[Drama] Billy Summers

Ein Buch, das Billy Summers heißt, wird ein Buch sein, in dem Menschen die Hauptrolle spielen und kein Horror. Das war mich schon klar, bevor ich etwas über das Buch in Erfahrungen gebracht habe. Dass Stephen King das kann, hat er in der Vergangenheit mehrfach bewiesen. Er hat aber auch in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass er es mit seinen Ausschmückungen übertreiben kann, wie in z.B. „Der Anschlag“.

In den Szenen, in denen die Handlung vorangetrieben wird, kommt das schriftstellerische Handwerk voll zum Tragen und ich hätte mir gewünscht, dass das ganze Buch in diesem Stil geschrieben worden wäre. Aber Stephen King hat etwas dazu getrieben, wieder vielen, vielen Nebenschauplätzen genauso viel Raum in der Geschichte zu geben, wie dem Hauptplot. Das lässt den Leser die Hauptfigur Billy Summers zwar sehr intensiv erleben, führt aber dazu, dass ich mich oftmals danach gesehnt habe, endlich wieder den roten Faden der Erzählung zu erreichen.

King verwendet einige Tricks in dem Buch, um den Leser bei der Stange zu halten. Oder um ihn zu verwirren, je nachdem, wie man es sehen möchte. Zuerst schreibt er das Buch aus der bekannten allwissenden Position heraus. Zwischendurch kommen Einschübe aus Billy Summers eigener Vergangenheit (die vom Verlag stilistisch hervorgehoben wurde, was im e-Book aber nicht sonderlich gut gelang). Und irgendwann wird die Geschichte plötzlich aus der Ich-Perspektive erzählt. Beim Ende scheint es, als hätte Stephen King sich nicht entscheiden können und präsentiert dem Leser derer zwei. Das alles liest sich etwas ungewöhnlich, aber es hat was an sich. Kann aber nicht über die Längen im Buch hinwegtäuschen.

Fazit

Die Geschichte von Billy Summers konnte mich auf der einen Seite fesseln, so dass ich nur an den Zeilen geklebt habe, aber auf der anderen Seite im gleichen Maße langweilen, wenn die Ausschmückungen und Beschreibungen der Nebenschauplätze überhandgenommen hat. Wer nach Horror sucht, nur weil Stephen King auf dem Buchcover steht, ist selbstverständlich vollkommen falsch. Aber auch eingefleischte King-Fans sollten sich darauf einstellen, dass das Buch relativ durchwachsen ist.

buchcover

Titel: Billy Summers
Autor: King, Stephen
Genre: Drama
Seitenzahl: 720
Verlag: Heyne Verlag

3.5/5

Originaltitel: Billy Summers
Übersetzer: Kleinschmidt, Bernhard
Herkunft: USA
Jahr: 2021 (org./dt.)

Die auf diesem Blog veröffentlichten Buchbesprechungen zu Büchern von Stephen King sind mittlerweile auf einer eigenen Seite zu finden.

Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren finden sich im Bereich “Über diesen Blog“.

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3 Kommentare

  1. Hi Frank!

    Na dann bin ich mal gespannt wie es mir gefallen wird ^^
    Kings Ausschweifungen kennt man ja und manchmal mag ich sie – manchmal mag ich sie nicht. Je nachdem ob es mich grade anspricht oder eben nicht… Da werde ich mich wohl dann überraschen lassen müssen.
    Grade die Charakterdarstellungen von ihm mag ich aber immer sehr, die sind immer so greifbar, das kann er wirklich perfekt! Wobei mir grade einfällt, dass es mir z. B. in The Stand so ging, dass er mir zu sehr ausschweifend wurde und ich eher mehr zur Rahmenhandlung erfahren hätte… aber wie gesagt, es kommt immer drauf an wie es mich gerade erwischt 😀
    “Der Anschlag” hab ich ja leider auch noch nicht gelesen, aber ich glaube, das fliegt hier sogar schon irgendwo rum ^^

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,
      das stimmt, dass die Ausschweifungen mal passen und mal nicht. Bei mir scheint es gegenläufig wie bei Dir zu sein, denn bei “The Stand” fand ich sie absolut passend. 😀 Empfehlen würde ich “Der Anschlag” nicht unbedingt, aber wenn er schon bei Dir rumfliegt … 😉

      Viele Grüße
      Frank

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