[Fotografie] Achtsam fotografieren

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© dpunkt.verlag

Bei so man­chem sträu­ben sich schon die Nackenhaare, wenn sie das Wort „Achtsamkeit“ hören. Das Wort ist aktu­ell voll in Mode und wird in vie­len Zusammenhängen benutzt. Und jetzt auch noch in der Fotografie?

Ich emp­feh­le die­sen nega­ti­ven Touch bei­sei­te zu legen und sich zuerst dem Wort wert­frei zu nähern. Damit ist der ers­te Schritt schon getan, denn acht­sam zu sein bedeu­tet nicht nur voll­kom­men im Hier und Jetzt zu sein, son­dern die­ses ohne jeg­li­che Wertung. Gemeint ist, dass man sich dem aktu­el­len Moment voll und ganz bewusst wird und jeg­li­che Sorgen und Nöte ablegt. Sich nicht ablen­ken lässt von der Flut an Nachrichten, Botschaften oder sons­ti­gen Ablenkungen.

Und genau hier packt der Autor Prof. Dr. Sven Barnow an und bringt die Fotografie mit ins Spiel, die sehr gut geeig­net ist, den Fotografen dabei zu unter­stüt­zen. Natürlich ist er sich des­sen bewusst, dass das Wort „Achtsam“ in unse­rer Konsumgesellschaft ver­mark­tet wird und gibt den Tipp etwas genau­er hin­zu­schau­en, wer das Wort in wel­chem Zusammenhang benutzt. Auf der ande­ren Seite fin­det sich das Wort „acht­sam“ ins­ge­samt 343 mal in die­sem Buch. Bei 243 Seiten kann jeder selbst aus­rech­nen, wie oft der Leser die­sem Wort begeg­net. Und in mei­nen Augen ein wenig über­stra­pa­ziert wird.

achtsame fotografie 02Warum foto­gra­fie­ren Sie eigent­lich?
Aus dem Wunsch, die Schönheit ein­zu­fan­gen und zu tei­len? Um Geschichten zu erzäh­len und zu doku­men­tie­ren? Falls Sie die­sen Punkten zustim­men, dann soll­ten Sie jetzt wei­ter­le­sen. Denn in die­sem Buch geht es dar­um, über den foto­gra­fi­schen Prozess inne­re und äuße­re Schönheit zu ent­de­cken und hier­bei (Ihre) Geschichten zu erzäh­len.


achtsame fotografie 03Dabei ist das Ergebnis, also das eigent­li­che Bild, nicht das Entscheidende …
… statt­des­sen die Art und Weise, wie es ent­stan­den ist, und Ihre Interpretation der Wirklichkeit. Es geht also um den Prozess des Fotografierens, das bewuss­te und acht­sa­me Gestalten und Aufnehmen von Motiven. Es geht dar­um, das Hier und Jetzt mit allen Sinnen auf­zu­neh­men und den foto­gra­fi­schen Prozess aus­zu­kos­ten.

achtsame fotografie 04Emotionen und Gefühle
Warum Emotionen foto­gra­fie­ren? Wie soll das über­haupt gehen? Wie kön­nen sie foto­gra­fisch fest­ge­hal­ten wer­den? Gefühle ent­ste­hen jeden Tag neu und wir müs­sen uns ihnen nicht immer zuwen­den, aber manch­mal ist es sinn­voll, dies zu tun. Die acht­sa­me Fotografie kann Ihnen beim Erkennen und bei der Verarbeitung von Gefühlen von Nutzen sein.

achtsame fotografie 05Achtsame Reisefotografie
Wichtig ist, dass wir auf Reisen und im Urlaub freund­lich nicht nur mit ande­ren, son­dern auch mit uns selbst umge­hen. Seien Sie offen für alles, ver­las­sen Sie die typi­schen aus­ge­tre­te­nen Pfade und ver­ir­ren Sie sich ein­mal. Versuchen Sie kei­ne Postkartenmotive zu foto­gra­fie­ren und nut­zen Sie Ihre Kreativität, indem Sie Details fest­hal­ten, die ande­re über­se­hen.

© dpunkt.verlag für Fotos und Texte

Der Autor führt den Leser allem zum Trotz zum acht­sa­men Fotografieren. Technik und Bildkomposition spie­len weni­ger eine Rolle. Und so fin­den sich eini­ge Bilder in die­sem Buch, bei denen sich der Betrachter fragt, wes­halb sie es in die Endfassung geschafft haben. Wer dann aber die Erklärung des Autors dazu liest, wird ver­ste­hen. Ich als Betrachter kann dann viel nach­voll­zie­hen, was der Autor mein­te. Allerdings fin­den sich sehr vie­le Fotos in dem Buch, die auf den ers­ten Blick erken­nen las­sen, was sie aus­sa­gen möch­ten. So man sie mit Gelassenheit und Achtsamkeit betrach­tet.

Das Buch ist sehr text­las­tig. Wer einen rei­nen Bildband erwar­tet, wird ent­täuscht wer­den. Der Autor lässt aller­dings auch ande­re Fotografen zu Wort kom­men und über (eini­ge weni­ge) QR-Codes wird in die Weiten des Internets ver­wie­sen, wo sich dann eini­ge Fotos der Fotografen fin­den. Ich fand die­se Mischung sehr gelun­gen, denn so konn­te ich sehr gut nach­voll­zie­hen, wie der Autor mir das acht­sa­men Fotografieren näher­brin­gen möch­te. Mittels zahl­rei­cher Übungen zu unter­schied­li­chen Themen wird der Leser moti­viert, die Kamera selbst in die Hand zu neh­men und sich selbst auf den Weg zur acht­sa­men Fotografie zu machen.

Fazit

In unse­rer hek­ti­schen Zeit und in einer Gesellschaft, die nach immer mehr schreit, tut es gut, sich ein wenig zu ent­schleu­ni­gen. Der Leser soll­te sich nicht davon blen­den las­sen, dass vie­le Worte wie “Achtsamkeit” oder “Entschleunigung” aktu­ell von vie­len ver­wen­det wer­den (und oft­mals ja falsch), son­dern mit die­sem Buch den Blick auf den Moment zu rich­ten und ihn voll­kom­men wert­frei und ohne Superlativen zu betrach­ten und natür­lich mit­tels einer Kamera fest­zu­hal­ten. In mei­nen Augen ein sehr gutes Buch, das den Fotografen gut in die Materie ein­führt.

achtsame fotografie cover

Titel: Achtsam foto­gra­fie­ren: Durch Fotografie zur inne­ren Ruhe fin­den
Autor: Barnow, Sven
Genre: Fotografie / Fotoschule / Ratgeber
Seitenzahl: 236
Verlag: dpunkt.verlag GmbH

4/5

Herkunft: Deutschland
Jahr: 2022

Weitere Infos und noch mehr Einblicke ins Buch fin­den sich auf der Website des dpunkt.verlags.

Dieses Buch wur­de mir freund­li­cher­wei­se vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren fin­den sich im Bereich “Über die­sen Blog”.
 
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