[Klassiker] Die unendliche Geschichte ★★★★★

Diese Rezension bezieht sich auf die­se Ausgabe (Amazon Affiliate-Link)

Es gibt so viel zu lesen. Auch in der Vergangenheit konn­te ich nicht immer jedes Jugend- und Kinderbuch lesen. Das gilt auch für Klassiker, wie “Die unend­li­che Geschichte”. Ich dach­te, dass ich die Geschichte ken­ne, nach­dem ich den Film gese­hen habe und habe das Buch ver­schmäht, weil ich sowie­so nur ungern Büchern lese, nach­dem ich deren Verfilmung gese­hen habe.

Wie falsch ich damit lag, konn­te ich erst jetzt fest­stel­len, als ich Die unend­li­che Geschichte mei­nem acht­jäh­ri­gen Sohn vor­ge­le­sen habe. Dieser wur­de durch ein Hörspiel auf die Geschichte auf­merk­sam, das im KiRaKa aus­ge­strahlt wur­de, durf­te danach den Film schau­en und war dann eben­falls davon über­rascht, wie wenig der Film mit dem Buch gemein hat.

Phantásien

Das Grundgerüst ist bei bei­den Erzählungen gleich. Bastian Balthasar Bux stößt in einem Buchantiquariat auf das Buch “Die unend­li­che Geschichte” und stiehlt es. Damit ver­kriecht er sich auf dem Speicher sei­ner Schule und taucht in die Geschichte ein, bis er merkt, dass er Teil von der Geschichte ist.

Der Film erzählt qua­si nicht nur gera­de mal die Hälfte der Geschichte aus dem Buch, nein, im Grunde genom­men erzählt er eine ande­re Geschichte, die nichts mehr mit der aus dem Buch gemein hat.

Eine der Besonderheiten des Buchs liegt in der Zweifarbigkeit der Schrift. Geschrieben ist das Buch in oran­ge und dun­kel­blau. Die Farben zei­gen an, wo man sich gera­de befin­det: bei Bastian oder in Phantásien. Je nach dem, wo sich der Leser gera­de befin­det, über­wiegt mal die eine und mal die ande­re Farbe. Ein sehr inter­es­san­tes Stilmittel.
Der oran­ge Text ist etwas kon­trast­är­mer, so dass das Lesen bei schumm­ri­gen Licht etwas schwie­ri­ger ist, aber es ist noch okay.

Phantasie

Aber war­um heißt es eigent­lich Die unend­li­che Geschichte? Im Film wird die­se Frage nicht beant­wor­tet, im Buch sehr wohl. Und das sehr anschau­lich. Aber nicht nur das fehlt dem Film. Es fehlt auch die Seele des Buchs. Die eigent­li­che Quintessenz wur­de für den Film extra­hiert und ent­fernt. Eigentlich erzählt er eine eige­ne vom Buch unab­hän­gi­ge Geschichte. Kein Wunder, dass sich Michael Ende im Verlauf der Verfilmung von der Produktion distan­ziert hat.

Dabei kommt das Buch im zwei­ten nicht ver­film­ten Teil erst rich­tig in Fahrt und spielt mit der Phantasie des Lesers. Dabei bedient sich Ende übri­gens bei ande­ren Autoren. Mehr als ein­mal wur­de ich an den Herr der Ringe von Tolkien erin­nert. Allerdings tut das der Geschichte kei­nen Abbruch, immer­hin hat sich Tolkien selbst eben­falls bei ande­ren bedient.

Lesealter

Wir haben die gebun­de­ne Neuausgabe von 2004 aus dem Thienemann Verlag gele­sen. Als Lesealter wird vom Verlag 12–16 Jahre ange­ge­ben. Keine Ahnung war­um. Je nach Leseerfahrung kön­nen sicher­lich auch jün­ge­re Kinder das Buch selbst lesen. Zum Vorlesen eig­net es sich sicher­lich auch für Jüngere. Wie ein­gangs erwähnt habe ich das Buch mei­nem acht­jäh­ri­gen Sohn vor­ge­le­sen und muss­te nur manch­mal ein paar Worte erklä­ren. Sprachlich ist er aber jeder­zeit mit­ge­kom­men und konn­te der Geschichte immer fol­gen.

Deutlich unver­ständ­li­cher ist die Angabe eines Höchstalters. Die unend­li­che Geschichte gilt zurecht als ein Jugendbuch, dass sich auch an Erwachsene rich­tet. Das vor allem auch Erwachsenen vie­le fan­tas­ti­sche Lesestunden bie­ten kann. Nicht nur mein Sohn woll­te abends ein wei­te­res Kapitel lesen, auch ich woll­te wis­sen, wie die Geschichte wei­ter­geht.

Fazit

Die unend­li­che Geschichte gehört zu Recht zu den Klassikern der Jugendliteratur, der sich auch an erwach­se­ne Leser rich­tet. Wer das Lesen die­ses Werks bis­her wie ich immer nach hin­ten gescho­ben hat, soll­te es tun­lichst nach­ho­len. Es lohnt sich, selbst für betag­te Menschen. Wer das Buch nicht kennt, hat wirk­lich etwas ver­passt.

Und wenn gera­de Gott und die Welt neu ver­filmt wird, so soll­te sich viel­leicht mal ein Produktionsstudio die­ses Werks anneh­men und einen Film schaf­fen, der die­sem Werk gerecht wird. Das Buch hät­te es ver­dient.

 

Titel: Die unend­li­che Geschichte
Autor: Ende, Michael
Genre: Fantasy/Jugendbuch
Verlag: Thienemann Verlag
Bewertung: ✦✦✦✦✦

 

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