Titel: Die Rabenringe – Odinskind |
Siri Pettersen versteht es in meinen Augen hervorragend, etwas zu erzählen, ohne was zu sagen. Bevor der Leser in Erfahrung bringen kann, was das Besondere an einem schwanzlosen Wesen ist, was mit einer Umarmung gemeint ist und welche Rolle die Gabe spielt, ist das Buch beinah schon beendet.
Langeweile
Leider verzettelt sich Pettersen sehr oft in seiner Erzählung und kommt einfach nicht zum Punkt. Schafft es einfach nicht, die Geschichte voranzutreiben. Ganz im Gegenteil wechselt sie gern die Erzählperspektiven und schweift gerne ab, ohne dass ein roter Faden ersichtlich gewesen wäre. Dabei verliert sich sich noch nicht mal in ausschweifenden Beschreibungen, wie bei vielen Fantasy-Büchern üblich, sondern eher in schlussendlich belanglosen und langweiligen Gedankengängen.
Tatsächlich kann ich die Meinungen wenig nachvollziehen, die von einem großartig erzählten Werk oder von einer fesselnden Story sprechen. Ja, die Geschichte hat durchaus seinen Reiz, aber so richtig neu oder wirklich überraschend war die Handlung und die Wendung innerhalb der Geschichte eher nicht. Potential war sicherlich vorhanden, das aber in meinen Augen mitnichten ausgeschöpft wurde.
Die Protagonisten hatten zwar ihren Reiz, aber vor allem die Nebenfiguren verblassten regelrecht vor den nebensächlichen Erzählsträngen. Vor allem die jeweiligen Parteien bzw. Gruppierungen und wie diese zueinander stehen, wurde gleichfalls viel zu spät dem Leser präsentiert.
Sprecher
Gelesen wurde das Hörbuch von Konstantin Graudus, der eine wirklich hervorragende Arbeit geleistet hat. An keiner Stelle des Buchs war es ihm zu verdanken, dass es langweilig wurde. Ganz im Gegenteil konnte er mich als Hörer viel eher bei der Stange halten, als die Geschichte dazu in der Lage war. Aber natürlich kann ein noch so guter Sprecher eine mittelmäßige Erzählung aufpeppen. Zumindest, wenn wir von einem Fantasy-Buch sprechen, wie im vorliegenden Fall.
Fazit
Die Geschichte hatte zwar ihren Reiz und es schien hin und wieder das Potential durch, das in ihr steckt, aber so richtig fesseln konnte sie mich ebenso wenig wie begeistern. Viel zu spät kommt Pettersen auf den Punkt und viel zu spät wird der rote Faden aufgenommen. Vielmehr verliert sich die Geschichte in Nebenerzählungen, die größtenteils nichtssagend sind und weder die Welt beschreiben, noch die Charaktere besser ausmalen. Für mich stellt dieses Buch kein Highlight dar. Wer dem Fantasy nicht abgeneigt ist, kann zwar einen Blick risikieren, verpasst in meinen Augen aber nichts, wenn er das Buch links liegen lässt.
Dennoch weise ich gern darauf hin, dass es sich um eine Trilogie handelt, deren zweiter Teil »Fäulnis« schon erschienen ist und der dritte Teil »Gabe« im Juli erwartet wird. Immerhin wurden die ersten beiden Teile bei Amazon mit je 4.7 von 5 Sternen bewertet. Es scheint also tatsächlich einige Leser zu geben, die sich von dem Buch haben begeistern lassen können.
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Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.