[Fantasy] Das Labyrinth des Fauns

Das Labyrinth des Fauns

Titel: Das Labyrinth des Fauns
Autor: Funke, Cornelia (Autor); del Toro, Guillermo (Autor); Williams, Allen (Illustrationen)
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 320
Verlag: Fischer
Wertung: ★★★★★
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Mit dem Film »Pans Labyrinth« fei­er­te der mexi­ka­ni­sche Regisseur und Drehbuchautor Guillermo del Toro einen Welterfolg. In einem kur­zen Text am Ende des Buchs “Das Labyrinth des Fauns” erfährt der Leser, dass nicht nur Cornelia Funke del Toros Film sehr zuge­neigt ist, son­dern umge­kehrt del Toro auch von ihren Büchern. Irgendwann trug der Regisseur den Wunsch an die Autorin, eine Romanfassung von sei­nem Film zu schrei­ben.

Ver“Buchung”

Und so ver­wun­dert es nicht, dass sich die­ses Buch sehr eng an die Filmvorlage hält und nahe­zu jede Szene sich wie­der­fin­den lässt. Wer nun aller­dings denkt, dass es sich bei die­sem Buch um eine Transkription des Films han­delt oder als Buch zum Film geschrie­ben wur­de, der irrt. Ich hät­te mir zwar durch­aus gewünscht, dass ein biss­chen mehr Funke in das Buch ein­ge­flos­sen wäre, aber es zeigt den­noch ihre mar­kan­te Handschrift. Und auch wenn sie sich sehr eng an die Filmvorlage gehal­ten hat, so gibt es durch­aus eini­ge Elemente, die der Film so nicht zei­gen kann.

Selbstverständlich muss man den Film nicht ken­nen, um das Buch zu ver­ste­hen. Ich wür­de sogar sagen, dass es noch nicht mal hilft, den Film zu ken­nen, um ein bes­se­res Verständnis der Geschichte zu erhal­ten. Der Film ist kei­ne Frage abso­lut sehens­wert, aber kein Muss für die­se Lektüre. Vielmehr spielt Funke die Vorteile des Mediums “Buch” voll aus und ver­leiht den Charakteren der Erzählung ihre per­sön­li­che (natür­lich vom Film gepräg­ten) Note. Und das abso­lut stim­mig und über­aus pas­send.

Der Leser soll­te sich indes dar­über im Klaren sein, dass der Film recht düs­ter ist und es durch­aus ver­steht, die Schrecken des Faschismus expli­zit zu zei­gen. Und das Buch steht die­sem Vorbild zuwei­len in Nichts nach. Und genau­so wie der Film ein Märchen für (jun­ge) Erwachsene ist, so rich­tet sich auch das Buch an rei­fe­res Publikum.

Untermalt wird das Buch von eini­gen Illustrationen von Allen Williams, die alle­samt sehr gut zu der Erzählung pas­sen und sich natür­lich eben­falls an der Filmvorlage ori­en­tie­ren. Das Besondere an den Zeichnung ist nicht nur die fei­ne Strichführung und detail­lier­te Darstellung, son­dern auch, dass fast aus­schließ­lich Szenen aus der Parallelwelt stam­men und grund­sätz­lich eine posi­ti­ve Stimmung inner­halb der düs­te­ren Geschichte ver­mit­teln.

Fazit

Nein, ich bin über­haupt nicht unvor­ein­ge­nom­men an die­ses Buch her­an­ge­gan­gen, son­dern hat­te ganz im Gegenteil den Anspruch, dass das Buch eben­so gut sein muss wie der Film. Auch wenn die Gefahr einer grö­ße­ren Enttäuschung durch­aus gege­ben war, bin ich nun umso erfreu­ter, dass das Buch all mei­ne Erwartungen erfül­len konn­te. Cornelia Funke konn­te in “Das Labyrinth des Fauns” nicht nur den Spirit des Films in Worte fas­sen, son­dern dar­über hin­aus auch die Stärken des geschrie­be­nen Worts aus­spie­len. Ein abso­lut lesens­wer­tes Buch zu einem über­aus sehens­wer­ten Film.

Andere Buchblogger berich­ten eben­falls über die­ses Buch (falls kein Link mehr vor­han­den ist, so wur­de die­ser auto­ma­tisch ent­fernt, weil die ent­spre­chen­de Seite nicht mehr auf­ge­ru­fen wer­den konn­te):


Der Roman wur­de zwar von der deut­schen Autorin Cornelia Funke geschrie­ben, erschien aller­dings in die­sem Jahr zuerst unter dem Titel »Pan’s Labyrinth: The Labyrinth of the Faun« im ame­ri­ka­ni­schen Englisch und wur­de anschlie­ßend von Tobias Schnettler ins Deutsche über­setzt.

Der Film »Pans Labyrinth« erschien tat­säch­lich unter dem Titel »El laber­in­to del fau­no« im Jahre 2006 zuerst auf Spanisch. Del Toro ist mexi­ka­ni­scher Herkunft und hat bei dem Film nicht nur Regie geführt, son­dern war auch für das Drehbuch zustän­dig. In die deut­schen Kinos kam der Film ein Jahr spä­ter am 22. Februar 2007.
Der Film wur­de mehr­fach aus­ge­zeich­net und erhielt u.a. drei Oscars (Kamera, Szenenbild und Make-up).

Der Film erhielt zurecht eine Alterseinstufung “ab 16 Jahren”, da er zuwei­len recht expli­zi­te Szenen ent­hält. Er ist sowohl als Blue-Ray und DVD als auch im Video-Stream erhält­lich.

fantasy highlights smallWeitere Fantasy-Highlights fin­den sich in der Übersicht mei­ner emp­feh­lens­wer­ten Fantasy-Bücher der letz­ten Jahre.

 

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite.
* Die Verweise zu Amazon sind mit Affiliate-Links ver­se­hen. Das heißt, dass mit einem Kauf über einen die­ser Links, ich von Amazon eine klei­ne Provision erhal­te. Auf den Preis hat das kei­ne Auswirkung.

 

8 Kommentare

  1. Hallo,

    Cornelie Funke und Guillermo del Toro, das ist eine Verbindung, die ich nie­mals erwar­tet hät­te und gera­de daher sehr inter­es­sant fin­de!

    Der Film hat mich total aus den Socken gehau­en (und ein paar Szenen fand ich hef­tig, da ist die Alterseinstufung wirk­lich gerecht­fer­tigt!), als er vor Jahren in die Kinos kam, inso­fern wird hier wohl auch das Buch noch ein­zie­hen.

    Schöne Rezension, wie immer! 🙂

    LG,
    Mikka

    1. Hallo Mikka, wegen der Pause eine leicht ver­spä­te­te Antwort. Du hast sicher­lich recht, dass die­se Mischung sehr inter­es­sant zu lesen ist und ich kann mir durch­aus vor­stel­len, dass Dir das Buch gefal­len wird. Viele Grüße Frank

  2. Hallo Frank,

    Vielen Dank für dei­ne Verlinkung. Schön, dass dir das Buch bes­ser gefal­len hat, als mir. Insgesamt unglück­lich fand ich auf jeden Fall die Leseempfehlung ab 14 von Seiten des Verlags. Wie du sagst, rich­tet sich das Buch auf jeden Fall an rei­fe­re Leser*innen.

    Viele Grüße,
    Nico

    1. Hallo Nico,

      eine direk­te Altersempfehlung habe ich gar nicht gefun­den – das ist aber m.E. ein gene­rel­les Problem, dass Bücher nicht nach Maßstäben einer FSK ein­ge­stuft wer­den. So man­ches Buch gehört nicht in Kinderhände und ist frei ver­käuf­lich. Allerdings wird es sicher­lich schwie­ri­ger sein, Bücher ent­spre­chend ein­zu­stu­fen.

      Viele Grüße
      Frank

  3. Hi Frank,

    ich kann­te den Film ja nicht vor­her, der ist damals lei­der an mir vor­über­ge­gan­gen, wobei es jetzt wirk­lich super war für mich, ihn direkt nach dem Lesen anzu­schau­en und das alles noch­mal in Bildern zu erle­ben.

    Die Brutalität, die ja bei man­chen kri­ti­siert wird, fand ich nicht über­trie­ben und gehör­te ein­fach dazu, gra­de weil sie zeigt, wel­che Ängste die Menschen hat­ten und wel­chen immensen Mut es erfor­dert hat, sich dage­gen zu stel­len.
    Auch weil sich Cornelia Funke genau an die Filmvorlage gehal­ten hat und das dann noch groß­ar­tig geschrie­ben hat, den Stil fand ich ja wun­der­schön!

    Vor allem auch die klei­nen Szenen, die im Film nicht vor­kom­men, die Märchen die das gan­ze noch abrun­den, fand ich klas­se.

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hallo Aleshanee,

      Du liest ja auch hin wie­der etwas bru­ta­le­re Bücher. Wenn jemand nie mit lite­ra­ri­scher Gewalt kon­fron­tiert wur­de und denkt, es hand­le sich um ein Kinderbuch, der wird natür­lich ent­täuscht. Ich den­ke aber nicht, dass dewe­gen das Buch abge­wer­tet wer­den soll­te, denn in der Franco-Zeit war in Spanien Gewalt an der Tagesordnung zumal Ophelia ohne die­se Gewalt nicht mit ihrem Königreich kon­fron­tiert gewor­den wäre 😉

      Viele Grüße
      Frank

      1. Ich fin­de es auch etwas scha­de, dass es “nur aus die­sem Grund” bei vie­len so schlecht weg­kommt.
        Aber gut, jeder nimmt es anders war, ich bin nur froh, dass ich mich davon nicht habe abhal­ten las­sen 🙂

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