Eine Geschichte über Dream ohne Dream? Das wollte im ersten Band von »The Dreaming« nicht so recht funktionieren. Der wilde Stil und das Durcheinander wird im zweiten Band etwas anders und der Autor Simon Spurrier orientiert sich wieder mehr am Original von Neil Gaiman, der mit dieser Reihe nichts zu tun hat. Außer natürlich, dass sich der Figuren bedient wird, die er in seiner Sandman-Reihe entworfen hat.
»Man muss sich auf Geschichten konzentrieren, nicht auf das Ende.« Diesen Satz findet der Leser im zweiten Band öfter und er beschreibt, was wirklich der Wesenszug dieser Fortsetzung ist. Denn die Sandman-Reihe war eine Geschichte über Geschichten, was am besten im World’s End verkörpert wird, die Kneipe, in der Geschichten die Bezahlung sind und die auch kurz in diesem Band auftaucht. Allerdings fehlt diesen Geschichten die Klasse eines Neil Gaiman.
Im Fokus steht natürlich noch immer die Suche nach Dream und noch immer ist sein Reich führerlos, aber nun wird auch ein Blick auf ihn selbst geworfen und gezeigt, weshalb er Probleme hat, in sein Reich zurückzukehren. Es ist in meinen Augen immerhin etwas und dadurch versprüht dieser zweite Band auch ein wenig den Flair der Original-Serie.
Optisch wird dem Leser wieder einiges geboten. Die Zeichnungen stammen wieder von unterschiedlichen Künstlern und die Optik ist mal bunt und schräg, mal düster und bedrohlich und mal eckig und kantig. Nicht jede Zeichnung traf meinen Künstlernerv, aber es gab auch einige, die einfach nur großartig waren und deren Anblick für die schwächelnde Geschichte entschädigte.
Fazit
Auch im zweiten Band werten die Zeichnungen den Band erheblich auf und haben den maßgeblichen Anteil daran, eine Empfehlung für dieses Buch auszusprechen. Es fehlt auf der einen Seite die erzählerische Klasse von Neil Gaiman, was aber auf der anderen Seiten durch die zeichnerische Leistung gut kompensiert werden kann. »The Dreaming« kommt auch im zweiten Band nicht an die Sandman-Reihe heran, weiß aber dennoch auf seine Art zu überzeugen, weshalb ich für Fans der Reihe eine Empfehlung aussprechen kann.