Der legendäre Blackbeard hat Anfang des 18. Jahrhunderts die Meere unsicher gemacht und durfte schon in vielen Filmen und Büchern eine Rolle übernehmen. Vieles ist über sein Leben nicht bekannt, weshalb die kreativen Köpfe so einiges hinzudichten können, um seine Geschichte zu erzählen. Wie z.B. Jean-Yves Delitte, der die Biografie des Freibeuters in zwei Bänden nicht nur erzählt, sondern auch illustriert hat.
Der erste Band fängt ab dem Zeitpunkt vom Leben des Piraten zu erzählen, als er schon die Meere unsicher gemacht hat. Nur sehr wenig der Erzählung wird darauf verwendet zu erklären, wie er überhaupt zum Piratendasein gekommen ist. Natürlich ist nicht vieles über sein Leben bekannt und so verwendet der Autor einen kleinen Kniff und lässt Defoe anno 1721 in ein Gefängnis marschieren, in dem ein Gefangener die Geschichte von Blackbeard erzählt. Das gibt noch mehr Freiraum, die Geschichte auszuschmücken.
Leider wird dabei aber nur nebenbei bemerkt, dass viele Piraten früher offiziell mit Billigung der englischen Krone die Schiffe überfallen haben (natürlich mit Ausnahme der britischen). Erst später hat sich der Kapitän auch gegen die Krone gestellt.
Um die Geschichte ein wenig auszumalen, gibt es ein paar Nebenschauplätze, die allerdings in meinen Augen dazu führen, dass etwas zu viel Handlung auf zu wenigen Seiten erzählt wird. Es werden viel zu hastig die einzelnen Ereignisse heruntergespult. Ich hätte es viel besser gefunden, wenn der Autor ein wenig mehr auf das Leben des Piraten eingegangen wäre, denn schließlich soll diese Graphic Novel seine Biografie erzählen, was sie in meinen Augen aber nur unzulänglich macht.
Zeichnerisch präsentiert sich das Buch ein wenig inhomogen. Teils gibt es sehr großartige doppelseitige Bilder von den Schiffen auf hoher See, dann gibt es aber auch Passagen, die ein wenig zu hastig gezeichnet scheinen.
Fazit
Wer eine biografische Graphic Novel über eine historische Figur erstellt, der muss in meinen Augen viel mehr auf dessen Leben eingehen und nicht (zu) viele Nebenschauplätze erfinden, die eine Episode seines Lebens erzählt. Ja, von Blackbeard ist nicht sehr viel bekannt, aber gerade vor diesem Hintergrund hätte der Autor deutlich mehr machen können.