Erwischt: Die Chronik des Eisernen Druiden 5

erwischtRagnarök steht für das Ende der Welt in der nor­di­schen Mythologie. Thor spielt eine zen­tra­le Rolle, soll er doch die Midgardschlange erschla­gen, bevor ihr Gift ihm den Garaus macht. Nun ver­hält es sich so, dass Thor gar nicht mehr exis­tiert. Ein neu­es Schicksal muss dem­zu­fol­ge sei­nen Lauf neh­men.

So sieht zumin­dest die Welt aus, die Kevin Hearne geschaf­fen hat und in der Atticus O’Sullivan als Eisendruide sei­ne Abenteuer erlebt. Da die­ses Buch nur im Gesamtkontext der voll­stän­di­gen Reihe zu ver­ste­hen ist, ver­zich­te ich auf wei­te­re Ausführung, son­dern ver­wei­se auf die vier vor­her­ge­hen­den Bände, die man gele­sen haben soll­te, bevor man sich die­sem Werk wid­met.

Ich habe mir sicher­lich kei­ne Freunde bei den Anhängern der “Chronik des Eisernen Druiden” gemacht, als ich Oberon als Witzfigur bezeich­net hat­te, zu der er im drit­ten Band mutiert ist. In die­sem Band nimmt der Wolfshund zwar wei­ter­hin eine zen­tra­le Rolle ein, wenn nicht sogar eine wich­ti­ge­re als in allen ande­ren Bänden, aber er ist bei wei­tem nicht mehr so albern. In Erwischt spru­delt Oberon wie­der mit so viel Witz, wie ich es von den ers­ten bei­den Bänden gewohnt war.

Die drit­te im Bunde ist Granuile, die nach zwölf­jäh­ri­ger Ausbildung als neue Druidin an die Erde gebun­den wer­den soll. Damit star­tet die­ses Buch, wobei es schon fast unglaub­wür­dig klingt, dass Atticus 12 Jahre lang auf der Erde wan­deln kann, ohne von irgend­wem ver­folgt zu wer­den, auch wenn vie­le glau­ben, dass er nicht mehr unter den Lebenden weilt.

Viel Mythologie

Wie in den Büchern zuvor tritt Atticus zwar als mäch­ti­ger Druide auf, schwebt in sei­nen Konflikten wie gehabt immer auf der Schwelle des Todes. Schuld dar­an sind nun Bacchus und Faunus, zwei Götter aus der grie­chi­schen und römi­schen Mythologie. Diese Götter sind im Gegensatz zu den Göttern aus der nor­di­schen Mythologie tat­säch­lich unsterb­lich. Warum in die­ser geschaf­fe­nen Welt man­che über­na­tür­li­chen Wesenheiten unsterb­lich sind und ande­re nicht, bleibt ein Rätsel, tut der Geschichte aber auch kei­nen Abbruch.

Neben den nor­di­schen, römi­schen und grie­chi­schen Göttern kom­men neben alt­be­kann­ten Charaktergruppen wie zum Beispiel den Vampiren neue hin­zu, die bis­her gar nicht oder nur am Rande eine Rolle gespielt haben. Die wich­tigs­ten sind sicher­lich die Dunkelelfen und die Zwerge, die mit viel Witz und noch mehr Action in die Geschichte ein­ge­wo­ben wur­den.

Und das ist es dann auch, wes­halb die­ses Buch wie­der so lesens­wert ist, nach­dem die letz­ten bei­den Bände in mei­nen Augen etwas geschwä­chelt haben. In die­sem Buch gibt es kei­ne alber­nen und voll­kom­men über­trie­be­nen Witze, son­dern wie­der ech­te Situationskomik, die den Leser ein Lächeln oder gar Lachen auf die Lippen zau­bern kann. Zusätzlich gibt es wie­der sehr viel Action bis hin zu epi­schen Schlachten, die ein­fach nur danach schrei­en ver­filmt wer­den zu wol­len.

Offene Fragen

Dieses Buch ist als fünf­ter Band Bestandteil einer Serie. Für den sechs­ten Band “Gejagt” gibt es sogar schon ein (geplan­tes) Veröffentlichungsdatum: Den 08. April 2017 soll­ten sich alle Fans der Serie im Kalender mar­kie­ren. Dies hat aller­dings zur Folge, dass der Epilog mit einem Cliffhanger endet. Die Hauptgeschichte ist zwar in sich abge­schlos­sen (und endet mit einer ful­mi­nan­ten Schlacht), aber wie­der steckt Atticus in erheb­li­chen Schwierigkeiten.
Auch ande­re Fragen, die in die­sem Band auf­ge­taucht sind, wer­den nicht abschlie­ßend beant­wor­tet. Klar, das macht natür­lich Lust auf den sechs­ten Band, hin­ter­lässt aber auch ein leicht fades Gefühl.

Obwohl ich eine klei­ne Einschränkung machen muss. Zum Ende des Buchs gibt es eine Kurzgeschichte, die genau zwi­schen den Teilen 4 und 5 spielt. Mir erschließt sich aller­dings nicht so recht, war­um die­se Geschichte ent­kop­pelt und nicht in den Hauptstrang inte­griert wur­de.
Diese Kurzgeschichte han­delt von einem Treffen der Morrigan mit Atticus, Odin und Frigg, auf das sich in der Haupthandlung bezo­gen wird. Auch hier geht es um Ragnarök und Atticus Taten der Vergangenheit, die ihn jetzt wie­der ein­ho­len.

Wie gesagt, ich hät­te es stim­mi­ger gefun­den, wäre die­se Kurzgeschichte in der Haupthandlung inte­griert gewe­sen.

Fazit

Markierten die letz­ten bei­den Bände der Serie qua­li­ta­tiv in mei­nen Augen eher ein Tiefpunkt, schließt die­ser Band wie­der zu den ers­ten bei­den Teilen auf. Es ist ein­fach ein himm­li­ches Lesevergnügen, wenn man mit der Situationskomik der drei Hauptakteure kon­fron­tiert wird. Die Action wur­de in die­sem Band wie­der deut­lich glaub­wür­di­ger ein­ge­fügt.

Diese Reihe ist so auf­ge­baut, dass man zwin­gend alle Teile lesen muss, um ein Gesamtverständnis für die Geschichte zu ent­wi­ckeln. Im eng­li­schen Original sind ins­ge­samt acht Teile erschie­nen, wobei Hearne an einem neun­ten und angeb­lich abschlie­ßen­dem Band der Serie arbei­tet.

 


Titel: Erwischt – Die Chronik des Eisernen Druiden 5
Autor: Hearne, Kevin
Genre: Fantasy
Bewertung: ✦✦✦✦✦

 


 

Eine Übersicht über alle Teile der Reihe fin­det sich im Special-Bereich die­ses Blogs.

 

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