Ich bin ehrlich gesagt mit einer falschen Erwartungshaltung an dieses Buch herangegangen. Diese wurde zwar enttäuscht, aber dennoch war ich am Ende vom Buch angetan. Ich dachte, mich erwartet ein Fantasy-Märchen, in dem es um die Welt hinter den Spiegeln geht, in der allerlei Abenteuer passieren. Dies ist aber nicht der Fall. Das meiste spielt sich vor den Spiegeln ab und erzählt von der Suche der Hauptfigur Finja nach ihrer Tochter Hannah.
Mir hat der Aufbau der Geschichte zugesagt, in der ich relativ schnell erfahren habe, in welcher Situation sich Finja befindet, aber nicht, was passiert ist. So wurde meine Neugier geweckt, die nach und nach mit immer weiteren Details gestillt wurde. Mit diversen (Zeit-)Sprüngen, wurde mir erzählt, was in der Vergangenheit passierte und welche Auswirkungen dies auf das Heute hat.
Es gibt eine Triggerwarnung am Ende des Buchs, die ich ehrlich gesagt etwas übertrieben finde, denn bei einem Trigger erwarte ich eine detaillierte Darstellung eines Ereignisses, das beim Leser Erinnerungen wecken kann, die nicht geweckt werden möchten. Auch wenn ein sehr sensibles und wichtiges Thema angesprochen wird, so ist die Darstellung in diesem Buch alles andere als verstörend. Ganz im Gegenteil ist das Ende des Buchs der einzige Knackpunkt in dieser Geschichte, denn ich finde dieses ein wenig zu weich und wenig dramatisch. Hier hätte es durchaus etwas spannender und aufregender sein dürfen.
Fazit
Auf der einen Seite wurde meine Erwartung enttäuscht, auf der anderen habe ich dennoch eine gute Geschichte gelesen. Liza Grimm weiß einfach, eine Geschichte zu erzählen. Der Aufbau war gut und fesselnd, blieb in Summe meist ruhig (manchmal etwas zu ruhig). Vom eigentlichen Märchen von Hans Christian Andersen ist hier nicht mehr viel übriggeblieben und ehrlich gesagt erinnert das Buch auch nur noch entfernt daran (ich weiß so oder so nicht, weshalb gerade dieses Märchen derart oft adaptiert wurde). Wer die anderen Bücher von Liza Grimm kennt und ihren Erzählstil mag, sollte unbedingt einen Blick wagen, alle anderen dürfen sich überraschen lassen.
Titel: Hinter den Spiegeln so kalt
Autor: Grimm, Liza
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 352
Verlag: Knaur Verlag
Herkunft: Deutschland
Jahr: 2022
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren finden sich im Bereich „Über diesen Blog„.
Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.
Hi Frank,
ja, die Schneekönigin wird relativ oft verwendet, auch wenn die „Adaptionen“ an sich dann gar nicht mehr so viel mit dem ursprünglichen Märchen zu tun haben. Das war bei dem Buch von C. E. Bernard auch so, allerdings hat sie es dann sehr gekonnt verknüpft, war ich sehr genial fand 🙂
Ob ich das hier lese weiß ich noch nicht. Von Liza Grimm kenne ich bisher noch nichts … mal schauen, ob es mich irgendwann doch mal anlacht ^^
Die Triggerwarnungen kommen ja jetzt häufiger vor. Das ist immer die Frage ob sie denn nötig sind – manchmal ja, manchmal naja … da so viele danach rufen wollen sich viele vielleicht einfach nur absichern damit.
Liebste Grüße, Aleshanee
Hi Aleshanee,
ah, ich habe gesehen, dass Du die Rezension auch grad heut hochgeladen hast – wie passend 🙂 Mir gehts da wie Dir, ob ich das Buch von Bernard noch lesen werde, wird sich später entscheiden, obwohl solche Bücher meist auf irgendeine Liste landen und von anderen Büchern verdrängt werden.
Das kann natürlich sein, dass die Verlage sich absichern wollen, wobei es in Deutschland ja gar nichts zum absichern gibt 😉 Aber nun, seis drum.
Herzliche Grüße
Frank
Mit Absichern meinte ich jetzt vor allem wegen den Lesern 😉