Science Fiction. Letzten Endes präsentierte „ART – Coup zwischen den Sternen“ dann ein Gesamtpaket, durch das ich mich zumindest im Mittelteil ein wenig durchkämpfen musste.
Insgesamt habe ich in diesem Monat 7 Bücher gelesen, die in Summe auf 3.092 Seiten kommen (inkl. der Jugendbücher).
Debüt
Debüts sind noch immer etwas besonderes. Ich weiß nicht warum, aber in diesem Jahr sind vergleichsweise wenig Debüts bei mir eingetrudelt und auch diesen Monat kann ich damit nicht dienen. Komisch.
Selfpublisher
Ich lese immer wieder auch Bücher von Autoren, die ihre Bücher selbst verlegen. Seit dem Jahr 2021 gebe ich Selfpublishern eine eigene Rubrik auf diesem Blog. Gelesen habe ich in diesem Monat kein Buch eines Selfpublishers und musste Anfragen absagen. Vielleicht findet sich ein Blogger, der Interesse hat, diese Bücher auf seinem Blog vorzustellen. Ich stelle gerne den Kontakt her.
- „Fuchsjagd auf Mazedonisch“ von Stefan Spreng (Kriegsroman)
- „Starkgewitter“ von Sebastian Oliver
- „Das Ewigkeitsprojekt“ von Caroline Hofstätter
Kunst- und Sachbücher
Das Klima-Buch von Greta Thunberg richtet sich nicht unbedingt an Klima-Skeptiker, sondern es ist eine umfassende Zusammenstellung zum aktuellen Stand der Wissenschaft. Das Buch vermittelt Wissen und gibt zusätzlich Tipps, was der Einzelne machen kann, um seinen Teil dazu beizutragen, den Klimawandel zumindest abzuschwächen. Und wie sollte es auch anders sein? Dieses Buch polarisiert. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Entweder vergeben die Leser fünf Sterne, weil dies ein gut zusammengestelltes Buch ist oder sie vergeben nur einen Stern, oftmals aus sehr fadenscheinigen Gründen.
Einen umfassenden Streifzug durch die große Welt der Vögel bietet die große Vogel-Enzyklopädie. Viele Informationen und vor allem sehr viele Fotos machen das Buch zu einer uneingeschränkten Empfehlung, nicht nur für Vogelliebhaber.
Ich finde es immer wieder unglaublich, was sich vor unseren Augen abspielt, ohne dass wir die leiseste Ahnung davon haben. Das Lexikon oder Sachbuch (je nach Betrachtung) Mikrokosmos wirft einen sehr beeindruckenden Blick in diese Welt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Leser nicht davon beeindruckt sein kann.
Mal was ganz anderes: Die 100 schönsten Kirchen und Kathedralen Europas. Unabhängig von meiner religiösen Einstellung gehe ich sehr gerne in Kirchen. Ich mag es, wenn es plötzlich schlagartig ruhiger wird und der Geruch von Kerzen und Weihrauch in der Luft liegt. Manchmal ist es so, als würde man eine andere Welt betreten. Der englische Autor Simon Jenkins zeigt seine persönliche „Top 100“.
Wir kennen keine Familie, in der es kein Thema ist. Nahezu täglich wird diskutiert, wie viele Stunden die Kinder vor einem Bildschirm hocken dürfen und was sie an den Bildschirmen machen. Eltern, die nicht ganz so fit im Umgang mit den neuen Medien sind, finden in dem Buch „Begleiten statt verbieten“ sehr viele gute Anregungen, wie der Medienkonsum der Kinder ihrem Alter und ihrer Reife entsprechend gestaltet werden kann.
Die letzten Bücher von Kobi Yamada habe ich noch bei den Kinderbüchern platziert. Aber wenn man sich die Bücher genauer anschaut, dann sind das eher Bilderbücher für Erwachsene. Darunter fällt auch sein neustes Buch „Danke Dir, Leben„. Schon der Titel verrät, dass dieses Buch recht philosophisch und für Kinder nur bedingt geeignet ist.
Es besteht natürlich ein Unterschied darin, ob man ein Lexikon liest oder einen Ratgeber. Deshalb zähle ich Lexika bei meiner Statistik nicht mit, sehr wohl aber Ratgeber, die in diesem Monat auf 1.112 gelesene Seiten kommen.
Jugend- und Kinderbücher
Die alten Ägypter hatten viele Mythen „auf Lager“, die bis in die heutige Zeit überdauert haben. Das Buch Ägyptische Mythen zeigt die bekanntesten und erklärt, wie die Mythologie aufgebaut war.
Ich bin recht angetan von der Fabelheim-Reihe, die in diesem Monat (zumindest auf meinem Blog) mit „Die Gesellschaft des Abendsterns“ in die zweite Runde geht. Und wenn ich mir die Rezensionen dieser Neuauflage anschaue, dann bin ich damit nicht allein.
„Der Riss in unserem Leben“ ist ein gut geschriebener Jugendroman mit einem glaubwürdigen Szenario und gut erdachten Hauptfiguren.
Ich musste schon ein wenig schmunzeln, als ich in einem Review gelesen habe, dass ein Elternteil den unglaublichen Katalog der Monster für (ihre) Kinder zu gruselig findet. Nun, französische Kinder scheinen robuster zu sein (-: Meine Jungs haben zumindest sehr kichernd mit ihren Freunden das Buch angesehen.
Für gewöhnlich schreibe ich Rezensionen vor und veröffentliche sie später. Dabei haben Rezensionsexemplare immer Vorrang gegenüber gekauften Büchern, weshalb es bis zu, November dauern sollte, dass ich Kalle Blomquist auf meinem Blog vorgestellt habe, das wir in den Sommerferien gelesen haben. Ein lesenswerter Klassiker von Astrid Lindgren.
Graphic Novels und Comics
Mittlerweile habe ich auf diesem Blog einige Bücher von Junji Ito vorgestellt. Das neuste aus seiner Feder: Sensor. Dieses Mal eine Mystery-Geschichte und kein Horror-Schocker. Und dieses Mal mit einem besseren Ende.
Ich fand es schade, als die „Der dunkle Turm Graphic Novels“ vom Markt genommen wurden. Nun wartet Panini mit einer Deluxe-Edition auf und startet im ersten Band mit den ersten beiden Bänden der ursprünglichen Edition.
„The me you love in the Dark“ ist eine kurzweilige Horror-Spuk-Haus-Geschichte, die ich eher als Gruselgeschichte einstufen würde. Der erste Band von „Nautilus“ hat (noch?) gar nichts mit der Vorlage zu tun. Es ist vielmehr ein Agententhriller, wie man sie zu Hauf kennt. Im zweiten Band muss hier deutlich nachgelegt werden. „Made in Korea“ hörte sich anfangs sehr vielversprechend an, konnte dann am Ende leider nicht so recht überzeugen.
Ältere Semester werden ihn vielleicht schon kennen. „Der Pinguin“ von Walter Moers ist wieder da. Wer seinen Humor mag, wird sich mit ihm köstlich amüsieren. Das gleiche gilt für die zweite Neuauflage in diesem Monat „Sex, Absinth und falsche Hasen„.
Die Trilogie zur Vorgeschichte von Dune endet mit dem dritten Band von Dune: Das Haus Atreides. Die Vorgeschichte ist ganz gut erzählt, auch wenn sie nicht an den Hauptplot herankommt.
Es kommt wahrlich selten vor, dass ich trotz Recherche und Einholung von Informationen von einem Buch derart enttäuscht werde. Ich gebe zu, dass ich einfach alles lese, wo Dune draufsteht, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass die „Geschichten aus Arrakeen“ derart belanglos und lieblos erzählt sind. Dieses Intermezzo kann man sich getrost schenken.
Hörbücher
Erstaunlich, dass ein deutscher Autor es im Jahre 1897 schaffte, einen Roman wie „Auf zwei Welten“ geschrieben hat. Kurd Laßwitz hat in jedem Fall einen lesens- bzw. hörenswerten Roman verfasst.
Ebenfalls von einem deutschen Autor stammt der Roman „Freiheitsgeld„. Andreas Eschbach zeigt in seinem „Near Future Krimi“ seine Version des bedingungslosen Grundeinkommens.
Beide Hörbücher haben eine Hörzeit von 2.413 Minuten.
Abgebrochen
In diesem Monat habe ich erfreulicherweise kein Buch abgebrochen.
Hä?
Welch Überraschung, ein signiertes Exemplar von „Nano“ im Briefkasten zu finden. Zuerst war ich etwas ratlos, wer mir dieses Buch wohl zugesandt hat, bis mir das Licht aufging, dass es der Autor höchstselbst war. Es hat mich sehr erfreut und ich werde zusehen, dass ich das Buch noch dieses Jahr vorstellen werde.
Challenges
Das Ende des Jahres kündigt sich schon dezent an und es wird absehbar, bei welchen Challenges es eng wird.
Bei der ABC-Listen-Challenge konnte ich 20 Punkte sammeln und liege jetzt bei 382 von 520 Punkten. Hier dürfte klar sein, dass ich wohl keine volle Punktzahl erreichen werde, würde mich auch wundern, wenn es einem der Vielleser gelänge. „Kalle Blomquist“ hat mit 160 Seiten gerade so die Anforderungen erfüllt, um für die ABC-Challenge zu gelten, so dass mir dort nur noch das „J“ und das „U“ fehlen. Bei der WMHF konnte ich in diesem Monat wieder keine neue Aufgabe lösen und liege noch immer bei 21 von 30 Aufgaben.
Bei den gelesenen Büchern werde ich die 100 wohl nicht voll machen und liege am Ende diesen Monats bei 63 Büchern. Bei den Hörbüchern liege ich aktuell bei 25 gehörten Werken und damit knapp hinter meinem Ziel von 30. Mal schauen, wie nah ich am Ende des Jahres meinen Zielen kommen.
Zahlenspiele
Wenn ich die gelesenen Seiten der Belletristik und Sachbücher zusammenzähle, dann komme ich im Monat November auf 4.204 Seiten. So ein wenig wird hier kompensiert, dass ich Bücher etwas verspätet vorgestellt habe. Über das Jahr gesehen passt das aber schon irgendwie. Bei den gelesenen Seiten berücksichtige ich nicht die Graphic Novels, obwohl da so mancher dicke Brocken immer wieder dabei ist.
Ich werfe mal wieder einen Blick auf die Google Statistiken. Es gibt immerhin noch 29 Seiten mit ersten Impressionen. Das waren mal mehr. Vermutlich hat Google wieder den Algorithmus geändert, weshalb ein paar Seiten rausgefallen sind.
Die Seiten mit dem stärksten Wachstum sind:
Das erinnert mich mal wieder daran, dass ich den Beitrag mit den mp3-Hörbüchern unter iOS erneuern wollte. Aber irgendwie komme ich nicht dazu. Google gibt mir auch an, welche Seiten bzw. Beiträge die beste Leistung also die meisten Klicks verzeichnen konnten:
Ich finde es erstaunlich, dass mein Review zu „Eines Menschen Flügel“ einen derartigen Zuspruch findet. Schon seit längerem wird dieser Beitrag immer wieder angeklickt und gelesen und gehört mittlerweile zu den Beiträgen, die über den Gesamtzeitraum am meisten gelesen wurden.
Das verwundert es nicht, wenn diese Seiten auch in der Statistik des Blogs auftauchen:
- Der Unterschied zwischen einer Graphic Novel und einem Comic
- Bookbeat vs. Audible: zwei Hörbuchanbieter im Vergleich
- Empfehlenswerte Comics und Graphic Novels
- Der Sandman von Neil Gaiman – Eine Übersicht
- Eines Menschen Flügel
Das ist ehrlich gesagt nicht immer so, dass die Seiten, die über Google am häufigsten gefunden werden auch gleichzeitig die Seiten sind, die in einem Monat am häufigsten besucht wurden.
Zum Ende werfe ich dann noch einen Blick auf die Wertungen des Monats:
15x ★★★★★ Leseempfehlung
7x ★★★★☆ bietet unterhaltsame Lesestunden
2x ★★★☆☆ für Genrefans
1x ★★☆☆☆ könnte man lesen
1x ★☆☆☆☆ lieber nicht lesen
Im Schnitt habe ich in diesem Monat die vorgestellten Werke mit 4,3 von 5 Wertungspunkten bewertet.
Von den 26 Buchvorstellungen waren 21 Rezensionsexemplare. Das entspricht 81%.
Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.
Schönen guten Morgen!
Wow, das war ja sehr lesereich bei dir und fast alle Bücher konnten dich sehr begeistern wie ich anhand der Sterneanzahl sehe. Das freut mich!
Vor allem dass dir Königsklingen so gut gefallen hat, ich hoffe, dass du nach der kleinen Pause dann auch bald weiterliest 🙂
Der mexikanische Fluch hätte mich echt sehr interessiert, aber durch die Rezensionen hab ich den Eindruck gewonnen, dass das wohl eher nicht so mein Fall ist. Meine Wunschliste dankt es mir ^^
Ich wünsch dir einen wunderschönen Dezember und eine entspannte Adventszeit!
Liebste Grüße, Aleshanee
Hi Aleshanee,
ja, ich habe in diesem Monat ein paar Rezensionen veröffentlicht, die schon was länger hier lagen. Ich schreibe ja immer ein paar Rezensionen vor, damit es während der Blog-Durststrecken hier nicht zu leer wird 🙂
Mal schauen, wann mir wieder der Sinn nach den anderen Klingen steht. Derzeit liegen hier noch einige andere Bücher, die auf mich warten. Und Bücher sind ja als eBooks ebenso geduldig wie Papier 😀
Dir auch einen schönen Dezember & viele Grüße
Frank