Titel: Das Labyrinth des Fauns |
Mit dem Film »Pans Labyrinth« feierte der mexikanische Regisseur und Drehbuchautor Guillermo del Toro einen Welterfolg. In einem kurzen Text am Ende des Buchs “Das Labyrinth des Fauns” erfährt der Leser, dass nicht nur Cornelia Funke del Toros Film sehr zugeneigt ist, sondern umgekehrt del Toro auch von ihren Büchern. Irgendwann trug der Regisseur den Wunsch an die Autorin, eine Romanfassung von seinem Film zu schreiben.
Ver“Buchung”
Und so verwundert es nicht, dass sich dieses Buch sehr eng an die Filmvorlage hält und nahezu jede Szene sich wiederfinden lässt. Wer nun allerdings denkt, dass es sich bei diesem Buch um eine Transkription des Films handelt oder als Buch zum Film geschrieben wurde, der irrt. Ich hätte mir zwar durchaus gewünscht, dass ein bisschen mehr Funke in das Buch eingeflossen wäre, aber es zeigt dennoch ihre markante Handschrift. Und auch wenn sie sich sehr eng an die Filmvorlage gehalten hat, so gibt es durchaus einige Elemente, die der Film so nicht zeigen kann.
Selbstverständlich muss man den Film nicht kennen, um das Buch zu verstehen. Ich würde sogar sagen, dass es noch nicht mal hilft, den Film zu kennen, um ein besseres Verständnis der Geschichte zu erhalten. Der Film ist keine Frage absolut sehenswert, aber kein Muss für diese Lektüre. Vielmehr spielt Funke die Vorteile des Mediums “Buch” voll aus und verleiht den Charakteren der Erzählung ihre persönliche (natürlich vom Film geprägten) Note. Und das absolut stimmig und überaus passend.
Der Leser sollte sich indes darüber im Klaren sein, dass der Film recht düster ist und es durchaus versteht, die Schrecken des Faschismus explizit zu zeigen. Und das Buch steht diesem Vorbild zuweilen in Nichts nach. Und genauso wie der Film ein Märchen für (junge) Erwachsene ist, so richtet sich auch das Buch an reiferes Publikum.
Untermalt wird das Buch von einigen Illustrationen von Allen Williams, die allesamt sehr gut zu der Erzählung passen und sich natürlich ebenfalls an der Filmvorlage orientieren. Das Besondere an den Zeichnung ist nicht nur die feine Strichführung und detaillierte Darstellung, sondern auch, dass fast ausschließlich Szenen aus der Parallelwelt stammen und grundsätzlich eine positive Stimmung innerhalb der düsteren Geschichte vermitteln.
Fazit
Nein, ich bin überhaupt nicht unvoreingenommen an dieses Buch herangegangen, sondern hatte ganz im Gegenteil den Anspruch, dass das Buch ebenso gut sein muss wie der Film. Auch wenn die Gefahr einer größeren Enttäuschung durchaus gegeben war, bin ich nun umso erfreuter, dass das Buch all meine Erwartungen erfüllen konnte. Cornelia Funke konnte in “Das Labyrinth des Fauns” nicht nur den Spirit des Films in Worte fassen, sondern darüber hinaus auch die Stärken des geschriebenen Worts ausspielen. Ein absolut lesenswertes Buch zu einem überaus sehenswerten Film.
Andere Buchblogger berichten ebenfalls über dieses Buch (falls kein Link mehr vorhanden ist, so wurde dieser automatisch entfernt, weil die entsprechende Seite nicht mehr aufgerufen werden konnte):
- Weltenwanderer 5/5
- Nonsensente 8⁄10 (Hörbuch)
- Monerls bunte Welt (neutrale Wertung)
- Die Bücherwelt von Corni Holmes 5/5
- Sharon Baker liest 5/5
- Janas Lesehimmel Buch-Highlight
- Nenis Welt Absolute Leseempfehlung ab 16+
- Bücher aus dem Feenbrunnen 4⁄5
- Hundertmorgenwald 2⁄5
- Buchwinkel 5⁄10
- Booknerds by Kerstin 4,5÷5
- Food meets Books 4⁄5
- KeJas Blogbuch 4⁄5 (schaut auch genauer auf den Film)
- Fliegende Gedanken 3,5÷5
- Minas Cupcakes “Dieses Buch hat mich echt begeistert.”
- Luilines Blog 4⁄5
Der Roman wurde zwar von der deutschen Autorin Cornelia Funke geschrieben, erschien allerdings in diesem Jahr zuerst unter dem Titel »Pan’s Labyrinth: The Labyrinth of the Faun« im amerikanischen Englisch und wurde anschließend von Tobias Schnettler ins Deutsche übersetzt.
Der Film »Pans Labyrinth« erschien tatsächlich unter dem Titel »El laberinto del fauno« im Jahre 2006 zuerst auf Spanisch. Del Toro ist mexikanischer Herkunft und hat bei dem Film nicht nur Regie geführt, sondern war auch für das Drehbuch zuständig. In die deutschen Kinos kam der Film ein Jahr später am 22. Februar 2007.
Der Film wurde mehrfach ausgezeichnet und erhielt u.a. drei Oscars (Kamera, Szenenbild und Make-up).
Der Film erhielt zurecht eine Alterseinstufung “ab 16 Jahren”, da er zuweilen recht explizite Szenen enthält. Er ist sowohl als Blue-Ray und DVD als auch im Video-Stream erhältlich.
Weitere Fantasy-Highlights finden sich in der Übersicht meiner empfehlenswerten Fantasy-Bücher der letzten Jahre. |
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren findet sich auf der Verlagsübersichtsseite.
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Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.
Hallo,
Cornelie Funke und Guillermo del Toro, das ist eine Verbindung, die ich niemals erwartet hätte und gerade daher sehr interessant finde!
Der Film hat mich total aus den Socken gehauen (und ein paar Szenen fand ich heftig, da ist die Alterseinstufung wirklich gerechtfertigt!), als er vor Jahren in die Kinos kam, insofern wird hier wohl auch das Buch noch einziehen.
Schöne Rezension, wie immer! 🙂
LG,
Mikka
Hallo Mikka, wegen der Pause eine leicht verspätete Antwort. Du hast sicherlich recht, dass diese Mischung sehr interessant zu lesen ist und ich kann mir durchaus vorstellen, dass Dir das Buch gefallen wird. Viele Grüße Frank
Hallo Frank,
Vielen Dank für deine Verlinkung. Schön, dass dir das Buch besser gefallen hat, als mir. Insgesamt unglücklich fand ich auf jeden Fall die Leseempfehlung ab 14 von Seiten des Verlags. Wie du sagst, richtet sich das Buch auf jeden Fall an reifere Leser*innen.
Viele Grüße,
Nico
Hallo Nico,
eine direkte Altersempfehlung habe ich gar nicht gefunden – das ist aber m.E. ein generelles Problem, dass Bücher nicht nach Maßstäben einer FSK eingestuft werden. So manches Buch gehört nicht in Kinderhände und ist frei verkäuflich. Allerdings wird es sicherlich schwieriger sein, Bücher entsprechend einzustufen.
Viele Grüße
Frank
Hi Frank,
ich kannte den Film ja nicht vorher, der ist damals leider an mir vorübergegangen, wobei es jetzt wirklich super war für mich, ihn direkt nach dem Lesen anzuschauen und das alles nochmal in Bildern zu erleben.
Die Brutalität, die ja bei manchen kritisiert wird, fand ich nicht übertrieben und gehörte einfach dazu, grade weil sie zeigt, welche Ängste die Menschen hatten und welchen immensen Mut es erfordert hat, sich dagegen zu stellen.
Auch weil sich Cornelia Funke genau an die Filmvorlage gehalten hat und das dann noch großartig geschrieben hat, den Stil fand ich ja wunderschön!
Vor allem auch die kleinen Szenen, die im Film nicht vorkommen, die Märchen die das ganze noch abrunden, fand ich klasse.
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo Aleshanee,
Du liest ja auch hin wieder etwas brutalere Bücher. Wenn jemand nie mit literarischer Gewalt konfrontiert wurde und denkt, es handle sich um ein Kinderbuch, der wird natürlich enttäuscht. Ich denke aber nicht, dass dewegen das Buch abgewertet werden sollte, denn in der Franco-Zeit war in Spanien Gewalt an der Tagesordnung zumal Ophelia ohne diese Gewalt nicht mit ihrem Königreich konfrontiert geworden wäre 😉
Viele Grüße
Frank
Ich finde es auch etwas schade, dass es “nur aus diesem Grund” bei vielen so schlecht wegkommt.
Aber gut, jeder nimmt es anders war, ich bin nur froh, dass ich mich davon nicht habe abhalten lassen 🙂