Gekaufte Meinung

Das Bloggen über Bücher und die Diskussion über Rezensionsexemplare gehö­ren offen­sicht­lich zusam­men wie der berühm­te Topf mit sei­nem Deckelchen. Mal wie­der habe ich (vor eini­ger Zeit) Beiträge von Buchbloggern gele­sen, die Rezensionsexemplare als Geschenk der Verlage oder Autoren betrach­ten, die zwangs­läu­fig die Meinung des Bloggers beein­flus­sen. Denn jeder ver­bin­det ein Geschenk mit einem posi­ti­ven Gefühl, oder? 

Mein Blog befin­det sich zwar noch immer in der Sommerpause, aber ich nut­ze die Gelegenheit, um die­ses Thema auf­zu­grei­fen. 

Erster klei­ner Exkurs:

Da dür­fen sich nun die Psychologen aus­to­ben, was in einem Menschen pas­siert, wenn man beschenkt wird. Wie z.B. der Zusammenhang, dass Geschenke umso eher abge­wer­tet wer­den, je mehr man schenkt. Quarks (die Sendung des WDR) hat­te mal einen Test mit einer Tee-Kanne gemacht, die mal mit und mal ohne pas­sen­der Tee-Mischung ver­schenkt wur­de. Die Tee-Kanne als allei­ni­ges Geschenk wur­de höher­wer­tig ein­ge­schätzt als das “Bundle” aus Kanne und Teesorten. Jetzt darf sich jeder selbst fra­gen, ob Goodies ein Buch eher auf- oder abwer­ten. Aber das ist ein ande­res Thema, denn ich gehe heu­te der Frage nach, ob ein Rezensionsexemplar über­haupt ein Geschenk ist.

Bevor ich auf die eigent­li­che Fragestellung kom­me, ob ein Rezensionsexemplar ein Geschenk ist, ein kur­zer Blick dar­auf, wie ich mit die­sen Büchern umge­he.

Wenn ich ein Buch anfra­ge, dann mache ich dies nicht will­kür­lich. Ich inves­tie­re Zeit, um her­aus­zu­fin­den, ob ein Buch zu mei­ner Lesegewohnheit und Lesestimmung passt. Oftmals mache ich mich über den Autor, den Verlag und natür­lich das Buch im Allgemeinen schlau. Zusätzlich wer­fe ich manch­mal einen Blick in die Leseprobe. Erst dann fra­ge ich ein Buch an.

In 99% der Fälle wird auf mei­ne Anfrage posi­tiv reagiert. Anschließend lese ich das Buch. Schon wäh­rend des Lesens mache ich mir (abhän­gig vom Buch) ein paar Notizen oder recher­chie­re nach dem, was ich gera­de lese. Im Hinterkopf habe ich gar nicht mal so sel­ten die Rezension und wie die­se aus­se­hen könn­te. Es gibt natür­lich auch Bücher, die lese ich ein­fach durch, ohne mir irgend­ei­ne Notiz zu machen.

Anschließend set­ze ich mich hin und schrei­be etwas über das Buch. Meist mit einer Länge von einer hal­ben oder drei­vier­tel Din-A4-Seite, manch­mal auch län­ger. Obwohl das nur wenig Text ist, sit­ze ich im Schnitt irgend­was zwi­schen ein und zwei Stunden an die­sem Werk.

Meist schlum­mert der fer­tig geschrie­be­ne und for­ma­tier­te Beitrag dann als Entwurf auf dem Blog und war­tet dar­auf, ver­öf­fent­licht zu wer­den. Wann dies der Fall ist, hängt von vie­len Faktoren ab. Ist es dann so weit, dann ver­öf­fent­li­che ich nicht nur den Beitrag auf mei­nem Blog, son­dern pfle­ge die ein oder ande­re Seite auf mei­nem Blog (wie z.B. die Leseliste oder Sonderseiten bzw. mei­nen Entwurf für den Monatsrückblick). Daneben ver­öf­fent­li­che ich in den meis­ten Fällen den Beitrag als Rezension bei Goodreads, Lovelybooks und Amazon. Oftmals muss ich die Texte leicht anpas­sen, nur sehr sel­ten schrei­be ich die Texte kom­plett um.

Alles in Allem ist es recht zeit­in­ten­siv, über ein Buch etwas zu schrei­ben und es an ent­spre­chen­den Stellen zu prä­sen­tie­ren. Das mache ich nicht, weil ich unbe­dingt vie­le Bücher haben möch­te, son­dern weil es mir Spaß macht und ich Freude dar­an habe, nicht nur zu lesen, son­dern auch danach das Buch vor­zu­stel­len.

Wäre ich kein Blogger und mir wür­de jemand ein Buch schen­ken, dann lese ich es irgend­wann, stel­le es anschlie­ßend ins Regal, ver­schen­ke es wei­ter oder wer­fe es ins Altpapier. Fertig.

Ich den­ke, der Unterschied zwi­schen bei­den Herangehensweisen wird deut­lich.

Zweiter klei­ner Exkurs:

Ich fra­ge nur dort Rezensionsexemplare an, wenn Verlage oder Autoren kei­ne Bedingungen stel­len. Manche klei­ne­ren Verlage und mitt­ler­wei­le vie­le Lovelybooks-Aktionen knüp­fen Bedingungen an die Bereitstellung der Bücher. Oftmals wird eine Mindestanzahl an Plattformen genannt, wo eine Rezension ver­öf­fent­licht wer­den soll oder muss. Schon aus Prinzip las­se ich mir nicht vor­schrei­ben, wo ich was zu ver­öf­fent­li­chen habe.

Dadurch, dass ich mei­ne Freizeit nicht nur für das Lesen, son­dern auch für das Buchbloggen nut­ze, emp­fin­de ich die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars nicht als Schenkung.

Der Kern der Frage wur­de aber noch nicht beant­wor­tet, denn die Intention der Frage, ob ein Rezensionsexemplar ein Geschenk ist, liegt  in der Beeinflussbarkeit. Werde ich dazu genö­tigt, ein Buch gut zu bewer­ten, nur weil es ein Rezensionsexemplar ist? Vor allen Dingen, geschieht dies viel­leicht unbe­wusst, ohne dass ich es mer­ke?

Nein, ich schrei­be jetzt nichts von objek­ti­ven Reviews (zu Büchern), denn die­se gibt es nicht. Ganz im Gegenteil trie­fen mei­ne Buchvorstellungen nur so vor sub­jek­ti­ven Erfahrungen und Empfindungen. Und genau das möch­te der Leser mei­ner Reviews ja wis­sen. Gefällt mir das Buch oder nicht? Da hilft eine objek­ti­ve Abhandlung eher weni­ger, um die­se Frage zu beant­wor­ten.

Aber kann ich mich davon frei­spre­chen, einem Buch nicht doch ein Sternchen mehr zu geben, auch wenn ich in mei­nem tiefs­ten Inneren anders den­ke? Ja, ich bin mir recht sicher, dass ich es kann.

Ich lese auch sol­che Buchvorstellungen und ‑bewer­tun­gen, in denen in einer Tour das Buch, die Geschichte, die Figuren, die Handlung, usw. kri­ti­siert wird, nur um dann das Buch mit fünf von fünf Sternen (oder was auch immer) zu bewer­ten (Stichwort “Kuschelblogs”. Wenn ich dann höf­lich nach­fra­ge, wie­so denn so bewer­tet wird, dann erhal­te ich nie eine Antwort und oft wird mei­ne Frage erst gar nicht ver­öf­fent­licht (was gar nicht mal so sel­ten ist, wenn ich mich mal kri­tisch äuße­re).

Tatsächlich pas­siert mir das hin und wie­der selbst. Aus dem ers­ten Bauchgefühl her­aus wer­te ich das Buch mit vier Sternen, schrei­be dann die Kritik und mer­ke, was mir alles nega­tiv auf­ge­sto­ßen ist. Dann lese ich mei­nen Text noch­mals durch und pas­se die Sterne dann auch ent­spre­chend an. Deshalb bewer­te ich Bücher auch mit einem oder zwei Sternen.

Ein klei­ner Tipp. Eine Anonymisierung hilft. Wer Bücher über gro­ße Plattformen wie Netgalley oder das Bloggerportal anfragt, baut kei­ne so enge Bindung zum Autor auf. Viele Blogger haben Hemmungen einem Autor direkt zu schrei­ben, dass sein Buch jetzt nicht unbe­dingt das Goldene vom Ei ist. Diese Portale hel­fen eine Distanz zu wah­ren und sich so ein wenig davon aus dem Einflussbereich zu bege­ben.

Auch Leserunden kön­nen dabei hel­fen, wenn denn Leser mit­ma­chen, die gern über das Buch reden und schrei­ben möch­ten.

Es hilft auch, im Hinterkopf zu behal­ten, dass sich (die meis­ten) Autoren über eine ehr­li­che Kritik mehr freu­en als ein geheu­chel­tes Fünf-Sterne-Loblied.

Ich den­ke, dass es deut­lich gewor­den ist, dass ich das Lesen von Rezensionsexemplaren nicht als Geschenk betrach­te, mit dem sich mei­ne Meinung erkau­fen lässt. Ich habe schon vie­le Kontakte zu Autoren und Pressevertretern gehabt, die sehr froh dar­über waren, dass ich den Blog auch mit kri­ti­schen Beiträgen füh­re. Und für mich betrach­tet ist es ein schö­nes Gefühl, so in mei­nem Tun bestä­tigt zu wer­den. Denn es ist ja noch immer so, dass ich als Blogger nur sel­ten Feedback erhal­te.

22 Kommentare

  1. Hallo Frank,
    ich kann Deinen Artikel für mich zu hun­dert Prozent unter­schrei­ben.
    Bei ähn­li­chem Zeitaufwand wie Du käme ich mit einem Buch als “Bezahlung” nicht mal ansatz­wei­se auf den gesetz­li­chen Mindestlohn 😉
    Für mich ist auch mei­ne Glaubwürdigkeit ein wich­ti­ges Gut – wür­de ich eine gute Freundin anschwin­deln und ihr von einem Buch vor­schwär­men, das ich tat­säch­lich nur für mit­tel­mä­ßig hal­te, weil der Verlag mir das Buch geschenkt hat? Da wür­de mir die Freundin aber was erzäh­len, sobald sie selbst das Buch gele­sen hat, und künf­tig mei­ne Buchempfehlungen nicht mehr so ernst neh­men. Blog-LeseInnen geben eher kei­ne Rückmeldung, son­dern kom­men ein­fach nicht mehr vor­bei, wenn sie ähn­li­ches erle­ben. Und das ist das Gegenteil von dem, was ich möch­te.
    Manchmal gibt man mit einer krit­schen Rezension sogar eine Kaufempfehlung für jeman­den, der genau das sucht, was einen selbst gestört hat.
    Wobei ich mich durch Rezensionsexemplare bewusst beein­flus­sen las­se, ist eigent­lich nur der Zeitpunkt, wann ich das Buch lese. Rezensionsexemplare haben Vorrang und wer­den natür­lich nicht jah­re­lang auf dem SUB gesta­pelt, wie es mir lei­der bei selbst­ge­kauf­ten Buchern regel­mä­ßig pas­siert.
    Und ich bin auch der Meinung, dass man mit einer ehr­li­chen, gut begrün­de­ten und nicht per­sön­lich belei­di­gen­den Meinung immer am bes­ten fährt. Also: wei­ter so!
    Liebe Grüße
    Gabi

    1. Hallo Gabi,
      dan­ke für Deinen Kommentar. Ich bin ganz froh, von jeman­den zu hören, der es ähn­lich sieht. So man­cher Blogger geht ja sogar bei­nah soweit, die Rezensionsexemplare zu ver­teu­feln. Warum auch immer. Und genau! Wenn ich ein schlech­tes Buch emp­feh­le, lei­det mei­ne Glaubwürdigkeit. Nicht nur bei mei­nen Freunden, son­dern bei allen Besuchern mei­nes Blogs.

      Viele herz­li­che Grüße
      Frank

  2. Hi Frank!

    Ein immer wie­der­keh­ren­des Thema, lei­der. Bei man­chen Blogs hat man tat­säch­lich den Eindruck, dass jedes Buch mit 5 Sternen belohnt wird, aber das sind nur ver­ein­zel­te zum Glück und da schau ich auch nicht mehr rein …
    Ich beto­ne auch ger­ne immer wie­der, dass ich Rezensionsexemplare auf dem Blog rezen­siert habe, die auch nur 1–2 Sterne bekom­men haben, oder die ich sogar abge­bro­chen habe. Eine Rezension hab ich dann zwar schon geschrie­ben (was ich sonst viel­leicht nicht gemacht hät­te) aber ansons­ten behand­le ich die­se genau­so wie alle ande­ren Bücher 🙂

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hi Aleshanee,
      ja, die­se Blogs mei­de ich mitt­ler­wei­le auch, die nur noch 4–5 Sterne ver­ge­ben. Nicht sel­ten sind das ja auch Blogs (ohne zu viel unter­stel­len zu wol­len), bei denen die Rezension zur Hälfte aus dem Klappentext besteht. Und es gibt natür­lich auch die Jäger und Sammler, die ein­fach nur kos­ten­freie Bücher haben möch­ten, die­se aber ver­mut­lich gar nicht lesen möch­ten. Zumindest habe ich den Eindruck, dass z.B. bei Lovelybooks mitt­ler­wei­le der über­wie­gen­de Teil so tickt 🙂

      Viele herz­li­che Grüße
      Frank

      1. Bei Lovelybooks bin ich mitt­ler­wei­le “raus”
        Ich tei­le da zwar noch mei­ne Rezensionen, das ist aber auch alles. Seit sie da so viel umge­stellt haben, macht mir die Plattform nicht mehr wirk­lich viel Spaß und die Interaktion ist bei gleich Null…

  3. Hallo Frank,
    eigent­lich möch­te man ja mei­nen, lang­sam soll­ten sich so Vorurteile und Meinungen mal aus den Köpfen ver­ab­schie­det haben, aber so ist es lei­der nicht. Wenn ich mit jeman­dem dar­über spre­che, dass ich Bücher rezen­sie­re, gehen auch eini­ge davon aus, dass ich Geld dafür bekomm oder es posi­tiv aus­fal­len muss… Ähm nein – zu bei­den. Ich sehe es ähn­lich, ich las­se mei­ne Meinung auch nicht kau­fen. Ich über­le­ge mir auch gut, wel­che Bücher ich anfra­ge oder wel­che Anfragen ich anneh­me und dann kann es natür­lich schon pas­sie­ren, dass mir vie­le Bücher auch gefal­len. Aber das liegt nicht dar­an, dass es Rezensionexemplare sind, son­dern dar­an, dass es mei­nen Geschmack trifft, mich das Thema inter­es­siert, mir der Schreibstil liegt (das weiß man bei bereits bekann­ten Autor*innen ja manch­mal vor­her schon) usw.
    Vielleicht scheut man sich etwas mehr Rezensionsexemplare kri­ti­scher zu bewer­ten, aber wem hilft das wei­ter? Wenn mir ein Buch nicht gefällt oder nicht liegt, dann ist das eben lei­der so. Das muss ja noch lan­ge nicht hei­ßen, dass es nie­man­dem gefällt. Anhand mei­ner Kritikpunkte kön­nen ande­re aber viel­leicht für sich abschät­zen, ob es auch Dinge sind, die sie stö­ren könn­ten. Oft lese ich des­we­gen kri­ti­sche Rezensionen sogar fast lie­ber, aber ich las­se mich durch­aus auch von posi­ti­ven Bewertungen neu­gie­rig machen.
    Ich emp­fin­de Rezensionsexemplare eben­falls nicht als Geschenk. Denn sie sind ja zumin­dest an eine Bedingung geknüpft: es zu lesen und eine Rezension zu schrei­ben. Oder es abzu­bre­chen und eine ent­spre­chen­de Info zu geben, was hof­fent­lich nicht so oft pas­siert. Ein Geschenk soll­te nicht an Bedingungen geknüpft sein und ich lese es, wann immer ich will und wenn ich dazu nichts schrei­ben möch­te, dann las­se ich es eben. Die Zeit, die man rein­steckt, um einen Beitrag zu einem Buch zu schrei­ben, unter­schät­zen eini­ge ver­mut­lich auch.
    Danke auf jeden Fall für dein Gedanken zu dem Thema. 🙂
    Liebe Grüße
    Dana

    1. Hallo Dana,

      dan­ke für Dein Lob. Es ist immer wie­der schön zu sehen, dass ande­re Blogger ähn­lich den­ken und ticken. Bei den Buchempfehlung schaue ich, wo was gepos­tet wird. Bei Amazon bin ich mitt­ler­wei­le sehr kri­tisch, wobei man dort oft­mals sieht, dass Freunde und Bekannte ein Buch bewer­tet haben. Davon las­se ich meist grund­sätz­lich die Finger.
      Anders bei ande­ren Bloggern. Hier weiß ich mitt­ler­wei­le, wer was liest und wie er oder sie bewer­tet. Darauf kann ich mich oft ver­las­sen.

      Mein direk­tes Umfeld inter­es­siert sich über­haupt nicht fürs Bloggen und kann auch über­haupt nicht ein­schät­zen, wie lan­ge es dau­ern kann, Blogbeiträge zu schrei­ben. Die sehen mich nur immer lesend und fin­den das ein wenig befremd­lich 😀

      Viele Grüße
      Frank

  4. Hallo Frank,

    span­nen­der Beitrag, auch mit den Querverweisen. Danke dafür.

    Ich stim­me dir in vie­len Punkten zu. Bei Rezensionsexemplaren gehe ich übri­gens ähn­lich vor – unab­hän­gig davon, ob ich es anfra­ge oder eine exter­ne Anfrage von einem Autor/Verlag bekom­me. Ich schaue mir das Buch genau an, lese die Leseprobe und ent­schei­de dann. Wenn ich so dar­über nach­den­ke, dann habe ich wohl die meis­ten REs posi­tiv bewer­tet – was aber wohl auch dar­an lie­gen mag, dass ich mei­ne Vorlieben ken­ne und ent­spre­chend die Bücher aus­wäh­le. Aber im Grunde kann auch da immer mal ein Fehlgriff dabei sein und das ist auch schon eini­ge Male pas­siert. Mir machts kei­nen Spaß, eine schlech­te Bewertung zu schrei­ben, aber am Ende möch­te ich doch ehr­lich gegen­über den­je­ni­gen sein, die mei­ne Meinung zum Buch inter­es­siert. Bisher hab ich aber lei­der eher weni­ger gute Erfahrungen mit den Autoren gemacht, deren Bücher mich nicht so begeis­tern konn­ten. Aber das hält mich jetzt auch von nichts ab.

    Bei Blogtouren bin ich tat­säch­lich ein biss­chen skep­ti­scher gewor­den. Was du beschrie­ben hast, habe ich auch schon erlebt, fand ich nicht sehr glaub­wür­dig. Tatsächlich habe ich aber auch schon erlebt, dass Tourteilnehmer expli­zit danach aus­ge­wählt wur­den, wie sie ein Buch bewer­tet haben. Was ich sehr kri­tisch sehe, denn nur weil man einem Buch viel­leicht 3 Sterne gibt, kann man doch den­noch Charaktere, Handlungsort o.ä. gut vor­stel­len.

    Ich hab es auch schon erlebt, dass ich einem Buch vom Gefühl her eine Bewertung gege­ben habe und dann bei der Rezi fest­ge­stellt habe, dass es nicht passt. Zu viel Kritik, die die Bewertung nicht recht­fer­tigt. Aber das fin­de ich gar nicht schlimm, denn “von außen” (also als Leser eines Blogs) merkt man das ja gar nicht.

    Liebe Grüße
    Andrea

    1. Hallo Andrea,

      klar suchen wir uns gezielt Bücher aus, wes­halb die Bücher dann auch eher posi­tiv als nega­tiv bewer­tet wer­den. Ich habe sogar mal einen Beitrag zu dem Thema geschrie­ben, um zu zei­gen, dass die Buchauswahl gar nicht so ein­fach ist und eben­falls sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Da ist es als Folge auch logisch, dass die Bücher nicht nur schlecht bewer­tet wer­den.

      Ich erle­be es auch immer wie­der, dass ich mir den­ke, dass ein Buch mit vier Sternen zu bewer­ten ist, ich in der Rezi dann aber vie­le nega­ti­ven Punkte auf­schrei­be, dass ich die Bewertung absen­ke, damit die Rezension auch irgend­wo zur Bewertung passt.

      Dir noch einen schö­nen Sonntag und vie­le Grüße
      Frank

  5. Grüße,

    dan­ke für die­sen Artikel, sehr auf­schluss­reich. Ich habe zwar selbst noch kei­ne Rezensionsmuster gehabt, kann mir aber schon vor­stel­len das da ein Zwiespalt ent­ste­hen kann.
    Die Seiten Netgalley und Bloggerportal kann­te ich noch nicht, dan­ke dafür. Vielleicht wer­de ich die irgend­wann mal nut­zen.

    Mach wei­ter so!

    1. Hallo ComicChaot,

      vie­len Dank für das Lob. Wenn Du gern Comics und Graphic Novels liest, dann bie­tet sich mitt­ler­wei­le auch izneo an. Du benö­tigst nur ein ver­nünf­ti­ges Endgerät wie z.B. einen grö­ße­ren Monitor oder Tablet, um die Comics ver­nünf­tig zu lesen.

      Viele Grüße
      Frank

      1. Hallo Frank,

        izneo ist mir bekannt. Werde ich aber im Hinterkopf behal­ten wenn mein Lesestapel geschrumpft ist. Du hast es ja selbst geschrie­ben, Lesen ist leicht, dar­über schrei­ben teil­wei­se sehr auf­wen­dig.

        Grüße

  6. Hallo Frank,

    Ich fin­de an die­ser Diskussion inter­es­sant, dass das schein­bar nur in der Buchblogger Szene rele­vant ist. Ich fin­de über­haupt nichts ver­werf­li­ches dar­an, mit einem Blog wirt­schaft­li­che Vorteile zu erlan­gen, sei es in Form von Einnahmen durch Werbung und Affiliate Links oder in Form von Rezensionsexemplaren. Dass dabei kei­ne Reichtümer zusam­men kom­men ist klar und ich wet­te, dass die wenigs­ten finan­zi­ell das Geld wie­der rein­be­kom­men, dass sie in den Blog ste­cken – außer man ist aus­schließ­lich in den sozia­len Medien unter­wegs.

    Eine Rezension ist unglaub­lich viel Arbeit, vom Schreiben, bis hin zu den Fotos, der Suchmaschinenoptimierung und der Verbreitung auf den ent­spre­chen­den Plattformen kom­men bei mir locker vier bis fünf Stunden pro Rezension zusam­men (und da sind die Hintergrundarbeiten nicht ein­ge­rech­net) – da sind die 20 Euro für ein Buch nichts dage­gen und rei­chen nicht ein­mal annäh­rend aus, um mei­ne Meinung zu “kau­fen”. Wer etwas ande­res behaup­tet (wobei ich jeman­den, der eine sol­che Meinung direkt ver­tritt, noch nie gese­hen habe), der hat noch nie im Leben gear­bei­tet. Das ein­zi­ge was ich Rezensionsexemplaren zuge­ste­he, ist eine schnel­le­re Bearbeitungszeit, nor­ma­ler­wei­se lie­gen bei mir die Rezensionen Monate rum, bis ich sie ver­öf­fent­li­che, bei Rezensionsexemplaren geht das deut­lich schnel­ler.

    Und wie du schon zurecht geschrie­ben hast – die Menschen sind nicht dumm. Man merkt doch sehr schnell, ob ein Beitrag ernst gemeint ist oder nicht und hält sich dann nach einer Weile von die­sen Blogs fern. Wer das für 20 Euro ris­kiert – selbst Schuld.

    1. Hi Eugen,
      ich gebe zu, dass ich gar nicht in so vie­len Bloggerwelten unter­wegs bin. Ich ken­ne auch noch die ganz klas­si­schen Produkttester, die aber alle ange­ben, dass es sich um Werbung han­delt. Und das ist viel­leicht der Unterschied, dass Buchblogger ihre Beiträge nicht als Werbung kenn­zeich­nen (und soweit ich weiß) es auch nicht müs­sen.
      Gelesen habe ich schon so man­che Meinung, dass Rezensionsexemplare die Blogger dahin­ge­hend beein­flus­sen, dass sie Rezensionen geschönt sind. So sel­ten ist die­ser Standpunkt gar nicht. Du musst ein­fach nur mal danach suchen, wes­halb man­che Blogger kei­ne Rezensionsexemplare bezie­hen 😉
      Viele Grüße
      Frank

    1. Hi Aleshanee,
      vie­len herz­li­chen Dank fürs Verlinken. Das Thema ist bei uns tat­säch­lich immer (wie­der) Thema 🙂 So leb­haft wird auf mei­nem Blog nur sel­ten dis­ku­tiert.

      Viele Grüße
      Frank

  7. Hallo Frank,
    ich glau­be mit dei­nem Beitrag hast du einen Nerv getrof­fen, der ein­fach dau­er­haft gereizt wird.
    Zumindesst geh­tes mir so, denn auch wenn ich mich über jedes Rezensionsexemplar freue und auch dank­bar über die Zusammenarbeit bin, so sind dies kei­ne Geschenke. Sonst wür­de ja kei­ne Gegenleistung erwar­tet wer­den.
    Und wenn man mal eine Kostenmleistungsrechnung auf­stel­len wür­de, wür­den Blogger*innen auch nicht all­zu gut dabei weg­kom­men. Wenn ich sol­che Kritik äuße­re weiß ich, dass mich eini­ge als undank­bar und über­heb­lich ein­schät­zen, aber ich fin­de es wich­tig, dass jede*r auch sei­nen eige­nen Wert und den der eige­nen Arbeit erken­nen kann.

    Liebe Grüße
    Jill

    1. Hallo Jill,
      ja, die­je­ni­gen habe ich ehr­lich gesagt gefres­sen, die einen als undank­bar hin­stel­len, weil man ein Rezensionsexemplar kri­tisch oder schlecht bewer­tet. Da muss man ein­fach ein dickes Fell haben 😉
      Viele Grüße
      Frank

  8. Hallo Frank,
    ich bin über Aleshanee auf dei­nen Blog gesto­ßen.
    Ich fin­de ein Rezensionsexemplar anzu­for­dern, zu lesen und mei­ne Meinung dazu zu schrei­ben, ist Arbeit und kein Geschenk. Ich nei­ge lei­der dazu län­ge­re Rezensionen zu schrei­ben (will es mir abge­wöh­nen, aber es funk­tio­niert ein­fach nicht) und sit­ze des­we­gen wirk­lich Stunden an einer. Ich habe mir ange­wöhnt bei Büchern von nicht deutsch­spra­chi­gen Autoren auch die anders­sprachogen Cover raus­zu­su­chen und auf mei­nem Blog zu zei­gen, was natür­lich auch wie­der ein Mehraufwand ist. Das ist aber mei­ne eige­ne Schuld.
    Was mich ärgert sind Autor:innen, die sich auf­re­gen, wenn ich vier Sterne gebe! Ich gebe sel­ten 5 Sterne (da muss mich das Buch wirk­lich über­zeugt haben – und zwar in allen Bereichen) und gebe danach in hal­ben Sternen Bewertungen ab. Da gibt es eben auch die­je­nin­gen, die sich bei 3 oder 4 Sternen auf­re­gen.
    Ich hat­te sogar ein­mal eine Autorin, die mir vor­schrei­ben woll­te, dass ich mei­ne Rezension umschrei­ben soll und mir fast den Text dik­tiert hat. Da ist sie bei mir aber an die Falsche gera­ten! Ich las­se mich ers­tens nicht erpres­sen und schon gar nicht vor­schrei­ben, wie ich mei­ne eige­ne Rezension schrei­be. Ich habe das Buch als schlecht emp­fun­den und des­we­gen gab es damals eben 2 Sterne. Es gab his­to­risch fal­sche Beschreibungen und noch eini­ges mehr. Da hört sich bei mir der Spaß auf! Ich ste­cke Stunden in ein Buch. Ich möch­te kein Geschenk und dafür ein­fach 5 Sterne ver­ge­ben.

    Liebe Grüße
    Martina

    1. Hallo Martina,
      zum Glück über­kommt es mich nur sel­ten, dass ich nicht auf­hö­ren kann zu schrei­ben. Ich bin eigent­lich ein Freund von kurz & knapp. Eigentlich. Ich glau­be, dass eine Stunde für die meis­ten eher das Minimum ist, vor allem, wer noch ein wenig zum Titel recher­chiert, was ich auch gern mal mache. Die anders­spra­chi­gen Cover sehe ich bei good­reads immer wie­der mal – gute Idee, die auch auf dem Blog zu zei­gen.
      Wer sich bei vier Sternen beschwert, hat irgend­wie sehr fal­sche Vorstellungen. Obwohl ich alle Autoren nicht ver­ste­hen kann, die sich ob mei­ner Meinung beschwe­ren. Ich habe das Buch eben so emp­fun­den, egal wie der Autor das fin­det. Klar kann ich ver­ste­hen, dass sie sich nicht gera­de freu­en, wenn ihr “Schätzchen” nicht so gut ankommt, aber das ist irgend­wie Berufsschicksal 🙂
      Viele Grüße
      Frank

  9. Hallo Frank,

    direkt der ers­te klei­ne Exkurs war schon inter­es­sant! Das ist ja ulkig, eigent­lich wür­de man ja den­ken, lie­be­voll aus­ge­wähl­te klei­ne Goodies wür­den ein Geschenk auf­wer­ten. Wie oft legt man noch eine Kleinigkeit zu sei­nem grö­ße­ren Geschenk dazu? Dann den­ke ich lie­ber gar nicht an das Paket, das ich mei­nem Vater zum 90. Geburtstag zusam­men­ge­stellt habe… (Wird nächs­te Woche über­reicht und kommt hof­fent­lich auch mit Goodies gut an.)

    Ich fra­ge ja seit eini­ger Zeit kei­ne Rezensionsexemplare mehr an (mit weni­gen Ausnahmen, die dann aber immer beson­de­re Gründe haben), aber als ich das noch getan habe, habe ich auch nicht will­kür­lich ein­fach alles ange­fragt. Dadurch kam es auch rela­tiv sel­ten vor, dass ein Buch mir dann über­haupt nicht gefal­len hat, aber wenn es pas­siert ist, habe ich das Buch auch ehr­lich rezen­siert. Nicht ver­ris­sen, aber doch mit deut­li­chen Kritikpunkten.

    Bevor ich mich aus­ge­klinkt habe aus dem Rezensionsexemplarroulette, ist mir auch auf­ge­fal­len, dass die Bedingungen man­cher Verlage recht hef­tig wur­den. Nicht nur die Anzahl der gewünsch­ten Plattformen hat mich manch­mal erstaunt, son­dern vor allem die Anforderung an die Follower! 2.000 Follower auf Facebook? Wie vie­le Blogger:innen fal­len damit denn raus?! (Ich weiß gar nicht mehr, wel­cher Verlag das war, aber die hat­ten ziem­lich uto­pi­sche Anforderungen.)

    Ich betrach­te ein Rezensionsexemplar nicht als Geschenk, denn in jeder ein­zel­nen Rezension ste­cken so vie­le Stunden Lese‑, Nachdenk- und Schreibzeit … Daher sind Rezensionsexemplare für mich eher Honorare, auch wenn der ‘Stundenlohn’ im Grunde lach­haft ist.

    LG,
    Mikka

    1. Hi Mikka,
      das mit dem Geschenk fand ich auch erleuch­tend (auch wenn die Sendung schon was län­ger her ist). Und wenn ich es so recht über­le­ge, dann ist es in der Tat so, dass wenn die Kinder vie­le klei­ne Geschenke haben, ihnen es nur noch ums aus­pa­cken geht und weni­ger um den Inhalt, als wenn sie nur ein gro­ßes Geschenk erhal­ten. Ist schon span­nend, die mensch­li­che Psyche.

      Ich kann es mir mitt­ler­wei­le gar nicht mehr erlau­ben, ein­fach blind alles anzu­neh­men, was mir ange­bo­ten wird. Es wären ein­fach zu vie­le Bücher, so dass ich durch­aus rela­tiv viel Zeit dar­ein inves­tie­re, zu bewer­ten, wel­che Bücher ich (rein zeit­lich gese­hen) lesen kann und wel­che nicht.

      Viele Verlage schau­en mitt­ler­wei­le eher dar­auf, ob der Blog lebt und ob man Rezensionen auch außer­halb des Blogs ver­öf­fent­licht. Das reicht den meis­ten mitt­ler­wei­le aus, vor allem, wer eBooks anfragt, so wie ich sehr häu­fig.

      Viele Grüße
      Frank

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert