Die Zeiten ändern sich!

Ein anste­hen­der Umzug ist immer die opti­ma­le Gelegenheit aus­zu­mis­ten. Wir prä­fe­rie­ren sowie­so so wenig mate­ri­el­le Güter wie mög­lich anzu­häu­fen. Das hat nicht nur ideel­le Gründe, son­dern auch ganz prak­ti­sche. Wer als Familie in einer Großstadt wohnt, muss mit gerin­gem Wohnraum zurecht­kom­men, denn bezahl­ba­rer Wohnraum wird immer knap­per.

Die Suche nach dem Sandkorn hat bei uns gefruch­tet. Die Miete krazt zwar an der maxi­mal mög­li­chen Grenze, aber die Wohnung ist für uns als Familie bes­ser geeig­net. Ein Nachteil: Sie wird klei­ner. Zweiter “Nachteil”: Die Kinder bekom­men mehr Raum.

Und wenn man so aus­mis­tet, fällt auf, wie gra­vie­rend sich der Konsum von Kultur geän­dert hat. Wir haben meh­re­re Meter Musik-CDs aus­ge­mis­tet, weil heu­te kei­ner mehr CDs hört, geschwei­ge denn einen CD-Player besitzt. Wir haben zwar einen (sogar zwei, weil die Kinder einen eige­nen haben), aber den­noch haben wie die CDs nun 10 Jahre und län­ger nicht mehr gehört. Auch wir nut­zen mitt­ler­wei­le Streaming-Dienste.

gestapelte cds

Natürlich darf man da nost­al­gisch wer­den. Wie lan­ge habe ich als Jugendlicher und jun­ger Erwachsener in den Musik-Geschäften gestan­den und habe die Musik-CDs Probe gehört. Wie haben wir das gar als moder­ne Errungenschaft emp­fun­den, dass man über­haupt Musik Probe hören dürf­te. Vorher kauf­te man die CDs (oder davor die Schallplatten) näm­lich blind.

Auch Computerspiele haben wir nun hau­fen­wei­se ent­sorgt, weil auch dort sich alles in die Cloud der jewei­li­gen Hersteller und Anbieter ver­scho­ben hat. Selbst Spiele wer­den ent­we­der direkt online gespielt oder über die Clients her­un­ter­ge­la­den.

Der Unterschied

Nur bei den Büchern ist es etwas anders. Ich per­sön­lich mag es zwar bevor­zugt E‑Books zu lesen, aber der Marktanteil der elek­tro­ni­schen Bücher ist immer noch sehr gering. Und auch bei mir lan­den immer wie­der gedruck­te Bücher. Und auch hier haben wir extrem aus­ge­mis­tet.

Und ja, es ist irgend­wo trau­rig, wie schnell­le­big auch beim Lesen die Zeiten gewor­den sind. Vor allem die Thriller- und Krimi-Schwemme nötigt die Leser dazu, die Bücher zu lesen und anschlie­ßend zu ent­sor­gen. Die Mentalität der schnell­le­bi­gen sozia­len Medien greift immer mehr auch in das Leseverhalten ein. 

So kommt es, dass auch vie­le unse­re Bücher gar nicht haben möch­ten. Und wie vie­le Buchblogger haben schon dar­über geschrie­ben, wie sie ihre Bücher los­wer­den? Doch, wir bie­ten die Bücher in unse­rer Nachbarschaft zum Lesen an und wür­den die auch ande­ren Instituten und Gesellschaften ver­schen­ken. Aber das Buch ist zu einer Massenware gewor­den. Und so wer­den wir meh­re­re Meter Bücher, die kei­ner haben möch­te, in den gro­ßen Kreislauf der Papierverwertung über­ge­ben.

eine buchcollage

Aber es gibt sie doch. Die Bücher, die wei­ter­hin im Bücherregal ste­hen wer­den. Das sind die beson­de­ren Bücher. Bücher, an die eine beson­ders star­ke Emotion gebun­den ist, Bücher die zeit­los geschrie­ben wur­den oder Bücher, die ein­fach nur über­aus bemer­kens­wer­te Geschichte ent­hal­ten.

Und ist das nun schlimm? Sehne ich mich nach alten Zeiten zurück? Nein, mit­nich­ten. Ich fin­de es voll­kom­men okay, dass das Buch zu Massenware gewor­den ist und damit Literatur vie­len Menschen zugäng­lich gemacht wird.

Die beson­de­ren Bücher sind ja des­we­gen nicht ver­schwun­den. So hat es näm­lich manch­mal den Anschein, wenn ich durch ande­re Blogs sur­fe. Aber so ist es nicht. Neben den “Büchern für Alle” gibt es eben auch die beson­de­ren Bücher, die man in der Hand hält und die Magie des Wortes in den Händen spürt. Und die­se “Zweisamkeit” fin­de ich nicht nur okay, son­dern auch begrü­ßens­wert. Denn die Zeiten ändern sich!

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