[Dystopie] Ein Junge, sein Hund und das Ende der Welt

Der Leser die­ses Romans lebt in einer unbe­kann­ten Zukunft und fin­det die­ses Buch von Griz, das in Form eines auto­bio­gra­fi­schen Textes die Reise der Hauptfigur erzählt, wie sie sich auf die Suche nach ihrem Hund begibt. Das Besondere dabei: Die Menschheit ist im Begriff aus­zu­ster­ben und die Erde ent­spre­chend ent­völ­kert.

Vom Regen in die Traufe

Bei sol­chen Endzeitroman fin­de ich es span­nend, wie die Romanfiguren die uns bekann­te Welt ver­fal­len vor­fin­den und qua­si neu ent­de­cken. An die­sen Stellen macht das Buch Spaß und konn­te mich packen. Für die dar­ge­stell­te Welt gilt dies indes nicht.

Ist es wirk­lich so wahr­schein­lich, dass Menschen zu Einzelgängern wer­den, wenn die Gesellschaft kol­la­biert? Die Vergangenheit der Menschheitsgeschichte lehrt etwas ande­res. Dennoch ist das Szenario, das Fletcher hier beschreibt, das der Einzelgänger. Besonders rea­lis­tisch ist das nicht, vor allem, was das Bestreben der ver­blie­be­nen Menschen anbe­langt, die den Fortbestand der Menschheit sichern möch­ten. Natürlich ist die beschrie­be­ne Dynamik der Überlebenden eine ande­re, wenn jeder sein eige­nes Süppchen kocht und genau hier setzt die Geschichte an.

Dystopie hin oder her, so erscheint mir zudem das Gesamtkonstrukt der Erzählung ein biss­chen zu hane­bü­chen. Nicht nur, dass die Hauptfigur Griz Hals über Kopf sei­ne Familie ver­lässt, son­dern er stol­pert auch von einem Unglück ins ande­re. Diese Aneinanderreihung von Desastern emp­fand ich beim Lesen arg über­trie­ben. In Summe ver­ei­tel­te dies eine emo­tio­na­le Bindung zu den Figuren des Buchs und mehr­fach muss­te ich ange­sichts der geschil­der­ten Situationen den Kopf schüt­teln.

Die Übersetzung des Buchs ist an machen Stellen selt­sam. So wird z.B. das Wort Leichnam für einen Kadaver benutzt. Allerdings unter­schei­det das Englische eben­falls zwi­schen bei­den Worten, so dass ich nicht weiß, wie es im Original ver­wen­det wur­de. Andere Worte wur­den nicht ins Deutsche über­setzt, da sie sinn­ge­bend im Text ein­ge­bun­den sind. Dennoch hät­te die Übersetzerin eine bes­se­re Lösung fin­den kön­nen, ohne dass der Leser zum Wörterbuch grei­fen muss.

Fazit

Ich hat­te ein deut­lich emo­tio­na­le­res und inten­si­ve­res Buch erwar­tet, das mehr auf psy­cho­lo­gi­scher Ebene den Leser anspricht. Diese Erwartungshaltung wur­de der Roman über­haupt nicht gerecht, denn er liest sich eher wie ein Reiseroman einer impul­siv han­deln­den Person in einer Welt, die per­ma­nen­te Schrecken bereit­hält. Mir ist die düs­te­re und hoff­nungs­lo­se Zeichnung die­ser dys­to­pi­schen Welt etwas zu extrem gera­ten.

cover ein junge sein hund ende welt

Titel: Ein Junge, sein Hund und das Ende der Welt
Autor: Fletcher, C.A.
Genre: Dystopie
Seitenzahl: 480
Verlag: Penhaligon Verlag

3/5

Originaltitel: A Boy and His Dog at the End of the World
Übersetzer: Vanessa Lamatsch
Herkunft: England
Jahr: 2019 / 2020 (org./dt.)

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite.

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