[Dokumentation] Black Hand

Buchcover Black Hand

Titel: Black Hand: Jagd auf die erste Mafia New Yorks
Autor: Talty, Stephan
Genre: Dokumentation / Biografie
Verlag: Suhrkamp Verlag
Seitenzahl: 318
Wertung: ★★★☆☆
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Wenn man die vom Verlag gewählten Werbetexte liest, bekommt man sicherlich ein vollkommen falsches Bild von diesem Buch. Sie sind meiner Meinung nach nicht zutreffend und ein wenig irreführend. “So spannend wie ein Thriller” und unter “Crime-Blockbuster” würde ich nicht die Aneinanderreihung diverser Episoden aus dem Leben des New Yorker Polizisten Joseph Petrosino nennen, um den es in diesem Buch geht.

(k)eine Biografie?!

Das Buch hat ganz eindeutig biografische Züge, ohne aber eine Biografie von Joseph Petrosino sein zu wollen. Es ist aber auch kein Ereignisbericht, der darlegt, wie der Ermittler italienischen Ursprung sich gegen die Verbrecherbande „Black Hand“ gestellt hat. Dafür fehlen zu viele Zusatzinformationen.

Es ist dem Buch durchaus anzumerken, dass eine intensive Recherchearbeit notwendig war, um alle Informationen zusammenzutragen und es vermag durchaus einen Blick in die wilden Jahre New Yorks zu Beginn des 19. Jahrhunderts geben. Allerdings fehlt dem Buch das gewisse Etwas.

Es fehlen Emotionen, die Autoren von Biografien meist dadurch einstreuen lassen, in dem andere wichtige Menschen zu Wort kommen, die im Leben der beschrieben Person eine wichtige Rolle spielen. Dies findet sich hier nur so marginal, dass ich getrost sagen kann, dass dieses Element gänzlich fehlt. Alle geschilderten Figuren bleiben erzählerisch distanziert und unpersönlich. Ganz im Gegenteil wird hin und wieder geschildert, dass bestimmte Entscheidungen des Protagonisten nicht nachvollziehbar sind. Dadurch entrückt er dem Leser noch mehr.

Wenig Hintergrund

Das Buch heißt zwar „Black Hand“, über diese Organisation erfährt der Leser hingegen erstaunlich wenig. Die Gegenspieler von Petrosino werden im Grunde genommen gar nicht beleuchtet. Es wird lediglich von Ereignissen berichtet, die ähnlich in die Tiefe gehen wie eine Nachrichtenmeldung einer Agentur.

Ein weiteres störendes Puzzleteil, das diesem Buch nicht sehr gut steht, ist die mangelnde erzählerische Freiheit des Autors. Es ist kein bisschen Prosa in den Text miteingeflossen. Die Texte beschränken sich viel zu oft auf Tatsachenberichte, die sich recherchieren lassen. Das hat zudem zur Folge, dass dadurch manche Passagen und Episoden ausführlicher beschrieben worden sind als andere. Das wiederum führt zu einem etwas unrunden Bild und liest sich etwas unstet.

Fazit

Es ist sicherlich kein spannendes Buch. Ich wurde es eher als interessant bezeichnen, wenn man einen kleinen Einblick in die Jahre 1905 und folgende des New Yorks erhält, in dem all jene aufgenommen wurden, die in ihrer Heimat keinen guten Ruf genossen. Es ist ein Stück Kriminalgeschichte und ein wenig Gesellschaftspolitik. Mir persönlich fehlt eine persönliche Note und mehr Hintergründe zum Gegenpart des Petrosino. Außerdem sind die Texte grundsätzlich sehr distanziert geschrieben. Ich hatte mir zumindest etwas anderes erhofft. Wer solche historische Beschreibung mag, kann gerne zugreifen.

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