[Drama] Vergiss mich nicht

Erkrankt ein Mensch an Alzheimer, so ist dies eine unfass­ba­re Bürde sowohl für den Erkrankten, wie auch für die Angehörigen. Diese Thematik in einer Graphic Novel zu ver­ar­bei­ten, ist mit Sicherheit kein ein­fa­cher, dafür aber ein sehr emo­tio­na­ler Stoff. Die Autorin und Zeichnerin Alix Garin zeich­net in ihrem Debüt eine etwas gewöh­nungs­be­dürf­ti­ge Dreiecks-Geschichte rund um eine Großmutter, ihrer Tochter und Enkelin.

Das Buch beginnt mit einer Anklage an Einrichtungen, die sich nicht auf Menschen mit Alzheimer ein­ge­stellt haben. In die­sen Einrichtungen ste­hen die Pfleger und Pflegerinnen vor der Herausforderung, dass demen­te Menschen uner­kannt das Heim ver­las­sen. In die­ser Situation befin­den sich die Frauen aus drei Generationen, denen gera­ten wird, die Großmutter mit­tels Medikamenten ruhig­zu­stel­len. Schlussendlich führt dies zu einer Kurzschlusshandlung der Enkelin, die ihre Großmutter „ent­führt“, um ihr noch­mals ihr Elternhaus zu zei­gen.

Klar, die Geschichte ist ein wenig über­zeich­net und viel­leicht an der ein oder ande­ren Stelle zu arg kon­stru­iert. Dennoch ver­mit­telt sie die Gefühlswelt nicht nur der Angehörigen, son­dern auch der Betroffenen. Die Ängste, die vor­han­den sind, wenn man irgend­wo „erwacht“, nicht weiß wo man ist und von frem­den Menschen umge­ben ist. Gleichzeitig kön­nen demen­te Menschen aggres­siv wer­den, was die Angehörigen vor gro­ße Herausforderungen stellt. Das gezeich­ne­te Szenario stellt natür­lich kei­ne Lösung für die­ses Problem dar und ist zusam­men mit dem etwas merk­wür­di­gen Ende etwas befremd­lich.

Natürlich hat die Graphic Novel ihre emo­tio­na­len Momente, die aber durch den gewähl­ten Plot arg gedämpft wer­den, da es teils zu unrea­lis­tisch wird. Die sanf­te Farbgebung kann die nur in Teilen aus­bü­geln. Die Zeichnungen als sol­che sind gleich­falls teils zu über­trie­ben dar­ge­stellt, drü­cken dadurch aber recht gut die jewei­li­ge Stimmungslage aus. Teils habe ich dies als pas­send emp­fun­den, teils aber auch nicht.

Fazit

Ich fin­de, dass gesell­schaft­li­che Themen ruhig öfters in Graphic Novels ver­ar­bei­tet wer­den kön­nen. Das Szenario muss zwar nicht gleich so grenz­wer­tig wie in die­sem Buch sein, aber in Summe ist die­se Erzählung doch eine Empfehlung wert. Ich war nur nicht auf eine sol­che Art von Szenario vor­be­rei­tet und hat­te etwas ande­res erwar­tet. Wer über die teils unrea­lis­ti­sche und kon­stru­ier­te Handlung hin­weg­se­hen kann, darf ger­ne zugrei­fen.

buchcover

Titel: Vergiss mich nicht
Autor&Illustrator: Garin, Alix
Genre: Drama / Graphic Novel
Seitenzahl: 224
Verlag: Splitter Verlag
Band: 1 von 1

4/5

Originaltitel: Ne m’ou­b­lie pas
Übersetzer: Harald Sachse
Herkunft: Frankreich
Jahr: 2021 (org./dt.)

Dieses Buch wur­de mir als Top-Leser von izneo als E‑Comic zur Verfügung gestellt. Mehr Infos dazu auf der Seite “Über die­sen Blog”.

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In mei­ner per­sön­li­chen Übersicht der emp­feh­lens­wer­ten Comics und Graphic Novels fin­den sich vie­le lesens­wer­te und zum Teil sehr beein­dru­cken­de Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.

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Ein Kommentar

  1. Hi Frank!

    Schön dass das Thema auf­ge­grif­fen wur­de – es ist wirk­lich nicht ein­fach, weder für die Betroffenen, noch für die Angehörigen. Schwierig ein­zu­schät­zen das gan­ze, weil die­se Krankheit sehr unter­schied­lich ver­läuft… Die Aggression darf man hier nicht unter­schät­zen, inter­es­sant dass der Aspekt hier mit auf­ge­nom­men wur­de, ich hat­te näm­lich davon nie gehört, bis ich sel­ber durch Angehörige betrof­fen war. Und es ist echt nicht leicht, damit umzu­ge­hen…

    Liebste Grüße, Aleshanee

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