[Dystopie] Das Ende

Was wür­de in uns gesche­hen, wenn wir von unse­rem Ende wüss­ten. Damit ist nicht der Blick in irgend­ei­ne Zukunft gemeint, son­dern der Blick auf das Ende allen Lebens auf der Erde. Mats Strandberg the­ma­ti­siert die­ses Thema in sei­nem Buch “Das Ende”, in dem sich ein gro­ßer Komet auf Kollisionskurs zur Erde befin­den und so spät ent­deckt wur­de, dass kei­ne Hilfe in Sicht ist. Es gibt kei­ne “Armageddon”-Mission, die in letz­ter Sekunde der Menschheit die Rettung beschert.

Was pas­siert mit unse­rer Gesellschaft und mit uns selbst, wenn die­ses theo­re­tisch durch­aus mög­li­che Szenario tat­säch­lich ein­trifft? Anhand von zwei Schicksalen ver­folgt der Leser das Ende der Erde. Auf der einen Seite die an Krebs erkrank­te Lucinda, die mit­tels eines digi­ta­len Tagebuchs ihre Erinnerungen fest­hält, die spä­ter ins All gesen­det wer­den sol­len, bevor alles ver­nich­tet wird. Auf der ande­ren Seite Simon, der ein wenig ziel­los durch das Leben “eiert”. Kein Wunder, denn es han­delt sich um ein Jugendbuch und die bei­den Protagonisten sind Jugendliche, in deren Köpfen bekannt­lich manch­mal merk­wür­di­ge Dinge vor sich gehen.

Im Zuge der Erzählung wer­den die bei­den Hauptfiguren mit einem Todesfall kon­fron­tiert, der als Aufhänger dient, um ein wenig Spannung in die Geschichte zu brin­gen und um die vie­len phi­lo­so­phi­schen Fragen zu plat­zie­ren, die ein sol­ches Thema mit sich bringt. Allerdings wird die­sem Todesfall ein wenig zu viel Raum gege­ben. Zudem wird min­des­tens die männ­li­che Hauptfigur etwas zu naiv und teils ein wenig hirn­los dar­ge­stellt. Nicht jeder Jugendliche bie­dert sich ande­ren Menschen an.

Strandberg zieht sei­ne Geschichte so auf, dass es tat­säch­lich so ist, dass ich selbst der­art gefes­selt war, dass ich das Szenario des plötz­li­chen Endes direkt vor Augen hat­te. Ich hät­te ver­mut­lich nur die Erzählform gewählt, als wür­de ich ein spä­ter ent­deck­tes Tagebuch lesen, was ein­fach bes­ser gepasst hät­te, als der Wechsel zwi­schen die­sem von Lucinder und der Erzählung aus Sicht von Simon.

Der Autor wirft sehr vie­le span­nen­de und inter­es­san­te Fragen und Thesen in den Raum, mit denen sich der Leser mit dem Thema Tod und Vergänglichkeit der Menschen (und letz­ten Endes der Erde) aus­ein­an­der­set­zen kann. Als Dystopie ist das Buch aller­dings auch ein wenig depri­mie­rend.

Fazit

Ja, wor­auf kommt es wohl an, wenn wir nur noch weni­ge Wochen zu leben hät­ten? Was wür­de mit unse­ren Gesellschaften pas­sie­ren, wenn wir wüss­ten, dass bald eh alles zu Ende geht? Mats Strandberg hat das Thema gut rüber­ge­bracht und mit aus­rei­chend Material gefüt­tert, um im Leser das Gefühl zu plat­zie­ren, selbst ein­mal über das eige­ne Leben zu reflek­tie­ren. Leider gibt es hier und da ein paar Abschnitte, die weni­ger pas­send sind und an so man­cher Stelle hät­te ich mir einen ande­ren Kontext gewünscht. Dennoch ist das Buch als Dystopie nicht nur für Jugendliche eine Empfehlung wert.

buchcover

Titel: Das Ende
Autor: Strandberg, Mats
Genre: Dystopie / Jugendbuch
Seitenzahl: 352
Verlag: Arctis Verlag

4/5

Originaltitel: Slutet
Übersetzer: Antje Rieck-Blankenburg
Herkunft: Schweden
Jahr: 2018 / 2021 (org./dt.)

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4 Kommentare

  1. Hi Frank!

    Das hört sich wirk­lich span­nend an – auch wenn das Szenario an sich ja nicht neu ist (auch wenn es hier kei­ne Rettungsmission gibt) 🙂
    Ich hab mir das tat­säch­lich öfter mal über­legt, wenn ich durch einen Film dar­auf auf­merk­sam wur­de, dass das jeder­zeit pas­sie­ren könn­te – wobei die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, da es ja so lan­ge nicht pas­siert ist – oder ist des­halb die Wahrscheinlichkeit sogar recht hoch? Ich hab kei­ne Ahnung 😀 und in dem Fall kann man ja eh nichts dran ändern…
    Von Mats Strandberg hab ich bis­her Das Heim und Der Übergang gele­sen – haben mir bei­de echt gut gefal­len. Ein biss­chen schreckt mich das “Jugend” Buch ab, das wuss­te ich gar nicht. Aber ich werds auf jeden lesen, sobald ich dazu kom­me 😀

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,
      ich den­ke, dass Dir die­ser Roman dann auch gefal­len wird, auch wenn er nicht sein bes­ter ist.

      Wenn man in astro­no­mi­schen Zeiträumen denkt, dann wird tat­säch­lich dem­nächst ein Meteor erwar­tet, der die Erde trifft. Allerdings bedeu­tet ein astro­no­mi­sches “dem­nächst” in den nächs­ten 10.000 Jahren 🙂 Von daher kön­nen wir durch­aus ent­spannt sein. Und wenn er doch eher kommt, dann kön­nen wir der­zeit tat­säch­lich nicht viel dar­an ändern, also kein Grund zur Panik 😁

      Viele Grüße
      Frank

      1. Hm, ich weiß gra­de nicht, wie sie das in die­sen Zeiträumen “berech­nen” wol­len ^^
        Ich hab nur schon öfter gehört (bzw. in Büchern gele­sen oder in Filmen gese­hen), dass wir das All nicht immer über­all beob­ach­ten kön­nen, da haben wir gar kei­ne Resourcen (das Wort hab ich jetzt sicher falsch geschrie­ben *lach*). Jedenfalls hieß es da öfters, dass ein Komet oder Meteor durch­aus auf uns zukom­men kann ohne das wir das “sehen”
        Aber dar­über zer­bre­che ich mir gar nicht den Kopf, weil, wie gesagt, machen kön­nen wir dann eh nix 😀

        1. Ich den­ke, dass haupt­säch­lich sta­tis­ti­sche Berechnungen. Tatsächlich sieht man die Kometen ja erst, wenn sie sich der Sonne nähern. Ansonsten sind die für uns unsicht­bar. Das kön­nen die Teleskope nicht. Aber dadurch, dass da rela­tiv viel Gestein durch unser Sonnensystem rauscht und die Erde ja durch­aus regel­mä­ßig getrof­fen wird (von klei­ne­ren) kann man das irgend­wie berech­nen. Wie auch immer, das über­steigt auch mei­ne Rechenkapazität 🙂

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