[Film] Friedhof der Kuscheltiere (Remake)

Ich stel­le hier nur sel­ten Filme vor. Genau genom­men habe ich bis­her ledig­lich Buchverfilmungen vor­ge­stellt, wodurch der Bezug zum Buchblog dann doch wie­der irgend­wie gege­ben ist.

Bisher habe ich auf­grund der sehr schlech­ten Bewertungen die Neuverfilmung von “Friedhof der Kuscheltiere” nicht ange­schaut. Nun wird der Film im Rahmen von Amazon Prime Video ange­bo­ten, so dass ich ihn im Stream geschaut habe. Und ich muss sagen, dass er so schlecht gar nicht ist, wie die Kritiken es ver­mu­ten las­sen.

Allerdings wur­de die Handlung des Films mas­siv geän­dert, so dass es doch erheb­li­che Abweichung zum Buch gibt. Welche das sind, zei­ge ich kurz im fol­gen­den Spoiler:

Friedhof der Kuscheltiere Neuverfilmung vs Buch

Der ers­te gro­ße Wendepunkt kommt mit dem Unfall. Und zwar nicht, als die Katze Church über­fah­ren wird, son­dern eines der Kinder. Nur ist es im Film nicht der drei­jäh­ri­ge Sohn Gage, son­dern die acht­jäh­ri­ge Tochter Ellie, die über­fah­ren wird (die im Buch übri­gens erst fünf Jahre alt ist).

Die nächs­te gro­ße Änderung ent­steht dadurch, dass der Friedhof beim Haustierfriedhof kei­ne alte Begräbnisstätte der Micmac-Indianer ist, son­dern ein Ort, an dem der Wendigo haust. Der Wendigo kommt zwar auch im Buch vor, dort streu­nert er aber durch die bei­nah unend­li­chen Wälder und ist nicht direkt ver­ant­wort­lich für die Wiedergeburten.

Diese bei­den Änderungen sind die mar­kan­tes­ten, die den Verlauf der Geschichte sehr deut­lich ver­än­dern. Nicht zuletzt dadurch, dass am Ende bis auf den Sohn alle Familienmitglieder zur “Wendigo-Sippe” gehö­ren.

Es gibt zwar noch wei­te­re Unterschiede, die aber weni­ger eine Rolle spie­len, wie z.B. der Umstand, dass Judds Frau schon gestor­ben ist, die Tiere auf dem Haustierfriedhof von den Kindern mit einem beson­de­ren Ritual beer­digt wer­den, Ellie den Friedhof selbst ent­deckt oder Zeldas Tod durch einen Sturz in einen Essensaufzug ver­ur­sacht wird.

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Warum die­se Änderungen vor­ge­nom­men wur­den, ist in mei­nen Augen nicht recht klar. Die Geschichte erhält dadurch kaum mehr Spannung, ver­liert aber den Bezug zum Buch. Dadurch wer­den die Fans eher ver­är­gert.

Außerdem wur­den vie­le Elemente, die in dem Buch sehr viel Platz ein­ge­nom­men haben, nur kurz ange­ris­sen. Und so ent­steht manch­mal eine komi­sche Szene, wenn sich der Zuschauer z.B. fragt, wes­halb Judd vor sei­nem Haus über­nach­tet. Hier wäre es bes­ser gewe­sen, dass sol­che Szenen wie bei der ers­ten Verfilmung von 1989 voll­stän­dig weg­ge­las­sen wor­den wären.

Der Film, wenn man ihn unab­hän­gig vom Buch betrach­tet, ist gar nicht so schlecht. Er hat einen span­nen­den Aufbau und erzählt eben sei­ne ganz eige­ne Geschichte. Ich den­ke, dass aus vie­len Rezensionen mehr die Enttäuschung spricht, dass der­art mas­siv von der Buchvorlage abge­wi­chen wur­de. Ich fin­de näm­lich nicht, dass der Film der­art den Sinn des Buchs ver­zerrt hat, wie es die Neuverfilmung von ES getan hat, wo ja der eigent­li­che Clou des Buchs (näm­lich die abwech­seln­de Erzählung auf zwei Zeitebenen) ent­fernt wur­de. 

Der Geist des Buchs ist in der Neuverfilmung von “Friedhof der Kuscheltiere” durch­aus noch vor­han­den und zu spü­ren. Ich den­ke aber auch, dass die Produzenten sich einen Gefallen getan hät­ten, wenn sie ihm ein biss­chen mehr Zeit gege­ben hät­ten, um die Szenen, die nur ange­schnit­ten wur­den, wei­ter aus­zu­bau­en. Alternativ hät­ten die­se Szenen gänz­lich ent­fernt wer­den sol­len.

In Summe eine Neuinterpretation, die schlech­ter bewer­tet wird, als sie es schluss­end­lich ver­dient hat.

Werbung: Aktuell sind bei Amazon bei­de Verfilmung in Prime Video ent­hal­ten. Wer noch kein Mitglied ist, kann die­sen Blog unter­stüt­zen, in dem er über den Affiliate-Link Prime für 30 Tage kos­ten­frei tes­tet. Alternativ gibt es die Filme auf DVD und BlueRay für mitt­ler­wei­le klei­nes Geld.

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