[Fantasy] Die unerhörte Reise der Familie Lawson

Auch wenn es sich wie ein Klischee anhört: Dieser Roman ist alles, nur nicht gewöhn­lich! Und für einen sol­chen Roman gebührt es, dass es er sehr unge­wöhn­lich beginnt. So ver­wun­dert es wenig, wenn im Prolog von einem „Mann namens Giovanni Lawson“ die Rede ist, „der genau genom­men gar kein Mann war“. Nach und nach wer­den wei­te­re anfangs sehr skur­ri­le Details in die Geschichte gewor­fen, so dass sich der Leser bald an der Seite einer Gruppe von Robotern befin­det, die alle ein eige­nes Bewusstsein besit­zen. Bei 35% des eBooks wur­den schon vie­le Details genannt, so dass sich lang­sam eine Welt in mei­nem Kopf form­te, aber es gab noch immer sehr vie­le Fragen. An die­ser Stelle aber schon mal der Hinweis, dass alle auf­pop­pen­den Fragen am Ende beant­wor­tet wer­den.

Die Handlung ist irgend­wann in der Zukunft ver­or­tet, ist in mei­nen Augen aber den­noch eher ein Fantasy Roman. Und dadurch, dass die Roboter ein Bewusstsein haben, kann der Leser auch Sympathien für die­se unge­wöhn­li­chen Figuren des Romans auf­bau­en. Und durch den wun­der­ba­ren Schreibstil des Autors, wür­de es mich sehr wun­dern, wenn ein Leser dies nicht schafft. Die Welt, die sich im Kopf des Lesers gebil­det hat, wird bei ca. 35% des eBooks auf den Kopf gestellt. Es kommt zu einer dra­ma­ti­schen Wendung und der Leser erfährt, was tat­säch­lich pas­siert ist. Das kam über­ra­schend.

Der Leser die­ser Rezension merkt, dass ich nicht viel von der Handlung preis­ge­ben möch­te, denn es ist schnell zu viel zu die­sem unge­wöhn­li­chen Roman gesagt. Man könn­te natür­lich sagen, dass man vie­les schon Mal irgend­wo gele­sen hat, aber das wür­de dem Roman nicht gerecht wer­den. Es ist nicht nur die Kombi von ein­zel­nen Vorkommnissen, son­dern es ist die Art und Weise, wie ich als Leser in die­se Geschichte ein­drin­gen durf­te. Und das hat der Autor sehr gut hin­be­kom­men.

Fazit

Ich mag unge­wöhn­li­che Szenarien und ich mag es, ins kal­te Wasser gewor­fen zu wer­den. Wenn ich denn anschlie­ßend in einer ange­neh­men Art und Weise wie­der abge­holt wer­de. Und genau das macht T. J. Klune. Er hat vie­le Ideen in die­sem Roman unter­ge­bracht, die er in einem wun­der­ba­ren erzäh­le­ri­schen Stil mit­ein­an­der zu einer groß­ar­ti­gen Geschichte ver­bun­den hat.

Hinweis: In dem Buch gibt es die Figur der “Blauen Fee”. Wenn von ihr die Rede ist, kom­men “Neopronome” zum Einsatz. Ein Neopronom ist eine Wortneuschöpfungen, mit der die übli­chen binä­ren Pronomen umgan­gen wer­den sol­len. Damit wird ver­sucht, die Geschichte gen­der­neu­tral zu erzäh­len. In die­sem Fall ist von “xie”, “xier” oder “xie­re” die Rede, um die Fee nicht im gene­ri­schen Femininum zu erwäh­nen. Ich emp­fand es tat­säch­lich als stö­rend, wenn von der Blauen Fee die Rede war, zumal eine gen­der­neu­tra­le Sprache im Deutschen nicht mög­lich ist.

Ich gebe die­sen Hinweis aber auch, weil es hier und da Stimmen gibt, dass der Lektor bzw. das Korrektorat geschlu­dert hat, weil die­se Pronomen nicht aus­ge­merzt wur­den. Was natür­lich vor die­sem Hintergrund unsin­nig ist.

Zitate aus dem Buch

Lest ihr die Danksagungen der Autoren, die sich am Ende des Buchs befin­den? Hier die letz­ten Worte der Danksagung von T. J. Klune, die ich so pas­send fand:

„Zu guter Letzt möch­te ich mich auch bei euch bedan­ken, lie­be Leserinnen und Leser. Wir Menschen sind schlimm, voll Wut und Gewalt. Aber wir sind auch magisch und musi­ka­lisch. Wir tan­zen. Wir sin­gen. Wir erschaf­fen. Wir leben und lachen und wüten und wei­nen und ver­zwei­feln und hof­fen. Wir sind ein Bündel aus Widersprüchen ohne Sinn und Verstand. Und im gan­zen Universum gibt es nie­man­den wie uns. Findet ihr nicht auch, dass wir das Beste dar­aus machen soll­ten?“

In sei­nem Roman ver­ar­bei­tet Klune sehr vie­le aktu­el­le Themen, die er via Seitenhieb in den Text ein­ge­baut hat, wie z.B. bei 37% des eBooks:

„Jeder Test und jede Simulation führ­te zu dem glei­chen Ergebnis: Wenn die Welt über­le­ben soll­te, muss­te die Menschheit ster­ben.«“

Klune baut auch immer wie­der humor­vol­le Seitenhiebe ein, wie z.B. bei 49%:

„Zufällig weiß ich aus siche­rer Quelle, dass Arbeitgeber ihre Angestellten frü­her sehr wohl in Käfigen gehal­ten haben. Damals hie­ßen sie nur anders, näm­lich Büros!“

Eines wird aber sehr sicher sein. Die Erde wird auch ganz gut ohne den Menschen zurecht­kom­men:

„Sie star­ben, und die Welt hat über­lebt.“ (73%)

Die unerhoerte reise der familie lawson

Titel: Die uner­hör­te Reise der Familie Lawson
Autor: Klune, T. J.
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 480
Verlag: Heyne Verlag

5/5

Originaltitel: In The Lives Of Puppets (dt. Im Leben der Marionetten)
Übersetzer: Pfingstl, Michael
Herkunft: USA
Jahr: 2023 (org./dt.)

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­den sich im Bereich “Über die­sen Blog”.

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