[Fantasy] Piranesi

Welch unge­wöhn­li­ches Werk sich mir mit die­sem Buch offen­bart hat. Abseits jeg­li­cher Normen weiß das Buch mit sei­nem außer­ge­wöhn­li­chen Setting zu fes­seln, obgleich mir schon recht früh schwan­te, dass mir das Ende nicht zusa­gen wird. Manchmal däm­mert es mir schon recht früh, wenn sich ein merk­wür­di­ges Ende anbahnt.

Der Leser hält ein Tagebuch in den Händen, in dem eine Person von der absur­den Welt erzählt, in der sie lebt. Ein Haus, mit meh­re­ren Ozeanen als Keller und einem Himmel als Obergeschoss, mit unzäh­li­gen rie­si­gen Räumen und Sälen, die mit impo­san­ten Marmorfiguren voll­ge­stellt sind. Dieser ers­te Part hat wahn­sin­nig Spaß gemacht zu lesen, nicht nur weil so vie­le unge­wöhn­li­che Odeen auf mich ein­ge­pras­selt sind, son­dern weil der Autor der Seiten so unbe­schwert und unbe­küm­mert von der Welt erzählt, in der er lebt. Es hat schon was von einer kind­li­chen Unbeschwertheit, wie er sei­ne Umgebung wahr­nimmt, wo mir als Leser schon tau­sen­de Fragen in den Sinn kom­men, wie die­se Situation über­haupt zustan­de kommt und wie ein sol­ches Haus über­haupt exis­tie­ren kann.

Im zwei­ten Teil des Buchs ändert sich die Charakteristik des Buchs, was wenig ver­wun­dert, denn der Leser kommt so lang­sam hin­ter das Geheimnis des Hauses. So viel an Spoiler sei mir gestat­tet, wenn ich sage, dass nicht auf­ge­klärt wird, wie ein sol­ches Haus über­haupt exis­tie­ren kann. Wer öfter in unge­wöhn­li­chen Büchern unter­wegs ist, dürf­te aber auch nicht über­rascht sein, dass es hier kei­ne ein­deu­ti­ge Erklärung gibt, denn der Schwerpunkt liegt in der Hauptfigur, wie er mit den vie­len neu­en Informationen umzu­ge­hen gedenkt. Wird er sei­ne kind­li­che Unbeschwertheit ver­lie­ren?

Fazit

Piranesi ist ein unglaub­lich wun­der­voll geschrie­be­nes Buch, das den Leser zu ver­ein­nah­men weiß und auf eine sehr abson­der­li­che Reise mit­nimmt. Wenn ich den Roman noch­mal Revue pas­sie­ren las­se, so ver­schlägt es mich wie­der in den ers­ten Teil, in dem es ein­fach nur Spaß macht, an der Seite des Autors zu ste­hen. Ob der Leser mit dem Ende hadert oder für sich selbst eine zufrie­den­stel­len­de Lösung fin­den, lässt sich im Vorfeld nur schwer sagen. Da bleibt im Grunde genom­men nur eines: Selbst aus­pro­bie­ren!

cover piranesi

Titel: Piranesi
Autor: Clarke, Susanna
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 272
Verlag: Karl Blessing Verlag

5/5

Originaltitel: Piranesi
Übersetzer: Astrid Finke
Herkunft: England 


Jahr: 2020 (org./dt.)

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­det sich auf der Verlagsübersichtsseite.

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10 Kommentare

  1. Hi Frank!

    Ahhh wie cool, es hat dir gefal­len! Und sogar sehr – auch mit dem etwas “offe­nen”? Ende.
    Ich bin ja schon allei­ne durch das Cover auf­merk­sam gewor­den, auch wenns eigent­lich gar nicht so mein typi­scher Stil ist, der mir gefällt, aber gra­de die­ses außer­ge­wöh­lich zieht mich hier total an.
    Ein biss­chen erin­nert es durch das kurio­se und die Ideen an “Das ster­nen­lo­se Meer”, also so mini­mal durch die weni­gen Elemente, die ich weiß. Aber ich bin mega gespannt und freu mich auf die Überraschungen, die mich hier erwar­ten.
    Ich hof­fe, es bald lesen zu kön­nen, denn das macht mich schon sehr neu­gie­rig 🙂

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,

      eine klei­ne Überraschung hat heut im Briefkasten der alten Wohnung auf mich gewar­tet – jetzt weiß ich auch, dass der Nachsendeauftrag nicht für Büchersendungen gilt 🙂 Den Weg hat es den­noch zu mir gefun­den und ich bin gespannt, ob es mir bes­ser gefällt. Vielen Dank auf jeden Fall, dass Du an mich gedacht und das Buch zuge­sen­det hast.

      Bei Piranesi habe ich tat­säch­lich gedacht, dass Dir das gefal­len könn­te. Es liest sich auch recht flott, so dass Du das bestimmt an einem oder zwei Abenden durch haben dürf­test.

      Herzliche Grüße
      Frank

      1. Ups, das ging ja schnell! 🙂 Und das freut mich natür­lich, dass es trotz­dem ange­kom­men ist!
        Hoffentlich hast du mehr Freude damit! 🙂

        Ja, sehr vie­le Seiten hat Piranesi ja nicht, hab ich schon gese­hen ^^ Vor allem gegen­über ihrem ande­ren dicken Werk “Jonathan Strange…” das war­tet ja auch noch hier.

  2. Hallo Frank,

    ich habe das Buch auch gera­de been­det. “Vereinnahmen” trifft es gut, ich war andert­halb Tage lang wohl nicht mehr rich­tig ansprech­bar, bis ich es durch­ge­le­sen hat­te. Mir ging es ähn­lich, wie du es beschreibst: Der ers­te Teil war ein stau­nen­des, unschul­di­ges Vergnügen, den zwei­ten Teil emp­fand ich als ganz anders und als nicht mehr so “beson­ders”, viel­leicht sogar stel­len­wei­se als ein klein biss­chen pro­fan. Insgesamt aber ein tol­les Buch; über­le­ge jetzt, ob ich mich an “Jonathan Strange” der­sel­ben Autorin wagen soll.

    Viele Grüße
    Jana

    1. Hallo Jana,

      ich über­le­ge auch gera­de ob ich das Buch lesen soll. Vermutlich wer­de ich das machen. 😀

      Viele Grüße
      Frank

  3. Ahoi Frank,

    du bringst das wun­der­bar auf den Punkt – die­ses Ende, dar­auf muss man sich ein­las­sen kön­nen; der (Schreib-)Stil hin­ge­gen ist uni­ver­sell wun­der­bar und unge­wöhn­lich.

    Liebe Grüße
    Ronja von oceanloveR

    1. Hallo Ronja,
      schön, dass Du dem Pfad hier­her gefolgt bist – und dan­ke für die lie­ben Worte.

      Viele herz­li­che Grüße
      Frank

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