[Graphic Novel] M.O.R.I.A.R.T.Y.

In dieser Steampunk-Graphic-Novel haben die Autoren viele britische Größen der Literatur in einen Topf geworfen, um eine atmosphärische Kriminalgeschichte zu erzählen. Und so verwundert es nicht, wenn Sherlock Holmes auf Dr. Jekyll & Mr. Hyde trifft und Watson sich mit Winston Churchill verbündet, um das Böse zu bekämpfen.

Abgedrehter Krimi

Das verspricht eine sehr schräge Geschichte zu sein, denn viele phantastische Elemente erhalten hier Einzug, so dass es in meinen Augen schon fast ein bisschen zu viel und zu abgedreht ist. Dabei ist das Auftauchen der literarischen Größen noch die größte Überraschung, denn die Geschichte wird vergleichsweise linear erzählt. Diese Vorhersehbarkeit wird umso größer, je bekannter dem Leser die Romane sind, aus denen die Figuren entspringen.

So schräg die Erzählung ist, so gewöhnungsbedürftig die Illustrationen und Zeichnungen. Diese teilweise recht matschigen haben dabei weniger meinen Geschmck getroffen, aber ich kann mir vorstellen, dass so mancher die künstlerische Größe entdeckt, die ich den Darstellungen nicht absprechen möchte.

Fazit

Diese Graphic Novel ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Für mein Gefühl haben sich die Autoren ein bisschen zu sehr auf die bekannten Figuren anderer Romane konzentriert und dabei die eigentliche Erzählung etwas vernachlässigt. Gleichzeitig haben mir die Illustrationen weniger zugesagt, aber die sind bekanntlich geschmackssache.

Dieser Einzelband enthält zwei Kapitel und wird vom Verlag als Splitter Double bezeichnet. Das Ende liefert zwar Potential für eine Fortsetzung, das Buch ist aber grundsätzlich in sich abgeschlossen.

Titel: M.O.R.I.A.R.T.Y.: Das mechanische Imperium
Autor: Duval, Fred; Pécau, Jean-Pierre
Illustrator: Subic, Stevan
Genre: Graphic Novel / Steampunk / Krimi
Seitenzahl: 128
Verlag: Splitter Verlag

3/5

Originaltitel: M.O.R.I.A.R.T.Y.: Empire Mécanique
Übersetzer: Swantje Baumgart
Herkunft: Frankreich
Jahr: 2018 / 2019 (org./dt.)

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Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Weitere Hinweise zu Rezensionsexemplaren findet sich auf der Verlagsübersichtsseite.

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Ein Kommentar

  1. Vielleicht passen hier unter diese Steampunk-Krimi-Rezension meine folgenden Lesetipps zum Thema „Krimi/Mystery in etwas ungewöhnlichem Umfeld“, alles von mir übersetzte Essays / Diskussionen aus Rick Robinsons SF-Blog „Rocketpunkt Manifesto“:

    Ein ungeplanter Besuch in Athen (Der Tod ist eine Oligarchie) – eine angefangene „Noir“-Geschichte aus Athen zur Zeit kurz vor dem Peloponnesischen Krieg, wo Philonikos der Sophist (als „eine Art Sam Spade in Toga“) im Auftrag von Perikles die Hintergründe eines Mordes auf Verwicklungen der Spartaner untersuchen soll, mit anschließender Diskussion von Rick und seinen Lesern über die Parallelen zu den Marcus-Didius-Falco-Geschichten und allgemeiner über „hardboiled“/“Noir“-Geschichten in früheren historischen Perioden;

    Bat Durston und Sherlock Holmes über Mystery-Geschichten im SF-Genre;

    Abenteuer im Zwischenraum über Raumstationen, Weltraumhabitate, Basen etc. mit “fraktionierter Souveränität” und unklaren behördlichen Zuständigkeitsverhältnissen als Hintergründe für SF-Kriminalgeschichten oder “Noir”-Stories.

    Und noch etwas über „Steampunk“: Steampunk und das Ende der Zukunft von James Cambias.

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