Gekaufte Meinung

Das Bloggen über Bücher und die Diskussion über Rezensionsexemplare gehören offensichtlich zusammen wie der berühmte Topf mit seinem Deckelchen. Mal wieder habe ich (vor einiger Zeit) Beiträge von Buchbloggern gelesen, die Rezensionsexemplare als Geschenk der Verlage oder Autoren betrachten, die zwangsläufig die Meinung des Bloggers beeinflussen. Denn jeder verbindet ein Geschenk mit einem positiven Gefühl, oder? 

Mein Blog befindet sich zwar noch immer in der Sommerpause, aber ich nutze die Gelegenheit, um dieses Thema aufzugreifen. 

Erster kleiner Exkurs:

Da dürfen sich nun die Psychologen austoben, was in einem Menschen passiert, wenn man beschenkt wird. Wie z.B. der Zusammenhang, dass Geschenke umso eher abgewertet werden, je mehr man schenkt. Quarks (die Sendung des WDR) hatte mal einen Test mit einer Tee-Kanne gemacht, die mal mit und mal ohne passender Tee-Mischung verschenkt wurde. Die Tee-Kanne als alleiniges Geschenk wurde höherwertig eingeschätzt als das “Bundle” aus Kanne und Teesorten. Jetzt darf sich jeder selbst fragen, ob Goodies ein Buch eher auf- oder abwerten. Aber das ist ein anderes Thema, denn ich gehe heute der Frage nach, ob ein Rezensionsexemplar überhaupt ein Geschenk ist.

Bevor ich auf die eigentliche Fragestellung komme, ob ein Rezensionsexemplar ein Geschenk ist, ein kurzer Blick darauf, wie ich mit diesen Büchern umgehe.

Wenn ich ein Buch anfrage, dann mache ich dies nicht willkürlich. Ich investiere Zeit, um herauszufinden, ob ein Buch zu meiner Lesegewohnheit und Lesestimmung passt. Oftmals mache ich mich über den Autor, den Verlag und natürlich das Buch im Allgemeinen schlau. Zusätzlich werfe ich manchmal einen Blick in die Leseprobe. Erst dann frage ich ein Buch an.

In 99% der Fälle wird auf meine Anfrage positiv reagiert. Anschließend lese ich das Buch. Schon während des Lesens mache ich mir (abhängig vom Buch) ein paar Notizen oder recherchiere nach dem, was ich gerade lese. Im Hinterkopf habe ich gar nicht mal so selten die Rezension und wie diese aussehen könnte. Es gibt natürlich auch Bücher, die lese ich einfach durch, ohne mir irgendeine Notiz zu machen.

Anschließend setze ich mich hin und schreibe etwas über das Buch. Meist mit einer Länge von einer halben oder dreiviertel Din-A4-Seite, manchmal auch länger. Obwohl das nur wenig Text ist, sitze ich im Schnitt irgendwas zwischen ein und zwei Stunden an diesem Werk.

Meist schlummert der fertig geschriebene und formatierte Beitrag dann als Entwurf auf dem Blog und wartet darauf, veröffentlicht zu werden. Wann dies der Fall ist, hängt von vielen Faktoren ab. Ist es dann so weit, dann veröffentliche ich nicht nur den Beitrag auf meinem Blog, sondern pflege die ein oder andere Seite auf meinem Blog (wie z.B. die Leseliste oder Sonderseiten bzw. meinen Entwurf für den Monatsrückblick). Daneben veröffentliche ich in den meisten Fällen den Beitrag als Rezension bei Goodreads, Lovelybooks und Amazon. Oftmals muss ich die Texte leicht anpassen, nur sehr selten schreibe ich die Texte komplett um.

Alles in Allem ist es recht zeitintensiv, über ein Buch etwas zu schreiben und es an entsprechenden Stellen zu präsentieren. Das mache ich nicht, weil ich unbedingt viele Bücher haben möchte, sondern weil es mir Spaß macht und ich Freude daran habe, nicht nur zu lesen, sondern auch danach das Buch vorzustellen.

Wäre ich kein Blogger und mir würde jemand ein Buch schenken, dann lese ich es irgendwann, stelle es anschließend ins Regal, verschenke es weiter oder werfe es ins Altpapier. Fertig.

Ich denke, der Unterschied zwischen beiden Herangehensweisen wird deutlich.

Zweiter kleiner Exkurs:

Ich frage nur dort Rezensionsexemplare an, wenn Verlage oder Autoren keine Bedingungen stellen. Manche kleineren Verlage und mittlerweile viele Lovelybooks-Aktionen knüpfen Bedingungen an die Bereitstellung der Bücher. Oftmals wird eine Mindestanzahl an Plattformen genannt, wo eine Rezension veröffentlicht werden soll oder muss. Schon aus Prinzip lasse ich mir nicht vorschreiben, wo ich was zu veröffentlichen habe.

Dadurch, dass ich meine Freizeit nicht nur für das Lesen, sondern auch für das Buchbloggen nutze, empfinde ich die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars nicht als Schenkung.

Der Kern der Frage wurde aber noch nicht beantwortet, denn die Intention der Frage, ob ein Rezensionsexemplar ein Geschenk ist, liegt  in der Beeinflussbarkeit. Werde ich dazu genötigt, ein Buch gut zu bewerten, nur weil es ein Rezensionsexemplar ist? Vor allen Dingen, geschieht dies vielleicht unbewusst, ohne dass ich es merke?

Nein, ich schreibe jetzt nichts von objektiven Reviews (zu Büchern), denn diese gibt es nicht. Ganz im Gegenteil triefen meine Buchvorstellungen nur so vor subjektiven Erfahrungen und Empfindungen. Und genau das möchte der Leser meiner Reviews ja wissen. Gefällt mir das Buch oder nicht? Da hilft eine objektive Abhandlung eher weniger, um diese Frage zu beantworten.

Aber kann ich mich davon freisprechen, einem Buch nicht doch ein Sternchen mehr zu geben, auch wenn ich in meinem tiefsten Inneren anders denke? Ja, ich bin mir recht sicher, dass ich es kann.

Ich lese auch solche Buchvorstellungen und -bewertungen, in denen in einer Tour das Buch, die Geschichte, die Figuren, die Handlung, usw. kritisiert wird, nur um dann das Buch mit fünf von fünf Sternen (oder was auch immer) zu bewerten (Stichwort “Kuschelblogs”. Wenn ich dann höflich nachfrage, wieso denn so bewertet wird, dann erhalte ich nie eine Antwort und oft wird meine Frage erst gar nicht veröffentlicht (was gar nicht mal so selten ist, wenn ich mich mal kritisch äußere).

Tatsächlich passiert mir das hin und wieder selbst. Aus dem ersten Bauchgefühl heraus werte ich das Buch mit vier Sternen, schreibe dann die Kritik und merke, was mir alles negativ aufgestoßen ist. Dann lese ich meinen Text nochmals durch und passe die Sterne dann auch entsprechend an. Deshalb bewerte ich Bücher auch mit einem oder zwei Sternen.

Ein kleiner Tipp. Eine Anonymisierung hilft. Wer Bücher über große Plattformen wie Netgalley oder das Bloggerportal anfragt, baut keine so enge Bindung zum Autor auf. Viele Blogger haben Hemmungen einem Autor direkt zu schreiben, dass sein Buch jetzt nicht unbedingt das Goldene vom Ei ist. Diese Portale helfen eine Distanz zu wahren und sich so ein wenig davon aus dem Einflussbereich zu begeben.

Auch Leserunden können dabei helfen, wenn denn Leser mitmachen, die gern über das Buch reden und schreiben möchten.

Es hilft auch, im Hinterkopf zu behalten, dass sich (die meisten) Autoren über eine ehrliche Kritik mehr freuen als ein geheucheltes Fünf-Sterne-Loblied.

Ich denke, dass es deutlich geworden ist, dass ich das Lesen von Rezensionsexemplaren nicht als Geschenk betrachte, mit dem sich meine Meinung erkaufen lässt. Ich habe schon viele Kontakte zu Autoren und Pressevertretern gehabt, die sehr froh darüber waren, dass ich den Blog auch mit kritischen Beiträgen führe. Und für mich betrachtet ist es ein schönes Gefühl, so in meinem Tun bestätigt zu werden. Denn es ist ja noch immer so, dass ich als Blogger nur selten Feedback erhalte.

22 Kommentare

  1. Hallo Frank,
    ich kann Deinen Artikel für mich zu hundert Prozent unterschreiben.
    Bei ähnlichem Zeitaufwand wie Du käme ich mit einem Buch als “Bezahlung” nicht mal ansatzweise auf den gesetzlichen Mindestlohn 😉
    Für mich ist auch meine Glaubwürdigkeit ein wichtiges Gut – würde ich eine gute Freundin anschwindeln und ihr von einem Buch vorschwärmen, das ich tatsächlich nur für mittelmäßig halte, weil der Verlag mir das Buch geschenkt hat? Da würde mir die Freundin aber was erzählen, sobald sie selbst das Buch gelesen hat, und künftig meine Buchempfehlungen nicht mehr so ernst nehmen. Blog-LeseInnen geben eher keine Rückmeldung, sondern kommen einfach nicht mehr vorbei, wenn sie ähnliches erleben. Und das ist das Gegenteil von dem, was ich möchte.
    Manchmal gibt man mit einer kritschen Rezension sogar eine Kaufempfehlung für jemanden, der genau das sucht, was einen selbst gestört hat.
    Wobei ich mich durch Rezensionsexemplare bewusst beeinflussen lasse, ist eigentlich nur der Zeitpunkt, wann ich das Buch lese. Rezensionsexemplare haben Vorrang und werden natürlich nicht jahrelang auf dem SUB gestapelt, wie es mir leider bei selbstgekauften Buchern regelmäßig passiert.
    Und ich bin auch der Meinung, dass man mit einer ehrlichen, gut begründeten und nicht persönlich beleidigenden Meinung immer am besten fährt. Also: weiter so!
    Liebe Grüße
    Gabi

    1. Hallo Gabi,
      danke für Deinen Kommentar. Ich bin ganz froh, von jemanden zu hören, der es ähnlich sieht. So mancher Blogger geht ja sogar beinah soweit, die Rezensionsexemplare zu verteufeln. Warum auch immer. Und genau! Wenn ich ein schlechtes Buch empfehle, leidet meine Glaubwürdigkeit. Nicht nur bei meinen Freunden, sondern bei allen Besuchern meines Blogs.

      Viele herzliche Grüße
      Frank

  2. Hi Frank!

    Ein immer wiederkehrendes Thema, leider. Bei manchen Blogs hat man tatsächlich den Eindruck, dass jedes Buch mit 5 Sternen belohnt wird, aber das sind nur vereinzelte zum Glück und da schau ich auch nicht mehr rein …
    Ich betone auch gerne immer wieder, dass ich Rezensionsexemplare auf dem Blog rezensiert habe, die auch nur 1-2 Sterne bekommen haben, oder die ich sogar abgebrochen habe. Eine Rezension hab ich dann zwar schon geschrieben (was ich sonst vielleicht nicht gemacht hätte) aber ansonsten behandle ich diese genauso wie alle anderen Bücher 🙂

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,
      ja, diese Blogs meide ich mittlerweile auch, die nur noch 4-5 Sterne vergeben. Nicht selten sind das ja auch Blogs (ohne zu viel unterstellen zu wollen), bei denen die Rezension zur Hälfte aus dem Klappentext besteht. Und es gibt natürlich auch die Jäger und Sammler, die einfach nur kostenfreie Bücher haben möchten, diese aber vermutlich gar nicht lesen möchten. Zumindest habe ich den Eindruck, dass z.B. bei Lovelybooks mittlerweile der überwiegende Teil so tickt 🙂

      Viele herzliche Grüße
      Frank

      1. Bei Lovelybooks bin ich mittlerweile “raus”
        Ich teile da zwar noch meine Rezensionen, das ist aber auch alles. Seit sie da so viel umgestellt haben, macht mir die Plattform nicht mehr wirklich viel Spaß und die Interaktion ist bei gleich Null…

  3. Hallo Frank,
    eigentlich möchte man ja meinen, langsam sollten sich so Vorurteile und Meinungen mal aus den Köpfen verabschiedet haben, aber so ist es leider nicht. Wenn ich mit jemandem darüber spreche, dass ich Bücher rezensiere, gehen auch einige davon aus, dass ich Geld dafür bekomm oder es positiv ausfallen muss… Ähm nein – zu beiden. Ich sehe es ähnlich, ich lasse meine Meinung auch nicht kaufen. Ich überlege mir auch gut, welche Bücher ich anfrage oder welche Anfragen ich annehme und dann kann es natürlich schon passieren, dass mir viele Bücher auch gefallen. Aber das liegt nicht daran, dass es Rezensionexemplare sind, sondern daran, dass es meinen Geschmack trifft, mich das Thema interessiert, mir der Schreibstil liegt (das weiß man bei bereits bekannten Autor*innen ja manchmal vorher schon) usw.
    Vielleicht scheut man sich etwas mehr Rezensionsexemplare kritischer zu bewerten, aber wem hilft das weiter? Wenn mir ein Buch nicht gefällt oder nicht liegt, dann ist das eben leider so. Das muss ja noch lange nicht heißen, dass es niemandem gefällt. Anhand meiner Kritikpunkte können andere aber vielleicht für sich abschätzen, ob es auch Dinge sind, die sie stören könnten. Oft lese ich deswegen kritische Rezensionen sogar fast lieber, aber ich lasse mich durchaus auch von positiven Bewertungen neugierig machen.
    Ich empfinde Rezensionsexemplare ebenfalls nicht als Geschenk. Denn sie sind ja zumindest an eine Bedingung geknüpft: es zu lesen und eine Rezension zu schreiben. Oder es abzubrechen und eine entsprechende Info zu geben, was hoffentlich nicht so oft passiert. Ein Geschenk sollte nicht an Bedingungen geknüpft sein und ich lese es, wann immer ich will und wenn ich dazu nichts schreiben möchte, dann lasse ich es eben. Die Zeit, die man reinsteckt, um einen Beitrag zu einem Buch zu schreiben, unterschätzen einige vermutlich auch.
    Danke auf jeden Fall für dein Gedanken zu dem Thema. 🙂
    Liebe Grüße
    Dana

    1. Hallo Dana,

      danke für Dein Lob. Es ist immer wieder schön zu sehen, dass andere Blogger ähnlich denken und ticken. Bei den Buchempfehlung schaue ich, wo was gepostet wird. Bei Amazon bin ich mittlerweile sehr kritisch, wobei man dort oftmals sieht, dass Freunde und Bekannte ein Buch bewertet haben. Davon lasse ich meist grundsätzlich die Finger.
      Anders bei anderen Bloggern. Hier weiß ich mittlerweile, wer was liest und wie er oder sie bewertet. Darauf kann ich mich oft verlassen.

      Mein direktes Umfeld interessiert sich überhaupt nicht fürs Bloggen und kann auch überhaupt nicht einschätzen, wie lange es dauern kann, Blogbeiträge zu schreiben. Die sehen mich nur immer lesend und finden das ein wenig befremdlich 😀

      Viele Grüße
      Frank

  4. Hallo Frank,

    spannender Beitrag, auch mit den Querverweisen. Danke dafür.

    Ich stimme dir in vielen Punkten zu. Bei Rezensionsexemplaren gehe ich übrigens ähnlich vor – unabhängig davon, ob ich es anfrage oder eine externe Anfrage von einem Autor/Verlag bekomme. Ich schaue mir das Buch genau an, lese die Leseprobe und entscheide dann. Wenn ich so darüber nachdenke, dann habe ich wohl die meisten REs positiv bewertet – was aber wohl auch daran liegen mag, dass ich meine Vorlieben kenne und entsprechend die Bücher auswähle. Aber im Grunde kann auch da immer mal ein Fehlgriff dabei sein und das ist auch schon einige Male passiert. Mir machts keinen Spaß, eine schlechte Bewertung zu schreiben, aber am Ende möchte ich doch ehrlich gegenüber denjenigen sein, die meine Meinung zum Buch interessiert. Bisher hab ich aber leider eher weniger gute Erfahrungen mit den Autoren gemacht, deren Bücher mich nicht so begeistern konnten. Aber das hält mich jetzt auch von nichts ab.

    Bei Blogtouren bin ich tatsächlich ein bisschen skeptischer geworden. Was du beschrieben hast, habe ich auch schon erlebt, fand ich nicht sehr glaubwürdig. Tatsächlich habe ich aber auch schon erlebt, dass Tourteilnehmer explizit danach ausgewählt wurden, wie sie ein Buch bewertet haben. Was ich sehr kritisch sehe, denn nur weil man einem Buch vielleicht 3 Sterne gibt, kann man doch dennoch Charaktere, Handlungsort o.ä. gut vorstellen.

    Ich hab es auch schon erlebt, dass ich einem Buch vom Gefühl her eine Bewertung gegeben habe und dann bei der Rezi festgestellt habe, dass es nicht passt. Zu viel Kritik, die die Bewertung nicht rechtfertigt. Aber das finde ich gar nicht schlimm, denn “von außen” (also als Leser eines Blogs) merkt man das ja gar nicht.

    Liebe Grüße
    Andrea

    1. Hallo Andrea,

      klar suchen wir uns gezielt Bücher aus, weshalb die Bücher dann auch eher positiv als negativ bewertet werden. Ich habe sogar mal einen Beitrag zu dem Thema geschrieben, um zu zeigen, dass die Buchauswahl gar nicht so einfach ist und ebenfalls sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Da ist es als Folge auch logisch, dass die Bücher nicht nur schlecht bewertet werden.

      Ich erlebe es auch immer wieder, dass ich mir denke, dass ein Buch mit vier Sternen zu bewerten ist, ich in der Rezi dann aber viele negativen Punkte aufschreibe, dass ich die Bewertung absenke, damit die Rezension auch irgendwo zur Bewertung passt.

      Dir noch einen schönen Sonntag und viele Grüße
      Frank

  5. Grüße,

    danke für diesen Artikel, sehr aufschlussreich. Ich habe zwar selbst noch keine Rezensionsmuster gehabt, kann mir aber schon vorstellen das da ein Zwiespalt entstehen kann.
    Die Seiten Netgalley und Bloggerportal kannte ich noch nicht, danke dafür. Vielleicht werde ich die irgendwann mal nutzen.

    Mach weiter so!

    1. Hallo ComicChaot,

      vielen Dank für das Lob. Wenn Du gern Comics und Graphic Novels liest, dann bietet sich mittlerweile auch izneo an. Du benötigst nur ein vernünftiges Endgerät wie z.B. einen größeren Monitor oder Tablet, um die Comics vernünftig zu lesen.

      Viele Grüße
      Frank

      1. Hallo Frank,

        izneo ist mir bekannt. Werde ich aber im Hinterkopf behalten wenn mein Lesestapel geschrumpft ist. Du hast es ja selbst geschrieben, Lesen ist leicht, darüber schreiben teilweise sehr aufwendig.

        Grüße

  6. Hallo Frank,

    Ich finde an dieser Diskussion interessant, dass das scheinbar nur in der Buchblogger Szene relevant ist. Ich finde überhaupt nichts verwerfliches daran, mit einem Blog wirtschaftliche Vorteile zu erlangen, sei es in Form von Einnahmen durch Werbung und Affiliate Links oder in Form von Rezensionsexemplaren. Dass dabei keine Reichtümer zusammen kommen ist klar und ich wette, dass die wenigsten finanziell das Geld wieder reinbekommen, dass sie in den Blog stecken – außer man ist ausschließlich in den sozialen Medien unterwegs.

    Eine Rezension ist unglaublich viel Arbeit, vom Schreiben, bis hin zu den Fotos, der Suchmaschinenoptimierung und der Verbreitung auf den entsprechenden Plattformen kommen bei mir locker vier bis fünf Stunden pro Rezension zusammen (und da sind die Hintergrundarbeiten nicht eingerechnet) – da sind die 20 Euro für ein Buch nichts dagegen und reichen nicht einmal annährend aus, um meine Meinung zu “kaufen”. Wer etwas anderes behauptet (wobei ich jemanden, der eine solche Meinung direkt vertritt, noch nie gesehen habe), der hat noch nie im Leben gearbeitet. Das einzige was ich Rezensionsexemplaren zugestehe, ist eine schnellere Bearbeitungszeit, normalerweise liegen bei mir die Rezensionen Monate rum, bis ich sie veröffentliche, bei Rezensionsexemplaren geht das deutlich schneller.

    Und wie du schon zurecht geschrieben hast – die Menschen sind nicht dumm. Man merkt doch sehr schnell, ob ein Beitrag ernst gemeint ist oder nicht und hält sich dann nach einer Weile von diesen Blogs fern. Wer das für 20 Euro riskiert – selbst Schuld.

    1. Hi Eugen,
      ich gebe zu, dass ich gar nicht in so vielen Bloggerwelten unterwegs bin. Ich kenne auch noch die ganz klassischen Produkttester, die aber alle angeben, dass es sich um Werbung handelt. Und das ist vielleicht der Unterschied, dass Buchblogger ihre Beiträge nicht als Werbung kennzeichnen (und soweit ich weiß) es auch nicht müssen.
      Gelesen habe ich schon so manche Meinung, dass Rezensionsexemplare die Blogger dahingehend beeinflussen, dass sie Rezensionen geschönt sind. So selten ist dieser Standpunkt gar nicht. Du musst einfach nur mal danach suchen, weshalb manche Blogger keine Rezensionsexemplare beziehen 😉
      Viele Grüße
      Frank

  7. Hallo Frank,
    ich glaube mit deinem Beitrag hast du einen Nerv getroffen, der einfach dauerhaft gereizt wird.
    Zumindesst gehtes mir so, denn auch wenn ich mich über jedes Rezensionsexemplar freue und auch dankbar über die Zusammenarbeit bin, so sind dies keine Geschenke. Sonst würde ja keine Gegenleistung erwartet werden.
    Und wenn man mal eine Kostenmleistungsrechnung aufstellen würde, würden Blogger*innen auch nicht allzu gut dabei wegkommen. Wenn ich solche Kritik äußere weiß ich, dass mich einige als undankbar und überheblich einschätzen, aber ich finde es wichtig, dass jede*r auch seinen eigenen Wert und den der eigenen Arbeit erkennen kann.

    Liebe Grüße
    Jill

    1. Hallo Jill,
      ja, diejenigen habe ich ehrlich gesagt gefressen, die einen als undankbar hinstellen, weil man ein Rezensionsexemplar kritisch oder schlecht bewertet. Da muss man einfach ein dickes Fell haben 😉
      Viele Grüße
      Frank

  8. Hallo Frank,
    ich bin über Aleshanee auf deinen Blog gestoßen.
    Ich finde ein Rezensionsexemplar anzufordern, zu lesen und meine Meinung dazu zu schreiben, ist Arbeit und kein Geschenk. Ich neige leider dazu längere Rezensionen zu schreiben (will es mir abgewöhnen, aber es funktioniert einfach nicht) und sitze deswegen wirklich Stunden an einer. Ich habe mir angewöhnt bei Büchern von nicht deutschsprachigen Autoren auch die anderssprachogen Cover rauszusuchen und auf meinem Blog zu zeigen, was natürlich auch wieder ein Mehraufwand ist. Das ist aber meine eigene Schuld.
    Was mich ärgert sind Autor:innen, die sich aufregen, wenn ich vier Sterne gebe! Ich gebe selten 5 Sterne (da muss mich das Buch wirklich überzeugt haben – und zwar in allen Bereichen) und gebe danach in halben Sternen Bewertungen ab. Da gibt es eben auch diejeningen, die sich bei 3 oder 4 Sternen aufregen.
    Ich hatte sogar einmal eine Autorin, die mir vorschreiben wollte, dass ich meine Rezension umschreiben soll und mir fast den Text diktiert hat. Da ist sie bei mir aber an die Falsche geraten! Ich lasse mich erstens nicht erpressen und schon gar nicht vorschreiben, wie ich meine eigene Rezension schreibe. Ich habe das Buch als schlecht empfunden und deswegen gab es damals eben 2 Sterne. Es gab historisch falsche Beschreibungen und noch einiges mehr. Da hört sich bei mir der Spaß auf! Ich stecke Stunden in ein Buch. Ich möchte kein Geschenk und dafür einfach 5 Sterne vergeben.

    Liebe Grüße
    Martina

    1. Hallo Martina,
      zum Glück überkommt es mich nur selten, dass ich nicht aufhören kann zu schreiben. Ich bin eigentlich ein Freund von kurz & knapp. Eigentlich. Ich glaube, dass eine Stunde für die meisten eher das Minimum ist, vor allem, wer noch ein wenig zum Titel recherchiert, was ich auch gern mal mache. Die anderssprachigen Cover sehe ich bei goodreads immer wieder mal – gute Idee, die auch auf dem Blog zu zeigen.
      Wer sich bei vier Sternen beschwert, hat irgendwie sehr falsche Vorstellungen. Obwohl ich alle Autoren nicht verstehen kann, die sich ob meiner Meinung beschweren. Ich habe das Buch eben so empfunden, egal wie der Autor das findet. Klar kann ich verstehen, dass sie sich nicht gerade freuen, wenn ihr “Schätzchen” nicht so gut ankommt, aber das ist irgendwie Berufsschicksal 🙂
      Viele Grüße
      Frank

  9. Hallo Frank,

    direkt der erste kleine Exkurs war schon interessant! Das ist ja ulkig, eigentlich würde man ja denken, liebevoll ausgewählte kleine Goodies würden ein Geschenk aufwerten. Wie oft legt man noch eine Kleinigkeit zu seinem größeren Geschenk dazu? Dann denke ich lieber gar nicht an das Paket, das ich meinem Vater zum 90. Geburtstag zusammengestellt habe… (Wird nächste Woche überreicht und kommt hoffentlich auch mit Goodies gut an.)

    Ich frage ja seit einiger Zeit keine Rezensionsexemplare mehr an (mit wenigen Ausnahmen, die dann aber immer besondere Gründe haben), aber als ich das noch getan habe, habe ich auch nicht willkürlich einfach alles angefragt. Dadurch kam es auch relativ selten vor, dass ein Buch mir dann überhaupt nicht gefallen hat, aber wenn es passiert ist, habe ich das Buch auch ehrlich rezensiert. Nicht verrissen, aber doch mit deutlichen Kritikpunkten.

    Bevor ich mich ausgeklinkt habe aus dem Rezensionsexemplarroulette, ist mir auch aufgefallen, dass die Bedingungen mancher Verlage recht heftig wurden. Nicht nur die Anzahl der gewünschten Plattformen hat mich manchmal erstaunt, sondern vor allem die Anforderung an die Follower! 2.000 Follower auf Facebook? Wie viele Blogger:innen fallen damit denn raus?! (Ich weiß gar nicht mehr, welcher Verlag das war, aber die hatten ziemlich utopische Anforderungen.)

    Ich betrachte ein Rezensionsexemplar nicht als Geschenk, denn in jeder einzelnen Rezension stecken so viele Stunden Lese-, Nachdenk- und Schreibzeit … Daher sind Rezensionsexemplare für mich eher Honorare, auch wenn der ‘Stundenlohn’ im Grunde lachhaft ist.

    LG,
    Mikka

    1. Hi Mikka,
      das mit dem Geschenk fand ich auch erleuchtend (auch wenn die Sendung schon was länger her ist). Und wenn ich es so recht überlege, dann ist es in der Tat so, dass wenn die Kinder viele kleine Geschenke haben, ihnen es nur noch ums auspacken geht und weniger um den Inhalt, als wenn sie nur ein großes Geschenk erhalten. Ist schon spannend, die menschliche Psyche.

      Ich kann es mir mittlerweile gar nicht mehr erlauben, einfach blind alles anzunehmen, was mir angeboten wird. Es wären einfach zu viele Bücher, so dass ich durchaus relativ viel Zeit darein investiere, zu bewerten, welche Bücher ich (rein zeitlich gesehen) lesen kann und welche nicht.

      Viele Verlage schauen mittlerweile eher darauf, ob der Blog lebt und ob man Rezensionen auch außerhalb des Blogs veröffentlicht. Das reicht den meisten mittlerweile aus, vor allem, wer eBooks anfragt, so wie ich sehr häufig.

      Viele Grüße
      Frank

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert