Durch Nacht und Wind ★★★★★

Im Grunde genom­men ist das Buch “Durch Nacht und Wind” ein gewöhn­li­cher Krimi. Der sich aber allein schon der Aufmachung und des Titels wegen als etwas beson­de­res ankün­digt. Schiller schreibt auf, was er selbst und sein Freund Johann Wolfgang von Goethe 1797 erlebt haben.

Selbstredend ist das Geschehene bis­her noch nir­gends ver­öf­fent­licht und die­se Aufzeichnung Schillers bis heu­te unbe­kannt gewe­sen. Die bei­den Freunde (die sich tat­säch­lich gekannt haben und tat­säch­lich auch zusam­men Werke ver­öf­fent­licht haben) haben sich als Kriminalisten in bes­ter Sherlock Holmes Manier ver­dingt.

Story

Ich ver­glei­che das Duo des­halb mit Sherlock Holmes, weil der Fall, zu dem sie zu Rat gezo­gen wer­den, durch­aus unge­wöhn­lich ist und anfangs auf über­na­tür­li­che Einflüsse zurück­zu­füh­ren scheint. Ebenso wie vie­le Fälle, die Holmes und Watson zu lösen hat­ten.
Neu ist die Story nicht, aber dadurch nicht gleich schlecht. Hin und wie­der viel­leicht vor­her­seh­bar und natür­lich ein biss­chen kon­stru­iert. Allerdings wür­de ich nie­man­den das Buch allein des­halb emp­feh­len, weil es eine gute Handlung zu erzäh­len weiß.
Auch wenn die ein oder ande­re Wendung den Spannungsbogen auf­recht zu hal­ten ver­mag, so ist es doch die Schreibweise, die das Buch erst lesens­wert macht.

Stil

Der Erzählstil ist ein biss­chen alter­tüm­lich, aber natür­lich nicht in Althochdeutsch geschrie­ben. Die heu­ti­gen Leser sol­len ja auch noch etwas ver­ste­hen. Ich fand den Stil, dass das Altertümliche ange­deu­tet wur­de, ohne aber gänz­lich dar­in auf­zu­ge­hen, sehr pas­send zum Gesamteindruck des Buches.
Das Buch selbst ist rela­tiv kom­pakt geschrie­ben, so dass es ohne Probleme mög­lich ist, die­ses an einem Wochenende zu been­den, ohne dass der Sprachstil einen dar­in hin­dern wür­de. Zusätzlich exis­tie­ren sehr vie­le Kapitel, die man­che Seite nicht so geschwärzt zurück­las­sen, so dass in Summe ver­mut­lich noch weni­ger Seiten zusam­men kom­men.

Es ist klar, dass die Charaktere bei die­sem Umfang nicht ganz so exakt bis ins kleins­te Detail aus­ge­ar­bei­tet wur­den. Gerade die Figuren der Protagonisten hät­te man ein biss­chen mehr aus­ar­bei­ten kön­nen, zumal es nicht unbe­dingt zur Geltung kommt, dass hier zwei gro­ße Schriftsteller die Ermittlungen auf­ge­nom­men haben. Nur an man­chen Stellen wird hier Bezug zu genom­men, so dass die bei­den zuwei­len aus­wech­sel­bar erschei­nen.

Fazit

Wer ger­ne außer­ge­wöhn­li­che Krimis im Stile der Sherlock Holmes Romane liest, kann hier beden­ken­los zugrei­fen. In einem inter­es­san­ten Sprachstil wird eine wen­dungs­rei­che, wenn auch hin und wie­der kon­stru­ier­te Geschichte erzählt, die es durch­aus ver­mag, den Leser an die Seiten zu bin­den. Der Leser neh­me sich am Besten ein Wochenende, um die­se Geschichte ganz gepflegt in einem Rutsch durch­zu­le­sen.

 

Titel: Durch Nacht und Wind
Autor: Lehnberg, Stefan
Genre: Krimi
Verlag: Tropen Verlag
Bewertung: ✦✦✦✦✦

 

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