[Fantasy] Ragpicker King

Bei die­sem Buch gibt es wie­der ver­schie­de­ne Titel und Untertitel, ganz so, als wären sich die Onlineshops nicht einig, wie das Buch heißt. Ich beti­tel es am ehes­ten als „Ragpicker King: Die Chroniken von Castellan 2“, denn so wird deut­lich, dass es sich um einen zwei­ten Teil einer Trilogie han­delt.

Das Buch hat einen zwie­ge­spal­te­nen Eindruck bei mir hin­ter­las­sen. Tatsächlich haben zwei­te Teile einer Reihe oft­mals das Problem nicht an den ers­ten Band her­an­zu­rei­chen und die­ser hier macht da kei­ne Ausnahme. Nachdem die Figuren (wie­der) ein­ge­führt wur­den, plät­schert die Geschichte vor sich hin. Zwischen Zwangsehen und wah­rer Liebe stol­pern sie durch ihr Leben. Hinzukommen eini­ge poli­ti­sche und diplo­ma­ti­sche Geplänkel, wobei Cassandra Claire viel erzählt, ohne dass etwas pas­siert. Politik eben.

Aber dann zieht die Erzählung deut­lich an und es wer­den eini­ge Geheimnisse gelüf­tet. Und auch wenn das Buch dann nicht vor Action trieft, so wird sie doch sehr inter­es­sant und die Autorin zeigt, was in ihrer Schreibfeder ent­hal­ten ist. Die Konflikte spit­zen sich zu und eska­lie­ren, ohne dass es zu gro­ßen Kriegen kommt. Auch hier sind es eher Intrigen, Verrat und Heimlichtuerei, die der Geschichte ihre Würze geben, die ganz nach mei­nem Sinn ist.

Es gibt sehr vie­le Figuren und Parteien, die der Leser meist schon aus dem ers­ten Band kennt, aber es kom­men auch eini­ge neue hin­zu. Da es mitt­ler­wei­le rela­tiv vie­le gewor­den sind, hät­te dem Roman ein Personenverzeichnis ganz gut getan.

Der Roman endet mit dem Satz „Ich bin ganz Ohr.“ Das macht klar, dass ein drit­ter Band kom­men muss. Soweit ich in Erfahrung brin­gen konn­te, han­delt es sich um eine Trilogie, die mit einem Band endet, der den Titel »The Bone Conjurers« tra­gen wird. Wann die­ser ver­öf­fent­licht wer­den soll, steht lei­der noch nicht fest.

Fazit

Wie schon Band 1 gezeigt hat, sind die „Chroniken von Castellan“ sicher­lich kei­ne klas­si­sche High-Fantasy-Reihe. Dieser Band zeigt wie­der die erzäh­le­ri­schen Stärken der Autorin, hat aber lei­der auch einen hef­ti­gen Durchhänger in der Mitte des Buchs. In mei­nen Augen schon fast klas­sisch für einen zwei­ten Teil einer Trilogie. Wenn der Leser lie­ber zu Robin Hobb als zu Tad Williams greift, dass ist es bei die­ser Trilogie genau rich­tig und lässt sich mit Sicherheit auch nicht vom üppi­gen Umfang des Buchs schre­cken.