[Drama] Zeig mir das Meer

Es ist eine inter­es­san­te Perspektive, die in „Zeig mir das Meer“ ein­ge­nom­men wird. Wir befin­den uns in der Superheldenwelt, beglei­ten aber die jugend­li­chen Kapriolen eines Jungen in einem „Kaff“ irgend­wo in New Mexico. Die Aktionen der Superhelden pop­pen immer wie­der als Nebenhandlung auf und zei­gen, wie der Rest der Welt auf die­se reagiert.

Nämlich gleich­gül­tig, vor allem, wenn man mit den Schwierigkeiten des Älterwerdens zu kämp­fen hat. Hier wer­den die Nöte und Sorgen sehr viel wich­ti­ger als irgend­ein Atom-U-Boot, das ver­schwun­den ist. Erzählerisch von Alex Sanchez sehr packend in Szene gesetzt, wie die Hauptfigur Jack sich selbst ent­deckt. Und dabei von einem Fettnäpfchen zum nächs­ten stol­pert oder immer wie­der vom Regen in die Traufe kommt.

Viele Aspekte wer­den jun­gen Menschen bekannt vor­kom­men bzw. auch dem älte­ren Leser, wenn er sich an die Zeit zurück­er­in­nert, als er in dem Alter war. Wie Freundschaften aufs Spiel gesetzt wer­den, wie Enttäuschungen und das Verzeihen von Fehlern teils Hand in Hand geht und wie ein­fach alles drun­ter und drü­ber geht. Nach und nach beglei­tet der Leser den Protagonisten nicht nur bei der Entdeckung, dass er sich zum glei­chen Geschlecht hin­ge­zo­gen fühlt, son­dern dass auch in ihm Superkräfte schlum­mern.

Grafisch ist das Buch sehr gut von Julie Maroh in Szene gesetzt wor­den, die der ein oder ande­re von der Graphic Novel „Blau ist eine war­me Farbe“ ken­nen dürf­te. Die Farbwahl passt sehr gut zur gewähl­ten Szenerie der Wüste. Hin und wie­der fin­de ich die ein oder ande­re Darstellung etwas über­spitzt, aber in Summe ist es ein sehr pas­sen­der Zeichenstil, der gut zur Geschichte passt.

Fazit

Es ist eine Coming-out-Geschichte eines schwu­len Jungen, der von den vie­len Änderungen und Wendungen des Lebens über­for­dert wird und vom einen klei­nen Fehlerchen zum nächs­ten Desaster schlid­dert. Eine sehr anspre­chen­de Geschichte für Jugendliche und jene, die sich an die­se wil­den Zeiten erin­nern.

Am Ende des Buch ste­hen eini­ge Hilfsangebote, für jun­ge Menschen, die sich in ähn­li­chen Situationen befin­den und nicht mehr wei­ter­wis­sen. Gerne ver­wei­se ich auch an die­ser Stelle auf die­se Hilfsangebote:

LSVD – Der Lesben- und Schwulenverband: Bei die­sem Verband ist der Name Programm.

Jugendnetzwerk Lambda: Eine Organisation, die sich für die Belange jun­ger Menschen mit beson­de­ren sexu­el­len Ausrichtungen ein­setzt

Nummer gegen Kummer: Nicht nur Problemen sexu­el­ler Natur, son­dern eine Nummer, bei der Familienmitglieder ein offe­nes Ohr haben.

Weißer Ring: Hilfsangebot für Menschen, die Opfer von Verbrechen oder Gewalt gewor­den sind.

Ich erwei­te­re die­se Hilfsangebote mit den Nummern der kos­ten­frei­en Notfall-Seelsorge und Suizid-Prävention. Nicht sel­ten wer­den anders­ar­ti­ge Menschen, die nicht in das Schema der Gesellschaft pas­sen möch­ten, der­art gemobbt, dass Suizidgedanken nicht fern sind. In die­sem Falle bit­te zuerst an eine der fol­gen­den Nummern wen­den:

0800 111 0 111 (ev)
0800 111 0 222 (rk)
0800 111 0 333 (für Kinder und Jugendliche)

Noch mehr Informationen und Hilfsangebote für Betroffene fin­den sich im Internet unter suizidprophylaxe.de.

Panini Ink ist ein Label des Panini-Verlags, unter dem Coming of Age Graphic Novels ver­öf­fent­licht wer­den, in denen jun­ge Superhelden mit den glei­chen Problemen zu kämp­fen haben, wie ihre Pendants aus der uns­ri­gen Welt.

Jede Geschichte ist in sich abge­schlos­sen und eig­net sich für jun­ge Leser und Leserinnen ab 13 Jahren.

buchcover

Titel: Zeig mir das Meer – Eine Coming-out-Geschichte
Autor: Sanchez, Alex
Illustrator: Maroh, Julie
Genre: Drama / Coming-out
Seitenzahl: 212
Verlag: Panini Verlag
Band: 1 von 1

5/5

Originaltitel: You brought me the oce­an
Übersetzer: Kentopf, Sanni
Herkunft: USA
Jahr: 2020 / 2021 (org./dt.)

Oracle-Code-Cover

Ebenfalls auf die­sem Blog vor­ge­stellt: Blau ist eine war­me Farbe: Eine sehr ein­fühl­sa­me Geschichte zwei­er jun­ger Lesben. Und: Der Oracle Code_, eine Kriminalgeschichte mit einer quer­schnitts­ge­lähm­ten Protagonistin.

graphic novels comics

In mei­ner per­sön­li­chen Übersicht der emp­feh­lens­wer­ten Comics und Graphic Novels fin­den sich vie­le lesens­wer­te und zum Teil sehr beein­dru­cken­de Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­den sich im Bereich “Über die­sen Blog”.

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