[Graphic Novel] Herz der Finsternis

Ich ken­ne die gleich­na­mi­ge Romanvorlage von Joseph Conrad nicht, auch wenn sie nach Verlagsangaben zu den bedeu­tends­ten euro­päi­schen Romanen zählt. Irgendwie gibt es derer zu vie­le für mein kur­zes Lesedasein. Dennoch kommt mir die Geschichte, die in die­ser Graphic Novel (nach Meinung ande­rer Leser der Romanhandlung rela­tiv getreu fol­gend) erzählt wird, erstaun­lich bekannt vor. Das liegt dar­an, dass die­ser Roman unzäh­li­gen ande­ren Titeln aus Literatur und Film Pate stand. Der bekann­tes­te sicher­lich “Apokalypse Now”.

Vorlagentreue

Wie fängt man am bes­ten das Grauen und den Wahnsinn ein, das die Kolonialherren befal­len hat, die im Dschungel von Belgisch-Kongo ohne Gnade die Ureinwohner aus­beu­te­ten? Sehr pas­send ist die Graphic Novel durch­gän­gig in Schwarz-Weiß gehal­ten und besticht mit teils sehr abs­trak­ten Zeichnungen. Dennoch wer­den bei­de Aspekte der Erzählung sehr deut­lich, wodurch sich die­se Graphic Novel ein­deu­tig an ein erwach­se­nes Publikum rich­tet.

Eine Beziehung kann der Leser mei­ner Meinung nach nur schwer auf­bau­en. Dafür sind die gezeich­ne­ten Figuren zu abge­ho­ben und zu sehr ver­blen­det. Dennoch kann die Geschichte den auf­ge­klär­ten Leser berüh­ren, wobei in die­ser Fassung die Elemente der Romanvorlage nicht zur Geltung kom­men, die (sei­ner­zeit) arg kri­ti­siert wur­den. Die Darstellung der Ureinwohner wur­de in dem Buch kri­ti­siert, aber ich fin­de sie in der Graphic Novel sehr pas­send getrof­fen, weil die Menschen zur Kolonialzeit genau­so scho­nungs­los mit den Menschen umgin­gen, wie es hier dar­ge­stellt ist.

Die Zeichnungen sind sicher­lich sehr außer­ge­wöhn­lich und teils der groß­flä­chig und nicht immer sehr detail­ge­treu. Oftmals ver­schwim­men die­se viel­mehr in einem abs­trak­ten Matsch, in dem aber den­noch erstaun­li­cher­wei­se aus­rei­chend viel zu sehen ist. Eine gut gewähl­te Darstellung bzw. gut gewähl­ter Zeichenstil.

Fazit

Es ist heut­zu­ta­ge hin­läng­lich bekannt, wie sich die Menschen zur Kolonialzeit gegen­über den Ureinwohnern ver­hal­ten haben wie die mas­siv die­se aus­ge­beu­tet wur­den. In Zeiten der geleb­ten “Vergessens- und Verdrängungskultur” ist solch ein Werk wich­tig, um genau dage­gen anzu­ge­hen. Es gibt nichts zu beschö­ni­gen. Und genau­so scho­nungs­los ist die Darstellung in die­ser Graphic Novel.

Mehr Informationen zu dem Buch inklu­si­ve einer Leserprobe fin­den sich [lei­der nicht mehr] auf den Seiten des Hinstorff Verlags.

Cover_Herz_der_Finsternis

Titel: Herz der Finsternis
Autor: Conrad, Joseph; Mairowitz, David Zane
Illustrator: Anyango, Catherine
Genre: Graphic Novel
Seitenzahl: 128
Verlag: Hinstorff Verlag

4/5

Originaltitel: Heart of Darkness
Übersetzer: Henry Gidom
Herkunft: England
Jahr: 2010 / 2018 (org./dt.)

graphic novels comics

In mei­ner per­sön­li­chen Übersicht der emp­feh­lens­wer­ten Comics und Graphic Novels fin­den sich vie­le lesens­wer­te und zum Teil sehr beein­dru­cken­de Werke, die alle auf ihre Art und Weise einen Blick wert sind.

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