Die Schlacht am Jericho Hill ist eine der wichtigsten Ereignisse im Leben von Roland Deschain und damit ein zentrales Element von “Der Dunkle Turm”. Hier trifft Roland die Entscheidung, sich auf die Suche nach dem dunklen Turm zu begeben. Hier verliert er sein Ka-Tet. Hier entscheidet sich das Schicksal des Horns von Gilead.
Schnell, schnell
Trotz des Potentials, das in der Geschichte steckt, wird dem Leser mit dem fünften Band der Graphic-Novel-Reihe nur Mittelmaß geschenkt. Die Geschichte wird wie im Vorgänger weitererzählt, so dass hier erzählt wird, was mit den Überlebenden nach dem Fall Gileads passiert.
Allerdings viel zu hastig und viel zu emotionslos. Ist der erzählerische Einfluss von Stephen King mit jedem Band der Reihe gesunken, so ist er nun gänzlich verloren gegangen. Zusätzlich hat die Qualität der Erzählung abgenommen. Mir fehlte in diesem Band tatsächlich der Tiefgang der Vorgänger.
Das Schicksal Rolands lässt den Leser einfach nur kalt. Keine Spur Entsetzen wie in dem Moment, als er aus Versehen seine Mutter erschoss. Hier wurde eindeutig das Potential der Geschichte nicht genutzt.
Detailarm
Die Hast der Erzählung macht sich auch in den Illustrationen bemerkbar. Sie sind deutlich detailärmer geworden. Der Zeichner hat sich lediglich auf die Protagonisten konzentriert und der Rest des Bilds verschwimmt im bunten Einheitsbrei. Hier ist der Leser deutlich mehr von den Vorgängern gewohnt.
Eine Graphic Novel lebt nun mal deutlich mehr vom Bild und weniger vom Text wie ein Roman, weswegen dieser Aspekt in meinen Augen deutlich schwerer wiegt. Der Grund indes bleibt mir nicht ersichtlich, da der Graphiker bzw. Illustrator gleich geblieben ist. Allerdings merkt man in diesem Band wieder den Einfluss von Lee, der im letzten verloren gegangen ist, was aber leider die Qualität der Illustrationen nicht erhöht.
Fazit
Das gesamte Buch hat bei mir den Eindruck hinterlassen, als wäre es unter einem großen Zeitdruck entstanden. Sowohl die Texte als auch die Graphiken scheinen in großer Eile entstanden zu sein, was diesen Band in meinen Augen zu dem bisher schwächsten der Reihe macht.
Diese Eile macht sich übrigens auch im Umfang bemerkbar, denn dieses Buch gehört gleichzeitig zu den dünnsten der Reihe, auch wenn wieder wie gewohnt einige Zusatzinformationen darin enthalten sind, die ich beim letzten Band noch schmerzlich vermisste.
Empfehlen kann ich dem Leser diesen Band dennoch, wenn er wissen möchte, was wirklich geschah am Jericho Hill und wie Roland seine Entscheidung traf, den dunklen Turm zu suchen.
Übrigens ist die Bindung von diesem Band ebenso wie bei Teil 1 von schlechterer Qualität, so dass das Buch beim Lesen auseinander fällt. Da auch andere Rezensienten von diesem Problem berichten, scheint der Fehler systematisch. Wer Wert auf eine hochwertige Ausgabe legt, muss sich die Sammler-Edition aus dem Splitter-Verlag zulegen.
Zur Übersicht aller bisher erschienen Exemplare dieser Reihe.
Dieses Buch enthält explizite Gewaltbeschreibungen und -darstellungen und ist nicht für zartbesaitete oder minderjährige Leser geeignet. |
Die Alterseinstufung “ab 14 Jahren” geeignet, halte ich für nicht richtig. In meinen Augen ist eine Einstufung mit “ab 16 Jahren” deutlich gerechtfertigter.
Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.