[Fabel] Farm der Tiere

Ich fin­de, dass die Bücher von George Orwell im Zeichen der Zeit betrach­tet wer­den müs­sen. Das gilt nicht nur für 1984, son­dern ins­be­son­de­re auch für „Farm der Tiere“. Dieses Buch hat­te der Autor anno 1945 ver­öf­fent­licht und es zeigt erstaun­lich vie­le Parallelen zur rus­si­schen Geschichte, wes­halb der Roman als Parabel auf die Februarrevolution von 1917 ange­se­hen wird, aus der Stalins Diktatur her­vor­ging.

Die Graphic-Novel-Adaption bleibt der Vorlage sehr treu und beschreibt wie sich die Tiere einer eng­li­schen Farm gegen die Herrschaft der Menschen auf­leh­nen und in einer Revolution erfolg­reich die Menschen von der Farm ver­trei­ben. Fortan füh­ren die Tiere die Farm selbst und erle­gen sich selbst Regeln auf, damit eine sol­che Unterdrückung nicht noch­mals geschieht. Unter ande­rem „Alle Tiere sind gleich“ und „Alles, was auf zwei Beinen geht, ist ein Feind“. Nach und nach über­neh­men die Schweine, die schlaus­ten Tiere der Farm, die Herrschaft und es kommt, wie es kom­men muss­te und die Tiere erle­ben nicht eine grö­ße­re Unterjochung als vor­her, son­dern die Schweine wer­den nach und nach immer glei­cher gegen­über den ande­ren Tieren.

Wer mag, kann in der Geschichte die gan­zen Parallelen zum Roman und zur euro­päi­schen Geschichte suchen. Es hat aber auch was für sich, wenn man ein­fach nur die Geschichte liest. Die Botschaft bleibt gleich. Sehr anders ist die zeich­ne­ri­sche Umsetzung des bra­si­lia­ni­schen Künstlers Odyr. Die Erzählkästen wer­den nicht als Stripes dar­ge­stellt, son­dern die Bilder ste­hen ein­zeln für sich. Der Text des Erzählers rahmt die­se Kästen ein. Es gibt zu dem kei­ne Sprechblasen im eigent­li­chen Sinne, wodurch das Buch von der Optik sich auf die Erzählung zu kon­zen­trie­ren scheint. Die Zeichnungen hin­ge­gen wur­den mit einem Pinselstrich gezeich­net, wie ich ihn in Graphic Novels oder Comics nur sel­ten gese­hen habe. Beides zusam­men ergibt eine sehr eige­ne Optik und unter­streicht das Wesen einer Graphic Novel. Wer sich der ewi­gen Diskussion stel­len will, wie sich eine Graphic Novel gegen­über einem Comic abhebt, soll­te die­ses Buch auch vor die­sem Gesichtspunkt betrach­ten.

Fazit

Diese Adaption fin­de ich sehr gelun­gen. Sie fängt den Geist von Georges Orwells Vorlage gekonnt ein und setzt den Inhalt sehr pas­send und stim­mig als Graphic Novel um. Um die­ses Buch zu lesen muss das Original nicht bekannt sein, aber es hilft unge­mein. So oder so ist die­ses Buch sehr lesens­wert, denn die von Orwell dar­ge­stell­ten Mechanismen der Unterdrückung und des Machtmissbrauchs sind auch heu­te noch aktu­ell, wenn nicht sogar aktu­el­ler denn je.

farm der tiere innen
© pri­vat mit der freund­li­chen Genehmigung des Panini Verlags

Die Graphic Novel setzt sich optisch von ande­ren Genrevertretern deut­lich ab und distan­ziert sich durch die feh­len­den Stripes mehr als ande­re Bücher von einem klas­si­schen Comic.

buchcover

Titel: Farm der Tiere
Autor: Orwell, George
Illustrator: Odyr
Genre: Fabel / Dystopie / Graphic Novel
Seitenzahl: 176
Verlag: Panini Verlag
Band: 1 von 1

5/5

Originaltitel: A Revolução dos Bichos
Übersetzer: Kerstin Fricke
Herkunft: Brasilien
Jahr: 2019 / 2021 (org./dt.)

graphic novels comics

In mei­ner per­sön­li­chen Übersicht der emp­feh­lens­wer­ten Comics und Graphic Novels fin­den sich vie­le lesens­wer­te und zum Teil sehr beein­dru­cken­de Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.

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