[Fantasy] Brüder des Windes

Wie vie­le ande­re Leser war­te ich auf die „Kinder des Seefahrers“, den drit­ten Teil der Trilogie „Der letz­te König von Osten Ard“, als sich die „Brüder des Windes“ dazwi­schen­schie­ben. Diese Geschichte spielt tau­send Jahre vor den Ereignissen der bei­den Osten-Ard-Trilogien und hat Hauptfiguren, die der Leser zumin­dest dem Namen nach kennt. Amerasu y‑Senditu no’e‑Sa’onserei ist die »Erste Großmutter« bzw. »Amerasu die Schiffgeborene« und starb im Sturmkönigskrieg. Sie hat­te zwei Söhne: Ineluki, der als der Sturmkönig bekannt wur­de und Hakatri, der als ver­schol­len gilt und des­sen Gebeine in den Trilogien eine Rolle spie­len. Wer nun denkt, dass in einem Roman, der „Brüder des Windes“ als Titel trägt und die bei­den eben genann­ten Brüder meint, etwas zu den Hintergründen erfährt, wird lei­der ent­täuscht.

Dieser Roman ist im eigent­li­chen Sinne zwei­ge­teilt, auch wenn dies vom Autor gar nicht so offen­sicht­lich dem Leser prä­sen­tiert wird. Im ers­ten Teil ver­su­chen die bei­den Brüder ein Mittel zu fin­den, einen der gro­ßen, alten Drachen zu töten und im zwei­ten Teil geht es viel­mehr dar­um, Hakatri auf sei­nem Weg zu beglei­ten, wie er eine schlim­me Verletzung zu hei­len ver­mag. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht des Tinukeda’ya Pamon Kes, der als Waffenträger (den Zida’ya) Hakatri dient. Dadurch kann sich Tad Williams ein wenig aus der Pflicht neh­men, den Bogen aus die­ser Geschichte zu den bei­den Trilogien zu schla­gen.

Wenn Du als Leser die­ses Reviews ange­sichts der vie­len Namen ver­zwei­felst, dann ist die­se Geschichte sicher­lich nichts für Dich, denn die Romane von Tad Williams strot­zen nur so vor frem­den Namen, unter­schied­li­chen Völkern und diver­sen Fehden zwi­schen ihnen, wobei es immer wie­der beson­ne­ne und unbe­son­ne­ne­re Figuren gibt, so wie in die­sem Fall der hitz­köp­fi­ge Ineluki und der zurück­hal­ten­de Hakatri.

Ich den­ke, dass Leser, die bis­her noch nicht in Osten Ard unter­wegs waren, mit die­sem Roman anfan­gen kön­nen und sich erst danach der Trilogie „Das Geheimnis der gro­ßen Schwerter“ wid­men. Es fal­len zwar vie­le Orte und Namen, die auch spä­ter eine Rolle spie­len, aber es ist kein Vorwissen nötig, um sich hier zurecht­zu­fin­den. Dafür benö­tigt man eher Freude an ruhi­gen Geschichten, die mit Emotionen eben­so punk­ten kön­nen wie mit ruhi­gen Erzählungen. Der Part, in dem der Drache eine Rolle spielt, sind zwar deut­lich action­rei­cher, aber die­se Stellen sind so kurz im Buch, dass ich sie hier an die­ser Stelle nicht in den Vordergrund schie­ben mag.

Fazit

Im ers­ten Teils des Buchs fand ich den Wechsel zwi­schen ruhi­gen Passagen und action­rei­chen Szenen deut­lich gelun­ge­ner als den zwei­ten Teil, in dem qua­si nur noch Hakatri mit sei­nem Waffenträger Pamon Kes im Mittelpunkt ste­hen. Hier über­treibt es Tad Williams ein wenig mit sei­nen Ausschweifungen, in denen zwar ein wenig Hintergrundwissen ver­mit­telt wird, aber eben nur ein wenig. Vor allem das ruhi­ge Ausklingen des Romans mag zwar zur Geschichte pas­sen, kann mich als Leser aber nur bedingt fes­seln.

buchcover

Titel: Brüder des Windes: Ein Roman aus Osten Ard
Autor: Williams, Tad
Genre: High Fantasy
Seitenzahl: 369
Verlag: Klett-Cotta Verlag
Band: 1 von 1

3.5÷5

Originaltitel: Brothers of the Wind
Übersetzer: Cornelia Holfelder-von der Tann und Wolfram Ströle
Herkunft: USA
Jahr: 2021 / 2022 (org./dt.)

Mit die­ser Rezension wur­de eine Aufgabe der Wortmagie’s maka­bre High Fantasy Challenge 2022 erfüllt. Mehr Details zu die­ser Challenge fin­den sich auf der ent­spre­chen­den Seite.

Diese und wei­te­re groß­ar­ti­gen Fantasy-Bücher stel­le ich geson­dert auf mei­ner Seite der Fantasy-Highlights vor.

Dieses Buch wur­de mir über die Plattform Netgalley als E‑Book zur Verfügung gestellt. NetGalley gibt kei­ner­lei Vorgaben über die Art und Weise, wie Bücher bewer­tet oder vor­ge­stellt wer­den. Mehr Infos dazu auf der Seite “Über die­sen Blog”.

Wer das “Reich der Grasländer” lesen möch­te, muss zwin­gend zuerst “Die Hexenholzkrone” lesen, die den deut­schen Markt gleich­falls in zwei Teilen berei­chert hat. Wer die kom­plet­te Geschichte erfas­sen möch­te, muss eben­falls zwin­gend “Das Geheimnis der gro­ßen Schwerter” lesen. Diese Saga umfasst in der deut­schen Version vier Teile.

Mit einem Klick auf das jewei­li­ge Cover gelangt der Leser direkt zur Buchvorstellung hier auf dem Blog.

Die Verweise zu Amazon sind mit Affiliate-Links ver­se­hen. Das heißt, dass mit einem Kauf über einen die­ser Links, ich von Amazon eine klei­ne Provision erhal­te. Auf den Preis hat das kei­ne Auswirkung.

Werbung

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert