[Dystopie] Fahrenheit 451

Der Roman »Fahrenheit 451« erschien erstmals 1953 im englischen Original und 1955 erstmals im deutschsprachigen Raum. Es ist erstaunlich, welche Parallelen zur heutigen Zeit auszumachen sind. Schon damals hat der Autor das dystopische Szenario erdacht, dass die Bevölkerung dumm gehalten wird und in einer Art und Weise manipuliert wird, dass deren Aufmerksamkeitsspanne kleine gehalten wird. Auch Erinnerungen an Vergangenes werden bewusst unterdrückt. Das erinnert mich doch stark an die Smombie-Generation (also die Handy-Zombie-Generation), die sich gleichfalls nicht mehr länger als ein TickTock-Reel auf etwas konzentrieren kann.

Hauptsächlich geht es in dem Roman darum, dass die Bevölkerung kleingehalten wird, in dem die Erinnerungskultur eliminiert wird und mit ihr die Verwendung der Bücher. Erzählt wird dies aus Sicht des Feuermanns Montag, der sich anfangs sehr gut im System integriert hat. Und ja, es heißt Feuermann und nicht Feuerwehrmann, denn die Männer legen Feuer, um Bücher, die Häuser, in denen sie gefunden wurden und mitunter auch die Menschen, die darin wohnten zu verbrennen.

Bei der Graphic Novel Adaption finden sich immer wieder sehr buchgetreue Passagen, bei denen der Wiedererkennungswert hoch ist, manchmal gibt es aber auch Darstellungen, die nicht so gut passen. So ist z.B. Montag am Anfang des Buchs viel positiver gestimmt und wird gutgelaunt dargestellt. In der Graphic Novel ist er eher missmutig.

Die Wandlung vom funktionierenden Rädchen hin zum Zweifler wird hingegen ganz gut rübergebracht, auch wenn die Zeichnungen in der Graphic Novel recht modern sind und teils Raum für Interpretationen lassen. Die blumigen Umschreibungen aus der Romanvorlage werden so nicht mit in die Adaption übernommen.

Fazit

Die Graphic Novel Adaption des leicht betagten Romans ist sehr modern umgesetzt worden. Das muss man natürlich mögen, weshalb ein Blick ins Buch hilfreich ist. Die Geschichte selbst wurde gut und ansprechend adaptiert. Für Freunde des Romans ist diese Dystopie ebenso zu empfehlen, wie für diejenigen, die gerne Buchklassiker als Graphic-Novel-Adaptionen lesen.

Der Autor Ray Bradbury hat in seinem Roman die Temperatur von 451 Grad Fahrenheit als Zündtemperatur von Papier angenommen. Das ist so nicht korrekt. Aber irgendwie doch. Verwirrend. Das liegt daran, dass Papier nicht gleich Papier ist. Es ist ein Unterschied, ob man ein hauchdünnes Blatt Papier anzündet oder ein Buch. Wer einfach mal ein Feuerzeug an ein Buch hält, wird erstaunt feststellen, dass es nicht anfängt zu brennen, sondern bestenfalls zu schwelen, was u.a. auch daran liegt, dass kein Sauerstoff an die Flammen kommt. Papier entzündet sich irgendwo zwischen 170°C und 450°C. Ray Bradbury lag also mit seinen 233°C (die umgerechneten 451°F) irgendwie doch richtig.

cover

Titel: Fahrenheit 451
Autor&Illustrator: Santos, Victor
Genre: Dystopie / Grapic Novel
Seitenzahl: 160
Verlag: Cross Cult
Band: 1 von 1

Originaltitel: Fahrenheit 451
Übersetzer: Silvano Loureiro Pinto
Herkunft: USA
Jahr: 2023 / 2024 (org./dt.)

In meiner persönlichen Übersicht der empfehlenswerten Comics und Graphic Novels finden sich viele lesenswerte und zum Teil sehr beeindruckende Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.

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