Die Graphic Novel erzählt vom Aufstieg und Fall innerhalb der Drogenszene des Autors in Form einer Autobiografie. Dadurch, dass hier jemand erzählt, der alle Stationen eines Drogen-Junkies und -Dealers durcherlebt hat, entsteht eine unglaubliche Authentizität.
War ja klar!?
Man könnte es sich einfach machen und jetzt sagen, dass der Lebensweg vorgezeichnet war. Hauptschüler, der wenig Aktzeptanz zu Hause und in der Schule erfährt, bekommt den Anschluss an Freunden über den Konsum von weichen Drogen. Von den weichen Drogen ist der Weg zu den harten nicht weit und er findet dort endlich die Aktzeptanz, nach der er sich immer gesehnt hat. Und mit der Kombination aus hohem Eigenkonsum und hohen Verkaufszahlen rutscht er immer weiter ab bis er zu einem respektablen Dealer herangewachsen ist.
Dieser Weg zeigt, was passiert, wenn man die Kurve nicht kriegt. Etwas, was nicht nur jenen vorbehalten ist, die aus sozial schwierigen Verhältnissen kommen und gerade deswegen auch jeden anspricht.
Diese Lebensgeschichte zeigt aber nicht nur, wie schnell man in dieser Szene erfolgreich sein kann, sondern auch, wie schnell man im Keller landet und von allen vermeintlichen Freunden alleingelassen wird. Es zeigt auch, wie sehr die Drogen das Wesen eines Menschen verändern, wodurch die Spirale nach unter deutlich schneller vorangeschritten wird.
Zeichnerisch ist der Stil zwar relativ einfach, aber für den geschilderten Lebensweg überaus passend. Teilweise auf das Wesentliche reduziert konzentriert sich diese Graphic Novel auf die Ereignisse und die Geschichte.
Ein wenig Kritik am Rande: Ich finde es etwas unglücklich, dass ein Kölner Stadteil so explizit erwähnt wird, denn dadurch wird dieses Problemviertel (das auch seine positiven Seiten zu zeigen weiß) noch mehr stigmatisiert als es sowieso schon der Fall ist.
Fazit
So schnell kann es gehen. Natürlich kann man jeden verstehen, der über den Drogenkonsum Anschluss an der Gesellschaft sucht und auch findet. Und tatsächlich ist der Aufstieg innerhalb der kriminellen Szene nachvollziehbar, wenn man sich derart im Erfolg sonnt und extrem viel Geld im Monat verdient. Dieses Buch zeigt, dass dies aber nicht alles ist. Es offenbart die Schattenseiten eines solchen Lebens und zeigt sehr eindrücklich, dass dies kein Lebensmodell auf Dauer sein kann. Eine Graphic Novel, die aufklärt.
Am Ende der Graphic Novel finden sich viele informative Seiten hinsichtlich Suchtprävention. Unter anderem Briefe aus dem Gefägnis, Interviews und Zeitungsausschnitte. Das blaue Kreuz setzt sich mit der Aktion blu:prevent im besonderen Maße für Suchtprävention ein. Das Angebot ist in jedem Fall ein Blick wert, bevor es zu spät ist.
Auf der Homepage des Autors gibt es zahlreiche Einblicke in seine (Aufklärungs-)Arbeit.
Die aktuelle Corona-Krise beutelt derzeit viele Lebensbereiche. Unter anderem auch die vielen kleinen (und größeren) Comic-Läden. Unterstützt diese Läden, in dem ihr das Buch direkt bei ihnen bestellt. Die meisten Läden liefern die Comics wohnortnah kostenfrei aus. Alternativ kann das Buch natürlich auch direkt bei Panini bestellt werden.
Graphic Novel? Das sind doch schnöde Comics für Kinder, oder? Sicher nicht, denn Crystal.klar zeigt sehr augenscheinlich, dass nicht jede Geschichte, die in Form von Zeichnungen gleich ein Kinder-Comic ist. In einem separaten Beitrag beleuchte ich die Unterschiede zwischen einer Graphic Novel und einem Comic.
Titel: Crystal.klar: Die Graphic Novel
Autor: Forster, Dominik
Genre: Graphic Novel / Biografie
Seitenzahl: 160
Verlag: Panini Verlag
Herkunft: Deutschland
Jahr: 2020
Folgender Buchtrailer ist im privaten Modus eingebettet. Youtube erhält solange keine Informationen über den Rechner, solange nicht auf “Play” gedrückt wird. Es handelt sich bei diesem Trailer übrigens nicht um einen Mini-Buchtrailer, sondern der Autor erzählt in 7:40 Minuten von der Entstehung und dem Inhalt bzw. Aufbau der Graphic Novel.
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren findet sich auf der Verlagsübersichtsseite.
Der Büchernarr schreibt hauptsächlich über Bücher aus den Genres Fantasy und Horror. Manchmal schleichen sich Bücher anderer Genres in diesen Buchblog ein, so dass hier auch Biografien, historische Romane oder Kinderbücher zu finden sind.