Die Feuer von Anasoma ★★★★☆

Für Caldan beginnt ein lan­ger und stei­ni­ger Weg, an des­sen Ende er einer der größ­ten Magier sei­ner Zeit sein wird.

Dieser ein­zel­ne Satz aus dem Klappentext beschreibt das kom­plet­te Buch. Was für ein Spoiler des Verlags. Zumal selbst am Ende die­ses Buchs gar nicht so ein­deu­tig klar ist, dass Caldan tat­säch­lich der größ­te Magier sei­ner Zeit ist. Das rührt daher, dass es einen wei­te­ren Fehlgriff sei­tens des Verlags gibt.

Denn es ist zusätz­lich unglück­lich, dass der Hinweis fehlt, dass es sich bei die­sem Buch um eine Serie aus min­des­tens drei Teilen han­delt. Zumindest im Englischen sind drei Teile unter dem Titel “Sorcery Ascendant Sequence” erschie­nen, was man viel­leicht als die “Stammlinie des Zauberers” über­set­zen könn­te.

Der Plot

Nun soll­te klar sein, dass die eigent­li­che Geschichte das Leben und den Aufstieg des jun­gen Caldan in den Fokus setzt, des­sen Leben gar nicht rühm­lich beginnt. Dieses Setting ist nicht neu, dass eine gro­ße Karriere klein anfängt. Ganz klas­sisch sind Caldans Eltern gestor­ben und er ist als Waise in einem Kloster aus­ge­wach­sen, in dem er eine Sonderrolle ein­ge­nom­men hat.

Warum ist die­ses Buch trotz des Spoilers, des feh­len­den Hinweises und der Bedienung übli­cher Klischees den­noch lesens­wert?

Der Stil

Es ist der Erzählstil, der die­ses Buch trotz allem so lesens­wert macht.

Das beginnt damit, dass der Leser direkt in die Welt gewor­fen wird und die­se sich ihm erst nach und nach erschließt. Dabei fühl­te ich mich als Leser nie ver­lo­ren, auch wenn von Quellen gespro­chen wird, aus denen sich die Zauberer bedie­nen oder von der Zerschmetterung, die als nach­hal­ti­ges Ereignis die Grundfesten der bekann­ten Welt vor vie­len Jahren ver­än­dert hat.

Das geht über teil­wei­se recht detail­lier­te Beschreibungen der Umgebungen und der Handlungen vor allem, wenn es um die Entwicklung des Protagonisten geht. Das ver­leiht der Stadt Leben und dem Charakter Tiefe und ver­deut­licht nach und nach das Wirken der Zauberei. Das sich durch­aus im Laufe der Zeit ändert.

Und das endet in den klei­nen Nebenhandlungen und den Nebenrollen, die teil­wei­se erst spät ein­ge­führt wer­den. So gibt es Charaktere, die erst auf den letz­ten 100 Seiten ein­ge­führt wer­den. Da ich beim Lesen des Buchs nicht wuss­te, dass es sich um eine Serie han­delt, fand ich das zum Teil recht befremd­lich, aber auch inter­es­sant, denn so wird der Leser erst all­mäh­lich mit allen Charakteren ver­traut gemacht und wird nicht gleich zu Anfang mit unzäh­li­gen Details über­häuft.

Als klei­ner Wermutstropfen bleibt aller­dings zu erwäh­nen, dass ich manch­mal den Eindruck hat­te, dass die Dialoge etwas zu unaus­ge­reift und auf­ge­setzt waren. Hier gibt es sicher­lich Luft nach oben, um dem gan­zen Geschehen mehr Glaubwürdigkeit zu ver­lei­hen.

Offene Fragen

Durch die spä­te Einführung man­cher Charaktere und die nicht abge­schlos­se­ne Entwicklung des Hauptcharakters Caldan blei­ben vie­le Fragen zum Ende des Buchs unge­klärt. Ich kann durch­aus sagen, dass es eini­ge Cliffhanger gibt, denn was ich bis­her noch nicht erwähnt habe, ist die Gestaltung der Welt mit ihren Machtverhältnissen.

Diese sind im Laufe die­ses Buchs nicht ein­deu­tig klar gewor­den, kon­zen­triert sich die Geschichte auf die Entwicklung des Zauberers. Dennoch tre­ten vor allem im letz­ten Viertel des Buchs nach­hal­ti­ge Ereignisse ein, die nur der Beginn einer dra­ma­ti­schen Situation sein kön­nen, deren Inhalt Gegenstand der fol­gen­den Teile sein müs­sen (zumin­dest gehe ich davon aus). Ich fin­de, dass der Leser dies durch­aus wis­sen soll­te, bevor er sich die­sem Buch wid­met.

Fazit

Auch das Fazit möch­te ich damit begin­nen, dass es sich bei die­sem Buch um einen Auftakt einer Serie han­delt. Dadurch ergibt sich zwangs­läu­fig, dass es ein offe­nes Ende hat. Nicht nur das, son­dern es endet mit gleich meh­re­ren Cliffhangern.

Dennoch kann ich die­ses Buch nur jedem Fantasy-Fan emp­feh­len, denn es bie­tet eine sehr inter­es­sant erzähl­te Geschichte rund um den ange­hen­den Zauberer Caldan, dem sei­ne Fähigkeiten erst nach und nach bewusst wer­den.

Dabei ist das Buch sehr bild­lich und detail­reich beschrie­ben und weist zumin­dest in mei­nen Augen kaum Längen auf. Wer sich damit anfreun­den kann, dass die Folgeteile erst zu einem spä­te­ren Zeitpunkt ver­öf­fent­licht wer­den und er sich ein biss­chen gedul­den muss, bis er weiß, wie es wei­ter­geht, kann hier beden­ken­los zugrei­fen.

 

Titel: Die Feuer von Anasoma
Autor: Hogan, Mitchell
Genre: Fantasy
Verlag: Heyne Verlag
Bewertung: ✦✦✦✦✧

 

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