[Dystopie] Todesmarsch

todesmarsch

Titel: Todesmarsch
Autor: King, Stephen / Sprecher: Nathan, David
Genre: Hörbuch/Dystopie/Drama
Verlag: Audible Studios / Print: Heyne Verlag
Hörzeit: 10 Stunden und 46 Minuten
Wertung: ★★★★★
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Die Chancen ste­hen 1:100, den Wettkampf zu gewin­nen. Im Buch wird erwähnt, dass die­se sogar 1:50 ste­hen, wenn man die Warteliste mit­ein­be­zieht. Auf den Gewinner war­tet ein Leben in Saus und Braus. Das Spiel hat nur einen Haken. Die Verlierer des Spiels ver­lie­ren nicht nur den Wettkampf, son­dern auch ihr Leben.

Auf Leben und Tod

Das mer­ken die jugend­li­chen Jungen, die an dem Marsch teil­neh­men, spä­tes­tens dann, als der ers­te, der gegen die Regeln des Todesmarschs ver­stößt, erschos­sen wird. Mehrfach wird erwähnt, dass dem Protagonisten klar wird, dass die Soldaten kei­ne Spielzeugpistolen nut­zen, wo vorn ein Fähnchen mit dem Wort “Bäng” her­aus­kommt. War es wirk­lich den meis­ten Läufern nicht klar, wie ernst die­ses Spiel ist?

Diese und wei­te­re Fragen lässt Stephen King offen und kon­zen­triert sich voll und ganz auf den Marsch und die Läufer, die dar­an teil­neh­men. Die Geschichte beginnt qua­si mit dem Start und endet mit dem letz­ten Läufer. Denn die­se Regel ist von vorn­her­ein klar. Es wird so lan­ge gelau­fen, bis nur noch einer übrig bleibt.

Auf die­se Idee kam Stephen King lan­ge bevor Katniss Everdeen in “Die Tribute von Panem” einen Welterfolg fei­er­te und ver­öf­fent­lich­te das Buch schon im Jahre 1979 unter dem Pseudonym Richard Bachmann. Dabei ist das Szenario ähn­lich. Die Bevölkerung ist ver­armt und das Militär ist an der Macht. Es gibt “Den Major” als obers­tes Feindbild und Spiele auf Leben und Tod, um das Volk bei Laune zu hal­ten.

Sehr viel mehr ist aller­dings nicht von der Welt in Erfahrung zu brin­gen, in die King den Leser wirft. Vielmehr kon­zen­triert er sich auf die Jungs, wie sie Freundschaften schlie­ßen und sich zusam­men­rot­ten, auch wenn jeder weiß, dass es kei­ne lang­fris­ti­gen Freundschaften sein kön­nen. Er zeigt, wie die Kinder und Jugendlichen nach und nach an dem Marsch kaputt­ge­hen und wie sich Konflikte in einer sol­chen Gruppe aus­bil­den.

Das unge­kürz­te Hörbuch bie­tet mal wie­der eine hohe Erzählkunst, die mal wie­der von dem Sprecher David Nathan unter­stri­chen wird. Mittlerweile ist er unter den Hörbüchern zur Stimme der Stephen-King-Bücher gewor­den und macht auch an die­ser Stelle wie­der alles rich­tig.

Fazit

Durch die Fokussierung auf die Läufer und nicht auf das Staatssystem ver­dich­tet Stephen King die Atmosphäre und treibt die Spannung vor­an. Wer wird es schaf­fen, wer schei­det als nächs­tes aus? Schon vor der aktu­el­len “Dystopie-Schwemme” hat­te King das Buch ver­öf­fent­licht und bewie­sen, dass er ein­fach nur “sei­ne Geschichten” auf­schreibt und sich einen feuch­ten Kehrricht dar­um schwert, was gera­de ange­sagt ist und in wel­che Genres irgend­je­mand sei­ne Bücher stop­fen möch­te. Dieses zeit­lo­se Werk kann ich jedem emp­feh­len, der sich gern auf sol­che (un)menschlichen Gedankenspiele ein­lässt.

king logoDie auf die­sem Blog ver­öf­fent­lich­ten Buchbesprechungen zu Büchern von Stephen King sind mitt­ler­wei­le auf einer eige­nen Seite zu fin­den.

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3 Kommentare

  1. Hallo,

    das Buch habe ich 1987 gele­sen – da war ich 11 Jahre alt und habe es mei­nem Bruder aus dem Regal geklaut. Allerdings stand da nur “Richard Bachmann” auf dem Cover, ich glau­be, Stephen King war da noch nir­gend­wo erwähnt.

    Obwohl mich das Buch echt scho­ckiert hat, war ich danach ange­fixt und habe mei­nem Bruder noch ande­re Bücher von Stephen King/Richard Bachmann geklaut. Mein Lieblingsbuch war “In einer klei­nen Stadt”.

    LG,
    Mikka

    1. Hallo Mikka,

      da hat­test Du es gut, auf einen Fundus zurück­grei­fen zu kön­nen. Ich war (und bin) der ein­zi­ge in der Familie, der sol­che Bücher las und liest. Gerade als Jugendlicher hät­te ich gern mehr gele­sen, aber mir fehl­ten irgend­wie die Mittel 😉

      Viele Grüße
      Frank

  2. Hi Frank!

    Das Buch hab ich ja jetzt vor kur­zem auch gehört – ja, das Hörbuch 🙂
    Interessant dass du das mit der Genre-Zuteilung schreibst, denn ich hab es eher in die Horror-Ecke gescho­ben. Eben weil man von der Gesellschaft eigent­lich nichts erfährt. Nur dass es den Leuten schlecht geht und es die­sen omi­nö­sen “Major” gibt.
    Dass die Jungs anfangs gar nicht so wahr­ha­ben wol­len, wie echt sie dem Tod ins Auge bli­cken konn­te ich schon nach­voll­zie­hen. Weil man etwas weiß heißt es noch nicht, dass man es tat­säch­lich rea­li­siert. Sie haben alle die­sen “Traum” von sorg­lo­sem Leben und ver­drän­gen wohl ein­fach, dass es hier zur Sache geht.
    Ich fands auf jeden Fall sehr inten­siv!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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