Eine gelungene Fortführung der Geschichte

Rothfuss Furcht des Weisen 1

Titel: Die Furcht des Weisen / Band 1: Die Königsmörder-Chronik. Zweiter Tag
Autor: Rothfuss, Patrick
Genre: Fantasy
Verlag: Der Hörverlag (Hörbuch) / Klett-Cotta (Print)
Wertung: ★★★★★

Der zwei­te Teil der Königsmörder-Chronik wur­de für den deut­schen Markt in zwei Teile gespal­ten. Und zwar rela­tiv hart im hin­te­ren Drittel des Buchs. Im Hörbuch schließt der zwei­te Teil naht­los an den ers­ten an. Ohne Übergang. Das muss der Leser bzw. Hörer wis­sen, denn er muss bei­de Bücher lesen, um der Geschichte fol­gen zu kön­nen. Und wenn wir gera­de schon dabei sind: Der ers­te Tag “Der Name des Windes” muss eben­falls vor­ab gele­sen bzw. gehört wer­den, um die­sen Band zu ver­ste­hen.

Viel zu lange in der Universität

“Wir haben uns schon viel zu lan­ge mit der Universität auf­ge­hal­ten”, so oder so ähn­lich sagt es Kvothe sei­nem Chronisten. Und es scheint, als wäre es Rothfuss selbst auf­ge­fal­len, dass die­ser Part ein biss­chen aus­geu­fert ist.

Sind die Geschehnisse in der Universität im ers­ten Teil noch stim­mig und zur Gesamtgeschichte pas­send, ver­pas­sen sie in die­sem Buch eine (ver­meid­ba­re) Länge. Es pas­siert ein­fach zu wenig in den Tagen als Kvothe an der Universität ist. Dabei mein­te ich mit­nich­ten Nichts, son­dern tat­säch­lich zu wenig.

Ab in die Welt

Die Geschichte zieht erst wie­der an, als er sich auf den Weg zum Hof von Maer Alveron begibt und dann dort wie gewohnt vom Regen in die Traufe stol­pert. Dies ist näm­lich wei­ter­hin Kennzeichen des Protagonisten: Er stellt sich immer wie­der extrem unge­schickt an. Und ver­spielt dabei sicher­lich die ein oder ande­re Sympathie des Lesers, was aber durch­aus gewollt ist.

Viele Charaktere, die in den ers­ten zwei Dritteln eine Rolle spie­len, kennt der Leser aus dem ers­ten Buch. Erst im zwei­ten Drittel am Hof des Maer gesel­len sich neue und zuwei­len deut­lich inter­es­san­te­re Charaktere dazu. Selbstredend mischen aber auch (ein wenig vor­her­seh­bar) alte Bekannte mit.

Und dann, mit­ten in einem Abenteuer bricht die­ser ers­te Teil des zwei­ten Tags ab. Und mit mit­ten­drin­nen, mei­ne ich mit­ten­drin­nen.

Sprecher

Das Hörbuch wird wie­der von Stefan Kaminski gele­sen. Dass ich auf die Königsmörder-Chronik gesto­ßen bin, weil ich nach Büchern gesucht habe, die er gele­sen hat, spricht eigent­lich schon für sich. Allerdings ist mir auf­ge­fal­len, dass er in die­sem Band ein wenig nach­ge­las­sen hat. Seine spre­che­ri­sche Vielfalt hat er hier nicht unter Beweis gestellt. Dennoch ist der gespro­che­ne Text ange­nehm anzu­hö­ren.

Wie sehr das aller­dings vom per­sön­li­chen Geschmack abhängt, sieht man an den Negativkritiken, die das Hörbuch wegen ihm schlecht bewer­ten.

Fazit

Ich ver­wen­de sehr ger­ne den Ausspruch, dass eine Geschichte kon­se­quent wei­ter­erzählt wird. Und bei die­sem ers­ten zwei­ten Teil trifft das zu Hundert Prozent zu. Erzählstil, Story und Charaktere wer­den so fort­ge­führt, wie es ange­fan­gen hat.

Das Stilmittel, dass eine Geschichte in einer Geschichte erzählt wird, in der sich ihrer­seits wie­der  eine Geschichte befin­det, wird in die­sem Teil eben­so ange­wandt. Wie im ers­ten Teil funk­tio­niert das auch hier sehr gut.

Durch die enge Verwebung der ein­zel­nen Teile ist es zwin­gend not­wen­dig, dass der Leser die­se drei Bücher lesen muss. Allerdings muss er dann wie alle ande­ren Fans der Serie eben­falls auf die Teile drei und vier war­ten. Auch wenn die Wartezeit schon fünf Jahre beträgt, so ist eine Veröffentlichung des nächs­ten Teils lei­der nicht in Sicht.

 

Vermarktung in Deutschland

Die Vermarktung in Deutschland kann zurecht kri­ti­siert wer­den. Hierzulande wur­de das Buch in zwei Teile geteilt. Angeblich, damit das Buch nicht so dick wird. Augenscheinlich, um ein biss­chen mehr an der Geschichte zu ver­die­nen. Kosten die bei­den Bücher als Kindle-Version im US-Amazon-Store knapp 8$ pro Band, so kos­ten die deut­schen Ausgaben jeweils 18€ – in Summe also 54€ gegen­über 16$.

Das führt aller­dings zu sehr merk­wür­di­gen Stilblüten, weil im Klappentext des ers­ten Teils beschrie­ben wird, dass Kvothe in das zwie­lich­ti­ge Reich der Fae gelangt. Das macht er aber erst zu Beginn des zwei­ten Teils.

Und nur so neben­bei: Auch “Der Herr der Ringe” konn­te in einer(!) gebun­de­nen Ausgabe ver­öf­fent­licht wer­den und kos­tet dann in der Kindle Version eben “nur” 25 Euro.

 


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