Titel: Die Tochter der Hexe |
Es war, als hätte ich nicht eine Geschichte gelesen, sondern gleich derer vier. Zuerst schickt die Autorin den Leser ins finstere Mittelalter, anschließend ins 19. Jahrhundert, dann an die Front des ersten Weltkriegs und umrahmt das Ganze mit der Neuzeit.
Viergeteilt
Dabei hatte ich einen Fantasy-Roman erwartet, aber zuweilen driftet der Roman in einen historischen Roman ab. Die jeweiligen Szenerien sind sehr beklemmend und eindringlich beschrieben, was nicht nur die Hexenverbrennung anno 1627 betrifft, sondern (und vor allem) die Situation an der Front des ersten Weltkriegs. Brackston erzählt diese Abschnitte des Buchs in einer Art und Weise, die mich als Leser tief berührt und betroffen gemacht und jeglichen phantastischen Gedanken verdrängt hat. Da war keine Spur mehr von einer Hexe, sondern nur noch das Leid der Soldaten an der Front dieses Kriegs.
Dennoch holt Brackston den Leser immer wieder zurück ins Leben der Hexe und die übernatürlichen Elemente drängen sich wieder in den Vordergrund. Wie diese jeweiligen Erzählstränge miteinander in Verbindung stehen, möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten, sondern den Leser ermutigen, sich selbst auf diese Reise zu begeben.
Ebenfalls sehr gefallen haben mir die dargestellten Charaktere, die mich oftmals die übergeordnete Handlung vergessen lassen haben. Die Einzelgeschichten leben jede für sich allein und werden sehr gut von der übergeordneten Handlung umrahmt. Dabei wechseln sich kurze und knappe Kapitel (eines Tagebuchs) mit längeren Kapiteln ab, was recht gut ins Gesamtbild des Buchs passt.
Fazit
Mit diesem Buch hat Paula Brackston zwar keinen typischen Hexenroman geschrieben, sich aber dennoch zahlreicher typische Stilmittel bedient. Eine Mischung, die meiner Ansicht nach sehr gut aufgegangen ist. Zuweilen wirkt die Erzählung sehr beklemmend oder gar verstörend, aber dennoch hält der Leser mit diesem Buch einen Fantasy- und keinen Horror-Roman in den Händen, wobei bekanntlich ja manchmal die Grenzen fließend sind. MIr hat dieser Mix sehr gut gefallen und kann diesen Roman allen Lesern empfehlen, die gern genreübergreifend Geschichten über mehrere Epochen hinweg lesen.
Noch mehr Fantasy gibt es in der Übersicht meiner empfehlenswerten Fantasy-Bücher der letzten Jahre.
Dort präsentiere ich empfehlenswerte Fantasy-Bücher, die mir persönlich sehr gut gefallen haben. |
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Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren findet sich auf der Verlagsübersichtsseite.
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Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.
Hi Frank!
Vielen Dank für die Vorstellung, das war jetzt sehr überraschend für mich, muss ich sagen. Das Cover sah für mich irgendwie so aus, als wäre es keine “ernst zu nehmende” Geschichte. Aber es scheint ja doch sehr tiefgängig zu sein und vor allem eindringlich. Hätte ich jetzt gar nicht erwartet!
Über mehrere Zeitebenen lese ich eigentlich wenig, ich weiß gar nicht warum. Bisher hab ich in der Art wohl einfach noch nicht viel gefunden … meist sind es ja Familiengeschichten über mehrere Generationen, aber die interessieren mich nicht so.
Ich werd mir das Buch aber jetzt auf jeden Fall mal auf meine Wunschliste packen!
Liebste Grüße, Aleshanee
Oh ich hab grade gesehen, dass es im englischen noch einen zweiten Teil gibt! Ist denn Band 1 in sich abgeschlossen oder bleiben viele Fragen ungeklärt?
Hallo Aleshanee,
stimmt, das Cover ist nicht unbedingt ideal gewählt, allerdings schaue ich recht selten auf die Cover und habe das Buch bei anderen Bloggern beschrieben gesehen. Und Familiensagen sind auch nicht meins, allerdings ist es ja hier eine Einzelperson, die über mehrere Jahrhunderte lebt.
Darauf baut wohl auch der zweite Teil, der nochmals in die Vergangenheit blickt.
Der erste Teil ist allerdings in sich abgeschlossen. Klar kann an mehreren Stellen die Geschichte weitererzählt werden, vor allem, wenn es um vergangene Abschnitte des Lebens geht. Es defintiv keine Trilogie, wie Du sie im Fantasy so häufig findest.
Viele Grüße
Frank
Ich geh (leider) immer erstmal nach dem Cover, aber irgendwie muss man ja vorsortieren 😉
Aber wenn ich dann eine Rezension sehe dann klick ich da “trotz Cover” auch gerne mal drauf und lese genauer nach.
Die Familiensagas hab ich jetzt nicht auf dieses Buch bezogen, sondern dass allgemein etwas über mehrere Generationen eben so Familiendramen sind oder auch grade im historischen Genre wird ja öfter was über einen weiten Zeitraum geschrieben.
Generationenromane heißt das wohl, sowas wie “Winter der Welt” von Follett oder die “Buddenbrocks”, sowas hatte ich gemeint und das ist gar nicht meins.
Im Fantasybereich gibts natürlich auch viele Reihen, die über einen längeren Zeitraum spielen, aber alles in einem Buch so wie das hier anscheinend ist kenne ich nicht – und macht mich natürlich neugierig 🙂